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Lauf-FestivalDiese Rekorde fielen beim Köln-Marathon

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Die Äthiopierin Fantu Shugi kommt ins Ziel.

Bei den Frauen lag die Äthiopierin Fantu Shugi in 2:29:16 Minuten vorne.

37.000 Läuferinnen und Läufer wurden zum 27. Generali Köln Marathon erwartet. Die Schnellsten überraschten mit herausragenden Ergebnissen.

Beim 27. Köln Marathon erzielten die Spitzenläuferinnen und -läufer gleich mehrere neue Streckenrekorde auf der Marathon-, aber auch der Halbmarathondistanz. Der Kenianer Barnaba Kipkoech erreichte über die 42,195 Kilometer bereits nach 2:06:54 Stunden das Ziel und verbesserte die frühere Bestmarke von Alfred Kering (Kenia) um 43 Sekunden.

Beim Halbmarathon setzte Esther Pfeiffer in Köln ein großes sportliches Ausrufezeichen: Die 28-Jährige lief nach 67:28 Minuten über die Ziellinie und unterbot den alten Streckenrekord von Sabrina Mockenhaupt (68:51) um mehr als eine Minute. Zudem trug sich die Läuferin von Düsseldorf Athletics mit dem Ergebnis in die ewige Bestenliste ein: Ihre Zeit war die drittschnellste, die je eine deutsche Halbmarathonläuferin erzielt hat. Schneller waren bisher nur die deutsche Rekordlerin Melat Kejeta (65:18 min) und Konstanze Klosterhalfen (65:41 min).

Pfeiffer erklärte: „Dass es so schnell war, kann ich kaum realisieren.“ Unter 69 Minuten zu bleiben, war das offizielle Ziel der Läuferin gewesen, die mit dem deutschen Marathon-Läufer Hendrik Pfeiffer verheiratet ist. Nach dem Sieg verriet sie: „Das Training ist so krass gut gelaufen, dass ich zu Hendrik gesagt habe: Eigentlich will ich unter 68 Minuten laufen.“

Doch ans Limit gingen alle am Sonntag. Wenn junge, athletische Menschen sich abstützen müssen, um einen Bordstein zu überwinden, kann das nur eins bedeuten: Sie haben bereits 42,195 Kilometer in den Beinen. Der 27. Generali Köln Marathon lockte in diesem Jahr mehr als 30.000 Läuferinnen und Läufer bis ins Ziel direkt am Kölner Dom. Dabei hat dieses Jahr der sportliche Stellenwert zugelegt, die Schnellsten haben gleich mehrere Streckenrekorde gebrochen und neue Bestmarken gesetzt.

Läufer auf der Deutzer Brücke

Neben Tausenden Läuferinnen und Läufern, die unterwegs sind, stehen am Sonntag ebenso viele Menschen mit selbstgebastelten Pappschildern an der Strecke. So wie die Zweieinhalbjährige Thia, die extra ein Schild mit der Aufschrift „Lauf Opa“ mit ihrer Mama Kim Jacuk aus Bonn gebastelt hat. Opa Klaus (69) läuft bereits seit 25 Jahren Marathon, dabei fliegt er um die ganze Welt, startete unter anderem in Schweden, Seoul, Okinawa und Honolulu. 1998 begann seine Marathon-Laufbahn bei der Kölner Großveranstaltung, an diesem Sonntag nimmt er die 42 Kilometer durch Köln wieder in Angriff. Dabei hat Enkelin Thia nicht nur ein Schild, sondern auch eine Tröte mitgebracht und ist extra zum Rudolfplatz gekommen, weil Opa Klaus dort zweimal vorbeikommt: einmal am Hohenstaufenring und dann am Hahnentor. Auch Papa Frederic Schulze-Scheppinghoff ist dabei und hilft Thia, das Schild zu halten. „Meine Schwester hat sogar ein Video als Grußbotschaft vorbereitet“, erzählt Kim Jacuk.

Sportliche Botschaften an der Strecke

Die Grußbotschaften auf der Leinwand am Rudolfplatz feiern in diesem Jahr Premiere. Freunde und Familie konnten vorab maximal sechssekündige Videos hochladen. Diese wurden mit der Startnummer verknüpft und in dem Moment abgespielt, in dem die Teilnehmenden die Leinwand erreichen. Keinen Motivationsschub braucht dagegen Esther Pfeiffer. Die Siegerin im Halbmarathon der Frauen verbessert den Streckenrekord in Köln um mehr als eine Minute. Nach 67:28 erreicht sie mit der drittschnellsten Zeit der „ewigen“ Bestenliste deutscher Läuferinnen das Ziel.

Beim Start am Ottoplatz war es rappelvoll.

Zuvor hielt Sabrina Mockenhaupt seit 2008 den Rekord mit einer Zeit von 68:51 Minuten. Auf der Halbmarathondistanz der Männer siegt Jona Bodirsky vom TSV Rot 05 aus Baden. Den Marathon der Frauen gewinnt die Äthiopierin Fantu Shugi in 2:29:12 Stunden. Mit zwei Streckenrekorden hat Markus Frisch vorab nicht gerechnet. Am Marathontag selbst freut sich der Geschäftsführer der Kölner Ausdauersport GmbH, die neben dem Marathon auch den Radklassiker „Rund um Köln“ und den Köln-Triathlon veranstaltet.

„Das war ein richtig spannendes Rennen“, beschreibt Frisch. Bei Kilometer 28 attackierte der spätere Zweite Boniface Kibiwott aus der Spitzengruppe. Kipkoech konterte, zog vorbei und erlief noch einen Vorsprung von rund einer Minute bis zu Ziellinie. Zum Streckenrekord sagt Frisch: „Ich habe vorab jeden Tag auf die Wetterkarte geschaut, die wurde immer schlechter. Und heute war es dann doch besser als vorhergesagt. Der Wind war deutlich zu spüren, deswegen war nicht damit zu rechnen.“ Kipchoek erhält neben 15.000 Euro Preisgeld noch 10.000 Euro Prämie für den Streckenrekord.

Zum sportlichen Stellenwert erklärt der Geschäftsführer: „Die Veranstaltung wird durch diese Leistungen attraktiver für andere Sportler. Zudem verbessert sich die internationale Reichweite der Veranstaltung.“ Sportlich denkt Frisch in Zukunft an weitere Bestzeiten. „In diesem Jahr liegen wir auch im internationalen Ranking weit vorne.“ Als Ziel sieht Frisch in Zukunft eine Zeit von 2:05 Stunden bei den Männern und möglicherweise auch unter 2:20 Stunden bei den Frauen auf der Marathondistanz. Was die Teilnehmerzahl des Gesamtevents angeht, sieht Frisch beim Halbmarathon mit mehr als 20.000 das Maximum erreicht. Beim Marathon sei noch Luft nach oben für den 28. Köln Marathon, der am 4. Oktober 2026, stattfinden wird.