Kölner DomDer „Dicke Pitter“ kriegt einen kleinen Bruder zum 100. Geburtstag

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Ein Blick auf den Glockenturm des Kölner Doms in den Abendstunden

Das Geläut am Kölner Dom wird sich im kommenden Jahr verändern

Das wird ein Fest, das kölscher kaum sein kann: Der Dicke Pitter wird 100 Jahre alt. Und der Dompropst hat ein besonderes Geschenk vorbereitet.

Ein Glocke wird 100 Jahre alt. Was im Grunde unaufgeregt klingt, ist ein Ereignis, wenn es dabei um den „Dicke Pitter“ im Kölner Dom geht. „Auf jeden Fall wird das ein besonderes Fest. Ich weiß gar nicht, ob es eine andere Kirche in Deutschland gibt oder weltweit, die den Geburtstag einer Glocke feiert und herbeisehnt. Aber wir Kölner tun das natürlich“, sagt dazu Dompropst Guido Assmann in einem Interview im „Domradio“. Und bei dieser Gelegenheit kündigt er ein besonderes Geburtstagsgeschenk an.

Eine zwölfte Glocke

Wenn im kommenden Jahr das Alter des 24-Tonnen-Pitters die Dreistelligkeit erreicht, soll laut Assmann ein zwölfte Glocke dem Domgeläut zugefügt werden. In Größe und Gewicht kann die „Neue“ dem Geburtstagskind das Wasser nicht reichen – soll sie ja wohl auch nicht. Allerdings ist der „kleine Bruder“ älter. Und er hat gleich drei Namen. Für die einen ist er die sogenannte Kapitels- oder Brandglocke. Assmann nennt sie die Klara-Glocke, denn sie stammt aus dem ehemaligen Klarissenkloster am Römerturm, das 1807 abgebrochen wurde. Gegossen 1621 hat sie einen Durchmesser von 48 Zentimetern und wiegt rund 70 Kilogramm. Von der Nachtwache wurde sie als Alarmglocke genutzt. Wie genau sie in den Dom gelangte, liegt im Dunkeln.

Sie war die Alarmanlage

Um 1900 wurde sie an der östlichen Außenseite des Südquerhaushochdaches angebracht. Wie im Domblatt von 1971 nachzulesen, wurde sie zur Kapitelsmesse geläutet und diente den Nachwächtern des Doms als Alarmglocke, woher die anderen beiden Namen stammen. Seit 1920 wurde sie nicht mehr genutzt und 1981 abgehangen. Sie lagerte im Depot und harrte dort auf ihr „Comeback“. Das soll laut des Dompropstes am 5. Mai stattfinden, eben am Geburtstag des Dicke Pitters. „Die Aufhängung wird gerade vorbereitet“, berichtet Assmann. Läuft alles nach Plan, werden am 5. Mai alle zwölf Glocken geläutet. „Ich glaube, der Dicke Pitter wird sich freuen und wir Kölner können das hören, wenn der Dicke Pitter dann läutet, dass er seine Freude darüber zum Ausdruck bringt“, sagt Assmann.

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