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Kölner InnenstadtParkplätze im Agnesviertel verschwinden — Kritik und Lob von Anwohnern

3 min

Zwei Parkscheinautomaten sind bereits entfernt: Auf der Weißenburgstraße werden 97 Stellplätze wegfallen.

Im Agnesviertel entfallen 256 Parkplätze wegen zu enger Straßen für Feuerwehreinsätze, was kontroverse Diskussionen auslöst.

Am Montagvormittag standen zwei Parkautomaten noch auf der Weißenburgstraße, am Dienstagmorgen waren sie verschwunden: Die Stadt hat mit Beginn der Woche damit begonnen, Parkplätze im Agnesviertel zu sperren. In dem Veedel sollen 256 Parkplätze wegfallen. 97 davon auf der Weißenburgstraße.

Der Grund der umfassenden Maßnahme: Die betroffenen Straßen sind nicht breit genug für Feuerwehrfahrzeuge bei einem größeren Rettungseinsatz. Nach einem dramatischen Brand mit einer tödlich verletzten Person in Humboldt-Gremberg (siehe Kasten) hatten Stadt und Feuerwehr ein Konzept erarbeitet, um ähnliche schwere Vorfälle zu vermeiden.

Sicherheitskonzept nach tödlichem Brand entwickelt

Der Wegfall der Parkplätze sorgt in den sozialen Medien und in der Politik für kontroverse Diskussionen. Die einen befürworten das Projekt, andere sind strikt dagegen. „Erst die Parkplätze teurer machen, den Verkehr in der Stadt reduzieren und nichts am öffentlichen Nahverkehr verbessern“, sagte eine Frau. Eine weitere Userin beschwert sich über steigende Gebühren für einen Anwohnerparkausweis und nun deutlich weniger Stellplätze vor der Tür.

Kontroverse Diskussionen über Parkplatzsperrung

„Endlich mehr Plätze zum Leben und Atmen. Hoffentlich werden noch mehr Parkplätze weichen für mehr Grün“, betonte eine andere Nutzerin in der Facebook-Gruppe „Agnesviertel“. „Was ist mit älteren gehbehinderte Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind?“, halten andere dagegen. Viel Kritik gibt es über die schlechten Informationen der Stadt Köln über die Maßnahme. „Wir wissen nicht, was genau passiert. Werden die Parkplätze zurückgebaut oder abgesperrt?“, betonte ein Anwohner im Gespräch mit der Rundschau. Antworten auf Fragen hätte er von der Stadt nicht bekommen. Im Briefkasten habe ein lapidares Schreiben gelegen mit dem Hinweis, dass Parkplätze wegen der zu engen Fahrbahnen im Notfall wegfallen, ohne weitere Details. „Ich finde die Kommunikation durch die Stadtverwaltung war zu kurzfristig. Auch wurden keine Alternativen erarbeitet“, berichtet eine Anwohnerin.

Mangelhafte Kommunikation der Stadt Köln kritisiert

Ein Anwohner interessiert die wegfallenden Parkplätze dagegen nicht. Ihn stört besonders das Partyvolk auf dem Platz an der Agneskirche. „Es geht in diesem Sommer auch wochentags manchmal bis 1.30 Uhr in der Frühe.“

CDU-Ratsmitglied Florian Weber stellt nicht infrage, dass Feuerwehrfahrzeuge auf der Weißenburgstraße durchkommen müssen: „Das halte ich absolut für richtig. Es wird den Bürgern jedoch keine Alternative aufgezeigt. Der Parkdruck im Agnesviertel wird weiter steigen“, betont Weber. Derzeit sei die Parkplatznot im Agnesviertel wegen den Sommerferien nicht so angespannt: „Danach wird es extrem“.

Parkdruck im Agnesviertel könnte steigen

Ralph Sterck, Sprecher für Stadtentwicklung der FDP-Ratsfraktion, befasst sich schon seit vielen Jahren mit der angespannten Verkehrssituation im Agnesviertel. „Ich erkenne selbstverständlich die Notwendigkeit der Feuerwehr, zu Einsätzen reibungslos und schnell durch die teilweise engen Kölner Straßen zu kommen. Doch das, was jetzt beginnt und dessen Fortsetzung bereits für das Gereons-, Griechenmarkt- und Pantaleonsviertel angekündigt und für zahllose Veedel in der ganzen Stadt erwartet wird, ist reiner Aktionismus, der dem grünen Mobilitätsdezernat anscheinend gut in den Kram passt “. Er ist weiter ausdrücklich für Quartiersgaragen im Viertel. „Dass von der Ratsmehrheit der Bau einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz abgelehnt wurde, rächt sich spätestens jetzt“, betont Sterck.

Kritik an fehlenden Alternativen und plädiert für Quartiersgaragen

In der Innenstadt sollen in den kommenden Wochen insgesamt 453 Parkplätze wegfallen. Auch in der Alvenslebenstraße und im Neusser Wall wurde wie schon in der Weißenburgstraße festgestellt, dass durch parkende Autos die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbreite der Straßenfahrbahn von 3,05 Meter teilweise nicht eingehalten wird. In der Weißenburgstraße fallen insgesamt 97 Parkplätze weg, in der Alvenslebenstraße sind es 13 und im Neusser Wall 30. Nach den abgebauten Parkscheinautomaten sollen Markierungen, Poller oder Fahrradständer dafür sorgen, dass auf diesen Flächen nicht mehr geparkt werden kann, teilte die Stadt mit. Ein Zeitplan wurde nicht genannt.

Im weiteren Verlauf sollen im Agnesviertel auch Parkplätze auf der Ewaldistraße, der Maybachstraße, der Nikolaus-Groß-Straße und der Wickratherstraße gesperrt werden.