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Nizza-Krawalle beim FC-SpielErste Anklage gegen Kölner Hooligan erhoben

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Ein Hooligan schlägt mit einem Gegenstand mit anderen Randalieren auf einen am Boden liegenden Mann ein.

Entfesselte Gewalt auf der Haupttribüne in Nizza Anfang September.

Rund drei Monate nach den Gewaltexzessen von Nizza liegt die erste Anklage vor. Ein 36-Jähriger wird sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen.

Getreten, geschlagen und mit Pyrotechnik beschossen: Die Gewaltszenen im Stadion von OGC Nizza vor dem Conference-League-Spiel gegen den 1. FC Köln sorgten international für Entsetzen. Fußballchaoten aus Köln, Nizza und anderen Städten prügelten am 8. September 2022 wie wild aufeinander ein. Vier Monate nach den schweren Ausschreitungen hat die Kölner Staatsanwaltschaft nach Informationen der Rundschau nun die erste Anklage gegen einen Beschuldigten erhoben. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. Einem 36-Jährigen werde gefährliche Körperverletzung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Der Mann soll sein Opfer im Stadion getreten und geschlagen haben. Auch als der Kontrahent schon am Boden lag, sei der brutale Angriff weitergegangen. Das verletzte Opfer konnte bisher nicht identifiziert werden.

36-Jähriger mehrfach straffällig geworden.

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen vielfach vorbestraften Fußball-Gewalttäter. Der Alt-Hooligan sei beim Amtsgericht in Bergisch Gladbach angeklagt, weil er dort wohnt. Ein Geständnis sei angekündigt. Der 36-Jährige soll in den vergangenen Jahren mehrfach bei Spielen des FC in Köln und auch bei Auswärtsspielen straffällig geworden sein. Derzeit sitzt der Beschuldigte noch in U-Haft; genauso wie noch ein weiterer Beschuldigter in dem Verfahren. Ursprünglich saßen fünf Personen in Haft.

Den fünf Männern im Alter von 22 bis 43 Jahren werden schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, Insgesamt sind bisher 16 Verdächtige identifiziert worden, die alle schon als „Gewalttäter Sport“ bekannt seien, drei davon sogar als Intensivtäter. „Ich bin auch nicht mehr gewillt, die Chaoten zu nennen oder Fans oder Anhänger. Das sind Schwerkriminelle“, betont Willuhn. Rund 400 Beamte hätten im Oktober die Wohnungen und Häuser durchsucht. Vermutlich wird es bald Öffentlichkeitsfahndungen in dem Verfahren geben. „Wir schauen uns gerade zusammen mit der Polizei intensiv Fotos an“, betonte Willuhn. Weitere Anklagen seien vor dem Abschluss.

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