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Konzept aus BarcelonaWinzerviertel will „Superblock“ werden

Lesezeit 3 Minuten
Auf ungenutztem Asphalt stehen Vera Witteck, Sybille Fraquelli und Clara Walther (v.l.) von der IG Winzerveedel.

Auf ungenutztem Asphalt: Vera Witteck, Sybille Fraquelli und Clara Walther (v.l.) von der IG Winzerveedel.

Die Interessengemeinschaft Winzerveedel hat sich mit einem Konzept als „Superblock“ beworben. Durchgangsverkehr und Parkplätze sollen im Areal zwischen Barbarossa- und Eifelplatz grünen Zonen für die Anwohner weichen. Das Konzept stammt ursprünglich aus Barcelona.

Barcelona hat sie, Buenos Aires auch, Basel will sie – und auch in Köln liebäugelt man mit den so genannten Superblocks. Häuserblocks werden zusammengefasst und im Rahmen einer integrierten Mobilitätsplanung betrachtet: Weniger Autos, mehr Grün, viele Sitzgelegenheiten und Platz für die Nachbarschaft. Das alles sind natürlich keine neuen Ideen. In Teilen der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren in der Hinsicht auch schon einiges verändert.

Aber nicht im Winzerveedel. Wo? Es grenzt an das Pantaleonsviertel, den Volksgarten und das Kwartier Latäng. Die Straßen sind benannt nach wohlklingenden Weingebieten – Burgund, Saar, Pfalz und Mosel. „Wir sind das Veedel dazwischen“, sagt Clara Walther, Mitbegründerin der Interessengemeinschaft (IG) Winzerveedel. Clara Walther, Vera Witteck und Sybille Fraquelli wohnen schon seit vielen Jahren zwischen Burgunder- und Saarstraße. Enge Bürgersteige, Durchgangsverkehr, viel Asphalt und keine einzige Sitzbank. „Das ist typisch für das Veedel.“

Initiative Agora Köln suchte den „Veedelsblock“

Als die Initiative Agora Köln Anfang des Jahres Bürgerinnen und Bürger dazu aufrief, sich mit ihrem „Veedelsblock“ zu bewerben, gründeten sie die IG. Drei Veedel wurden von Agora ausgewählt. „Beim Winzerveedel passte alles. Es ist so zentral, und wurde doch in der Stadtplanung vergessen“, sagt Hannah Walther, Koordinatorin der Superblock-Aktivitäten bei Agora.

Bei einem Rundgang durch die fünf Straßen des Veedels werden die Kritikpunkte der Anwohner sichtbar: Autos parken auf den sowieso schon schmalen Gehwegen, Fahrräder haben zu wenig Parkmöglichkeiten. An der Ecke, an der Moselstraße, Saarstraße und Pfälzer Straße aufeinander treffen, ist die Verkehrssituation unübersichtlich – allerdings befindet sich an genau dieser Ecke auch die Grundschule des Veedels.

Baumallee unter denen Autos parken.

Die Pfälzer Straße: Bäume, unter denen nur das Parken möglich ist.

Der einzige Baumbestand des Veedels steht auf dem östlichen Teil der Pfälzerstraße – aktuell wird diese Allee nicht zum Flanieren, sondern zum Parken genutzt. „Wir wollen keinen autofreien Superblock“, stellt Clara Walther klar. „Einbahnstraßen würden den Durchgangsverkehr aber minimieren.“ Auch Diagonalsperren könnten dafür sorgen. „Wir wollen auch die Idee von Quartiersgaragen vorantreiben“, sagt Vera Witteck.

Am Duffesbach ab 2023 Fahrradstraße

2023 soll die Straße Am Duffesbach Fahrradstraße werden. An der Ecke zur Pfälzer Straße soll dann ein Veedels-Café entstehen. „Dann ist hier wenigstens ein bisschen Leben“, sagt Sybille Fraquelli. Weitere Schritte dauern in ihrer Umsetzung: Ab Mai 2023 soll ein vom Rat beschlossener Bürgerrat über die Konzepte der Superblocks beraten. Auch Agora will die Konzepte der Superblocks weiter vorantreiben.

Die im Sommer gegründete IG hat bereits jetzt viel bewirkt: „In der Nachbarschaft ist ein größerer Zusammenhalt spürbar“, sagt Fraquelli. Zusammen haben sie 700 vom Grünflächenamt gespendete Blumenzwiebeln in der Saarstraße gepflanzt. Damit es im Frühjahr etwas grüner im Winzerveedel wird.

www.superblock-winzerveedel.de