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„Cooling Cologne“Sprühnebel in der Kölner Südstadt soll gegen Hitze helfen

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Erfrischung auf dem Severinskirchplatz mit dem neuen Wasserprojekt.

Erfrischung auf dem Severinskirchplatz mit dem neuen Wasserprojekt.

„Cooling Cologne“ ist ein neues Projekt, das durch Wassernebel Abkühlung in Köln bei Hitzewarnungen bieten soll und wird positiv aufgenommen.

Aufmerksame Anwohner haben einer älteren Frau in Lindenthal in den vergangenen heißen Sommertagen vermutlich vor schweren gesundheitlichen Schäden bewahrt. Die Seniorin saß alleine vor einem Haus und das über mehrere Stunden. Die Frau wollte offenbar an der Luft und nicht in einer heißen Wohnung sein. Nachbarn riefen schließlich den Rettungsdienst. Es war ein Fall für die Kölner Notärztin Dr. Flavia Nobili. „Wir haben der Frau Flüssigkeit zugeführt und in ein Krankenhaus gefahren. Sie war schon etwas dehydriert“, berichtete die Medizinerin. Auch sei die Seniorin möglicherweise wegen der Hitze schon etwas verwirrt gewesen. Der Einsatz war um 23 Uhr, die Frau soll vor dem Gebäude seit 14 Uhr gesessen haben.

Cooling Cologne: Neuer Wassernebel gegen Hitze

Die Geschichte aus ihrer Arbeit erzählte die Notärztin am Dienstag in der Südstadt auf dem Severinskirchplatz. Dort stellten die Rheinenergie und die Feuerwehr ein wahrlich kühles Projekt vor, mit dem Namen „Cooling Cologne“. Es ist ein Wassernebel gegen die Sommerhitze, oder wie gesagt wurde: Ein zweckentfremdeter Feuerwehrschlauch. Die Bürger nahmen die Erfrischung gerne an. Immer wenn es künftig für zwei aufeinanderfolgende Tage eine Hitzewarnung gibt, wird der Schlauch mit Wassernebel ausgerollt. Angedacht ist der Chlodwigplatz oder auch der Rudolfplatz. In Frage kommen nur Orte, die einen Hydranten haben. „Die Tage mit einer extremen Hitzebelastung werden zunehmen. Es ist für die Bürger eine große Belastung. Besonders in der dicht bebauten Innenstadt“, betonte Klima-Dezernent William Wolfgramm.

Unter dem Motto „Cooling Cologne“ bietet die Stadt Köln in der Südstadt die Möglichkeit für eine Abkühlung mit Schläuchen an, die feinen Wassernebel versprühen.

Unter dem Motto „Cooling Cologne“ bietet die Stadt Köln in der Südstadt die Möglichkeit für eine Abkühlung mit Schläuchen an, die feinen Wassernebel versprühen.

Kölner Hitzeportal macht kühle Orte sichtbar

Die Stadt hat ein Projekt ins Leben gerufen, das dazu beitragen soll, kühle Orte im Stadtgebiet sichtbar zu machen und die Bürger für das Thema Hitze zu sensibilisieren. Im „Kölner Hitzeportal“, einer Plattform auf der städtischen Internetseite, ist eine interaktive Stadtkarte freigeschaltet worden, in die Einwohner ihre persönlichen „kühlen Orte“ eintragen können. Diese Orte sollen Schutz und Erholung vor hohen Sommertemperaturen bieten.

Der Hintergrund des Projekts liege in den steigenden Temperaturen durch den Klimawandel, die auch Köln vermehrt betreffen, erklärte Wolfgramm. Diese Hitzetage belasten nicht nur die Natur, sondern besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen, Kinder und Schwangere. Die Stadt Köln möchte über die gesundheitlichen Folgen aufklären und die Bürger gezielt für den Umgang mit Hitzezeiten sensibilisieren. 2022 hatte die Stadt den Wassernebel unterhalb des Heinrich-Böll-Platzes getestet. Trotz der Trockenheit hatte die Rheinenergie eine gute Nachricht zu verkünden: Das Grundwasserreservoir in Köln sei vollkommen ausreichend. Es gebe „kein Mengenproblem“, sagte ein Sprecher.

Feuerwehr in Köln bei Hitze auf Entlastung ausgerichtet

Die Hitze stellt nicht nur die Bürgerinnen und Bürger vor Herausforderungen, auch die Feuerwehrkräfte sind belastet. „Wir achten bei der Hitze verstärkt auf Ruhepausen“, sagte Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. Nicht notwendige Arbeiten würden in den Wachen derzeit nicht durchgeführt. „Morgens wird geschaut, ob die Fahrzeuge einsatzfähig sind. Dann wird sich ausgeruht. Die Kollegen müssen auch bei der Hitze fit sein“, ergänzte Laschet. Mehr Ruhe angesichts von weit über 30 Grad empfiehlt die Feuerwehr auch den Besuchern des Konzertes von Kendrick Lamar im Stadion in Müngersdorf am Mittwochabend. „Wir haben angesichts der Hitze zusätzliche Rettungswagen im Einsatz“, betonte Feuerwehrsprecher Laschet. Wegen der besonderen Wetterbedingungen hätten die Verantwortlichen des Rheinenergiestadions angekündigt, im Südwesten und Nordosten des Stadions kostenlose Wasserstellen aufzubauen.

Auf eine Erfrischung im Naturbadeteich im Lentpark müssen die Besucher an diesem Donnerstag verzichten. Wegen der hohen Besucherzahlen hätte der Teich seine Belastungsgrenze erreicht, hieß es. Nun würde der Bereich intensiv gepflegt. Das Stadionbad in Müngersdorf wurde am Mittwochnachmittag aufgrund des drohenden Unwetters vorzeitig geschlossen.