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Kölner SenftöpfchenKabarett-Quartett rechnet mit 2025 ab

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Gilly Alfeo (v.l.), Sonja Pikart, Chin Meyer und Robert Griess ließen das Jahr 2025 auf der „Schlachtplatte“ Revue passieren.

Miese Jahresendabrechnung: Gilly Alfeo (v.l.), Sonja Pikart, Chin Meyer und Robert Griess ließen das Jahr 2025 auf der „Schlachtplatte“ Revue passieren.

Robert Griess arbeitet mit drei Kollegen das neigende Jahr in der Show „Schlachtplatte“ auf.

Bereits vor dem dritten Advent ließen Robert Griess, Sonja Pikart, Chin Meyer und Gilly Alfeo das Jahr 2025 im Senftöpfchen Revue passieren. Dabei kam alles auf die scharf gewürzte „Schlachtplatte“, was die Welt im sich neigenden nervösen Jahr in Wallung brachte. Kunstvoll-böse sezierte das Quartett aus der obersten kabarettistischen Spielklasse die irren Akteure auf den Bühnen der internationalen Politik.

Allen voran natürlich der dealgeile wirre Wüterich im Weißen Haus. Ankündigungen wie die Einverleibung von Kanada und Grönland wurden unter der Kategorie „heiße Luft“ entsorgt. „Aus dem Gazastreifen wollte er eine Riviera machen und ganz nebenbei unser geliebtes Sylt übernehmen“, geißelte Griess. Doch damit nicht genug: Demnächst will er die NASA auf der Sonne landen lassen. Und was ist mit der Hitze? „Kein Problem. Wir landen nachts.“

Böse Deals, saurer Merz

Auch die unterschiedlichsten Akteure auf der innenpolitischen Bühne nahm das Top-Ensemble gezielt ins Visier. Da tanzte Wirtschaftsministerin Katharina Reiche mit dem immer gewichtiger werdenden Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall, während Friedrich Merz ein ewig saures Gesicht zog. Schließlich kommt der Kanzler aus dem Sauerland. Dem Kölner Kabarettpublikum wurde die gleiche durchschnittliche Trauermine wie die des ehemaligen Möchtegernkanzlers Robert Habeck attestiert.

Der zuweilen russenschmusige WDR wurde mit Putins Propaganda-Sender Russia Today auf eine Ebene gestellt. Ein Higlight war das von Schnaps getränkte Gespräch zwischen Robert Griess als frustrierter SPD-Politiker und der grandiosen Sonja Pikart als ChatGPT. „Ich bin SPD-Bundestagsabgeordneter und muss Lars Klingbeil mögen und zudem auch noch mit Merz koalieren“, war nur eine der bitteren Klagen des zur Gruppe der „AA“ (Anonyme Abgeordnete) gehörenden Parlamentariers. Als die über eigene emotionale und sexuelle Vernachlässigung klagende KI-Therapeutin den Sozialdemokraten in die Geschlossene einweisen wollte, lehnte dieser das Vorhaben als völlig überflüssig ab. „Ich bin doch schon in der Geschlossenen, bin in der SPD-Fraktion“.

Die in Wien lebende Pikart wird im nächsten Jahr mit dem renommierten Kleinkunstpreis Salzburger Stier ausgezeichnet. Das „Schlachtfest 2025“ war ein begeisternder Kehraus, serviert mit allen zünftigen Zutaten: Vom sarkastischen Zwiegespräch bis zur satirischen Massenszene, vom sozialkritischen Song bis zum spaßigen Sketch -  nichts wurde ausgelassen. „Let's make cabaret great again“, rief Griess unter dem großen Applaus des Publikums. Griess und das Ensemble sind schon einmal mit leuchtender Fackel vorangegangen.