Umzug in KölnBundespolizei zieht in Buchhandlung Ludwig im Hauptbahnhof

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Ein Mann steht auf einer Leiter in der Buchhandlung Ludwig.

Vom Papiergeschäft zum Buchladen: Ludwig ist in die ehemaligen McPaper-Räume eingezogen.

Es wurde jahrelang geplant und verhandelt. Nun kommt der große Umzug der Kölner Bundespolizei in die ehemaligen Räume der traditionsreichen Buchhandlung Ludwig in die heiße Phase.Begonnen hat die Geschichte mit einem Betrunkenen.

Die vielen Bücher und Zeitschriften sind aus dem großen Geschäft verschwunden und die Glasfassade abgedeckt. Die Bücher werden in dem ehemaligen Schreibwarenladen „McPaper“-Geschäft einige Meter weiter in der selben Passage eingeräumt. Heute ist Neueröffnung.

Am Anfang der großen Umzugsgeschichte stand ein Betrunkener, der im Mai 2017 in der Wache am Hauptbahnhof einen Sprinkler aus der Wand riss. Die Wache war unbrauchbar und schon seit längerer Zeit ohnehin zu klein. Es kommen vier Container als Ersatz auf den Bahnhofsvorplatz.

Containerwache am Breslauer Platz als Interim

Im Sommer 2018 entsteht dann die Idee einer großen Containerwache auf dem Breslauer Platz. Sie soll als Zwischenlösung dienen, bis die Buchhandlung Ludwig im Bahnhof zur Wache umgebaut ist. Im November 2019 ist es dann soweit: Die Containerwache auf dem Breslauer Platz, von Städteplanern und Architekten als Schandfleck und Bankrotterklärung in Sachen Stadtplanung angesehen, wird gebaut. Vor wenigen Tagen schloss nun die Buchhandlung Ludwig ihren großen Laden und für die Bundespolizei geht es damit los.   „Die Baupläne sind abgestimmt. Wenn die Räume leer sind, können wir beginnen“, erklärt der Chef der Kölner Bundespolizei Udo Peltzer gegenüber der Rundschau. Er rechnet derzeit mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2024. Dass es möglicherweise auch zwei oder drei Monate später fertig   werden kann, rechnet Peltzer mit ein.

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Fertigstellung ist bis 2024 geplant

„Im Moment liegen wir im Zeitplan“, sagte er weiter. Dass in Zukunft die Bundespolizei an dieser prominenten Stelle ihren Platz hat, freut ihn: „Da gehören wir hin“. Bis zum Einzug müssen die Beamten aber weiter im Provisorium arbeiten. Weil die kleine Wache neben der Buchhandlung nun auch geräumt wurde, sind noch einmal neue Container am Rande des Breslauer Platzes aufgestellt worden. Diese Container dienen den Bundespolizisten als Spinde zur Umkleide. Mit dem Einzug in die neuen Räume soll dann die Containerwache der Vergangenheit angehören.

Es dürfte einige geben, die froh sind, wenn das Provisorium abgebaut wird, das täglich Zehntausende sehen. Der Chef des Kölner Ablegers des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Reinhard Angelis sagte im August 2019 der Rundschau: „Es wird die gefühlte Sicherheit nicht fördern, wenn den Besuchern Kölns der Eindruck einer Art Belagerungszustand des Hauptbahnhofes vermittelt wird“. Auch Baudezernent Markus Greitemann sagte einst, dass er die Containerwache nicht schön findet.  

Doch so ganz kommt die Bundespolizei dann doch nicht aus ihren Umzugsplänen heraus. In sechs Jahren läuft der Mietvertrag für die Räume an der Marzellenstraße aus und auch dann müssen neue Räume gesucht werden. Dort ist derzeit unter anderem die Führungsetage untergebracht. Die Buchhandlung Ludwig ist ein Traditionsbetrieb im Hauptbahnhof in Köln. Das erste Ladenlokal eröffnet Gründer Gerhard Ludwig schon im Dezember 1948 im Hauptbahnhof, zwei Jahre zuvor hatte er mit seinem provisorischen Zeitungsstand sein Unternehmen gegründet. Überregional bekannt wurde Ludwig mit den „Mittwochsgesprächen“, bei denen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur wie Heinrich Böll, Gustav Gründgens oder Ludwig Erhard diskutierten.

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