150.000 Euro fehlen im EtatBürgerzentrum Alte Feuerwache in finanzieller Notlage

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Der Innenhof des Bürgerzentrums Alte Feuerwache.

Der Innenhof der Alten Feuerwache in der Melchiorstraße bietet viele Aufenthaltsmöglichkeiten.

Das beliebte Bürgerzentrum Alte Feuerwache hat finanzielle Probleme. Es drohen Kündigungen des Personals.

„Nur mit Euch geht's weiter“ steht auf dem weißen T-Shirt, das Jannes Böhm eigens für die Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt aus dem Kleiderschrank gezogen hat. Böhm gehört zur Geschäftsführung des Bürgerzentrums Alte Feuerwache in der Melchiorstraße, eben noch stand er inmitten einer Schar Demonstrierender vor dem Rathaus, jetzt darf er im Rahmen einer „Aktuellen Stunde“ ans Mikrofon des Sitzungssaals treten und von der Finanznot der Einrichtung berichten.

Ohne zusätzliche finanzielle Mittel können wir unser bisheriges Angebot nicht aufrechterhalten

Rund 150 000 Euro fehlen im Etat. „Ohne zusätzliche finanzielle Mittel können wir unser bisheriges Angebot nicht aufrechterhalten“, sagt er. Zur Reduzierung von Personalkosten seien ansonsten Kündigungen der einzige Ausweg. Die Pandemie hat nicht nur den Verantwortlichen der Alten Feuerwache zu schaffen gemacht - auch in anderen Bürgerzentren sind viele Einnahmen weggebrochen. Nun sorgen die allgemeinen Preissteigerungen für Nöte. Dies ist auch der Stadtverwaltung bewusst. „Sie können sicher sein, dass ihre wertvolle Arbeit auch in der Verwaltung registriert wird“, beruhigt Claudia Düx vom Amt für Soziales, Arbeit und Senioren.

Alte Feuerwache: Geringe Rücklagen Hauptproblem

Für das laufende Jahr hatte die Stadt den Betriebskostenzuschuss für die Alte Feuerwache bereits um 57 000 Euro erhöht, im kommenden Jahr sollen nochmals 19 000 Euro zusätzlich folgen. Sowohl die Stadt als auch die Verantwortlichen des Bürgerzentrums wollen jedoch weg von den kurzfristigen Finanzspritzen. „Wir wollen einen gemeinsamen Prozess anstoßen, um den Bedarf und die Ressourcen der Bürgerzentren zu erarbeiten. Dies soll Grundlage für die Haushaltsplanung 2025 sein“, kündigt Düx an.

Die Geschäftsführung der Alten Feuerwache sieht das Hauptproblem in den geringen Rücklagen, die derzeit bei etwa 70 000 Euro lägen. Der Jahresumsatz des Bürgerzentrums liegt bei 1,4 Millionen Euro. „Den Laden mit solch einer geringen Rücklage zu führen, ist eine Katastrophe“, meint Böhm. Die Bezirksvertretung will sich jetzt mit einer Resolution an Stadtrat und Oberbürgermeisterin für eine auskömmliche finanzielle Ausstattung der Bürgerzentren ausgesprochen. „Durch die vielen sozialen und kulturellen Projekte der Bürgerzentren spart die Stadt viel Geld. Für die Geschäftsführung der Zentren ist die dünne Finanzdecke ein Ritt auf der Rasierklinge, dies ist ein hochsensibles Thema“, gibt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) zu bedenken.


Bürgerzentren in Köln

14 Bürgerzentren und Bürgerhäuser gibt es in der Stadt. Diese haben sich im Jahr 2005 zur „Kölner Elf“ zusammengeschlossen. Die Häuser sollen als Treffpunkt für alle Menschen aller Generationen und Nationen dienen. Zudem sollen Kultur-, Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche, Senioren und Familien gemacht werden.

Die Alte Feuerwache erhält einen Betriebskostenzuschuss von insgesamt 60 Prozent, der Rest wird selbst erwirtschaftet. Um die gestiegenen Personalkosten decken zu können, seien bereits die Raumnutzungskosten für Mieter angehoben worden. Außerdem wurde eine Spendenaktion gestartet. www.altefeuerwachekoeln.de

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