Kölner WarenhäuserVerkaufsflächen von Karstadt und Kaufhof werden kleiner

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Auch Karstadt an der Breite Straße und die Filiale in Nippes stehen nicht auf der Streichliste.

Mehr Frequenz geht kaum: Das Flaggschiff-Haus an der Schildergasse in Köln bleibt erhalten.

Köln ist von den Galeria-Schließungen nicht betroffen. Allerdings könnten sich die Verkaufsflächen in der City und in Nippes künftig verkleinern. Externe Vermietungen ganzer Etagen stehen im Raum, auch über Umnutzungen wird intensiv nachgedacht. 

Alles beim Alten ist keine Option. Zwar wird entgegen aller Befürchtungen Galeria wohl keines der Kölner Häuser schließen. Aber intensiv wurde und wird eine Umnutzung der bestehenden Gebäude sowohl in der City wie auch in Nippes geplant. Dabei geht es vor allem um eine Verkleinerung der reinen Verkaufsflächen. Die obere, vierte Etage an der Schildergasse ist bereits seit Längerem geschlossen und wird wohl auch nicht mehr benötigt. Vorstellen könnte man sich beispielsweise eine ausgedehnte Gastronomie, was aber bei fehlenden Fensterfronten etwas Fantasie erfordert. Ohnehin ist vielleicht eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig. Erste Sondierungen laufen angeblich bereits.

Etagen sollen umgenutzt werden

Bei Karstadt an der Breite Straße sollen Insidern zufolge gleich zwei Etagen umgenutzt werden. Auch hier sind mehrere Varianten bis hin zur Gastronomie denkbar. Allerdings geht man zurzeit gerade in der City auch gerne mal ganz neue Wege: So wird in das ehemalige Kämpgen-Haus in eine Etage eine Boulder-Halle einziehen, andere Obergeschosse sind als Coworking-Spaces oder Fitness-Studios im Gespräch oder als kleine, lokale Hubs zum Güterumschlag – und nicht zuletzt als kulturelle Nutzflächen. Reine Konsumtempel über diverse Etagen dürften schwere Zeiten vor sich haben.

Auch in Nippes könnte eine von drei Etagen geschlossen werden. Wobei hier noch nicht vollständig geklärt ist, ob es um das Basement oder die obere Etage gehen würde.  Dass Galeria die Häuser in Köln hält und nicht wie an vielen anderen Standorten schließt, hat einen einfachen Hintergrund: die Lagen sind heiß begehrt, wohl auch die in Nippes.

Vermieten lässt sich hier so ziemlich alles, speziell die Kölner Innenstadt hat Frequenzen, von denen andere Städte nur träumen können. Und die Leerstände sind extrem gering, liegen in der Innenstadt momentan bei gerade 1,7 Prozent. Bevor man sich von derartige „1a-Lagen“ trennt, wird man langfristig gesehen vielleicht eher mit der Vermietung von Teilbereichen Kasse machen. Sollte das Konzept nicht tragen, kann man immer noch verkaufen.

Schon zum dritten Mal mussten wir um unsere Arbeitsplätze zittern.
Galeria-Mitarbeiterin

Einst waren die großen Warenhäuser der Stolz einer ganzen Stadt. Zeichen des Wohlstands, des Aufschwungs, der wirtschaftlichen Potenz. Nach außen getragen durch Fassaden wie den legendären Hortenkacheln oder eben durch Häuser wie dem Kaufhof-Flaggschiff an der Schildergasse mit klassisch inspirierter Gestaltung. Und heute? „Schon zum dritten Mal mussten wir um unsere Arbeitsplätze zittern, das ist Psychoterror, diese Ungewissheit. Corona hat uns den Rest gegeben. Aber jetzt geht es zum Glück weiter. Es tut mir leid für die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Filialen. Wir sind alle total erleichtert“, sagt eine langjährige Mitarbeiterin bei Karstadt.

Dass in Köln nichts geschlossen wird, kam fast unerwartet: „Wir waren uns eigentlich sicher, dass eine der drei Kölner Filialen schließen muss. Ich denke, die Karstadt-Häuser in Köln sind rentabel“, bekräftigt ihr Kollege. Und so ganz ist die Unsicherheit im Kollegium noch nicht vorbei: „Wir müssen zunächst einmal abwarten, ob sich die Ankündigungen bewahrheiten“, meint ein Security-Mitarbeiter. So ganz unberechtigt sind die Sorgen vielleicht auch nicht. Denn wenn sich die vorläufigen Pläne bewahrheiten, würden auch in Köln die Verkaufsflächen deutlich verkleinert. Wenn auch nicht gleich ganz geschlossen. Ob das möglicherweise Auswirkungen auf die Personalstärke haben wird, darüber wurde bislang noch nichts bekannt.

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