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Kölner Innenstadt„Renitente Personen“ verzögern Bombenentschärfung in Köln

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Am Brüsseler Platz wurden Straßensperren errichtet.

Am Brüsseler Platz wurden Straßensperren errichtet. 

Manche Anwohner konnten erst nach Mitternacht in ihre Wohnungen zurückkehren. Ein Brennpunkt war der Brüsseler Platz.

Manche gingen von der Arbeit direkt in ihre Stammkneipe, weil sie nicht in ihre Wohnungen kamen. Andere kamen bei Freunden oder Angehörigen unter oder verbrachten die Zeit bis zur Entschärfung in der Moschee an der Venloer Straße. Für viele Menschen, die am Donnerstagnachmittag wegen der gefundenen Weltkriegsbombe ihre Räume verlassen mussten, war die Zeit bis zur Entschärfung quälend lange. Manche konnten erst nach Mitternacht in ihre Wohnungen zurück.

Ein Grund für die Verzögerung waren Anwohner, die sich nicht an die Vorgaben der Einsatzkräfte hielten. Ein Anwohner an der Piusstraße war schon evakuiert worden, als er sich plötzlich anders entschied. Der Mann ignorierte die Absperrungen und ging zurück in sein Haus. Die Einsatzkräfte holten den Anwohner wieder zurück. An der Moltkestraße hatte sich ein Bürger geweigert das Haus zu verlassen. Die Stadt sprach am Donnerstagabend von „renitenten Personen“. Auch der Brüsseler Platz war ein Brennpunkt der Arbeit der Einsatzkräfte. Immer wieder wollten Radfahrer oder Fußgänger über den Platz ins Belgische Viertel. An den Absperrungen gab es lautstarke Diskussionen mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes.

Person rennt vorsätzlich durch Sperre

Am Freitag teilte die Stadt Köln mit: „In einem Fall wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, weil eine Person vorsätzlich durch eine Sperre gerannt ist. Ob und in welcher Höhe ein Bußgeld ausgesprochen wird, entscheidet die Bußgeldstelle“, sagte ein Sprecher. In allen anderen Fällen sei es bei mündlichen Verwarnungen geblieben. Welche zeitliche Verzögerung es durch die uneinsichtigen Bürger gegeben hat, könne nicht genau bemessen werden. Die Polizei sprach von einer zeitlichen Verzögerung von etwa 90 Minuten.

Das Ordnungsamt war mit 142 Kräften im Einsatz, außerdem waren zehn Feuerwehrleute sowie zwölf Polizisten vor Ort. Hilfsorganisationen unterstützten die Evakuierung mit rund 40 Personen. Insgesamt waren etwa 5400 Menschen von der Evakuierung betroffen. In der Anlaufstelle für Evakuierte in der DITIB-Zentralmoschee hielten sich 215 Menschen auf.