Die Ausschreibung für die Aufstellung der neuen Ringmöbel auf dem Offenbachplatz läuft. Spätestens im Juni 2024 soll der Platz fertig sein.
Oper und Bühnen KölnWie der Offenbachplatz im nächsten Jahr aussehen soll

Die Visualisierung für den Offenbachplatz vor der Oper nach dem Entwurf der Landschaftsarchitekten Förder. Die Infostelen an der Straße sind mittlerweile nicht mehr eingeplant.
Copyright: Förder Landschaftsarchitekten
In etwas weniger als einem Jahr sollen nicht nur die Kölner Oper und die umliegenden Häuser der Bühnen im neuen Glanz erstrahlen, sondern auch der kleine und der große Offenbachplatz. Für die Möblierung der Plätze ist nun die Ausschreibung gestartet. Der Bühnen-Betrieb sucht nach einem Dienstleister, der die ringförmigen Betonbänke aufstellt, die optisch zum Brunnen passen. Dabei gibt es zwei Besonderheiten: barrierefreies Sitzen und auch eine Gedenktafel, die an die frühere Synagoge erinnert.
2018 hatten die Planungsbüros Förder Landschaftsarchitekten aus Essen und UKW Innenarchitekten aus Krefeld das Wettbewerbsverfahren gewonnen. Nun sollen ihre Ideen zwischen Januar 2024 und spätestens Juni 2024 in die Tat umgesetzt werden. Der Technische Betriebsleiter der Bühnensanierung, Bernd Streitberger, spricht bei den Entwürfen von einer „kongenialen Planung“. Der frühere Baudezernent der Stadt Köln erklärt: „Die großen Kreise fügen sich selbstverständlich in die Gestaltung des Offenbachplatzes ein, sie beleben die Plätze, ohne diese zu überformen.“
Dabei ist vor allem der qualitative Anspruch dem Bühnen-Betrieb wichtig. Denn die Ringmöbel aus Beton in Großform sollen auch das halten, was der Entwurf verspricht. Sie sind im Durchmesser von 10,80 m, 13,20 m, 14,40 m und 15,60 m aus Einzelsegmenten geplant. Gerade die große und einfache Form in der Ausführung stelle sehr hohe Ansprüche an die Ausbildung aller konstruktiven und gestalterischen Details. Häufig ist der Preis bei der Vergabe von Aufträgen wie diesem das ausschlaggebende Kriterium. In diesem Fall wird auch die Sicherung der erwünschten Qualität als Zuschlagskriterium betont.
Sitzgelegenheiten mit Lehne
Auf dem Offenbachplatz sollen drei ringförmige Betonbänke um die Bestandsbäume entstehen. So erhält der Platz vor allem im Sommer gleich einige Schattenplätze, die zum Verweilen einladen. Ein weiterer Ring ist auf dem kleinen Offenbachplatz zur Brüderstraße hin geplant. Die Möbel sind aus Betonwerkstein in der Farbe Sandgrau und verfügen über eine Sitzhöhe von 43-47 Zentimeter.
Beim Entwurf der Möbel hat eine intensive Abstimmung mit dem Arbeitskreis barrierefreies Köln stattgefunden. Dabei kam zunächst die Forderung nach durchgehenden Rückenlehnen auf, doch diese passten nicht zum Entwurf.

Ein Bild der Gedenktafel von Künstler Jürgen Hans Grümmer, der auch den Brunnen am Offenbachplatz gestaltet hat. Die Bronzetafel stiftete die Familie von Oppenheim im Jahre 1966. Sie soll auf einem 80 cm hohen Sockel auf dem Offenbachplatz positioniert werden. An der Ecke Nord-Süd-Fahrt/Glockengasse.
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Am Ende konnten sich die Beteiligten auf einen Kompromiss einigen: So erhalten die Betonbänke nun mehrere Rückenlehnen aus Stahl, beschichtet mit goldener Farbe. Diese fungieren zugleich als Aufstehhilfe für weniger mobile Menschen. Die Möblierung des Offenbachplatzes soll rund 560.000 Euro kosten, die bereits im Budget veranschlagt sind.
Dabei ist die Ausschreibung ein gutes Zeichen. Denn die Arbeiten am Offenbachplatz können logischerweise erst stattfinden, wenn kein schweres Gerät oder große Bagger und Lkw an die Baustelle heranfahren müssen. Somit spricht das Vorhaben dafür, dass der Zeitplan eingehalten wird. Am 22. März 2024 wollen der Bernd Streitberger und sein Team die Schlüssel übergeben.
Gedenktafel für Synagoge
Zur Abstimmung zur Gedenktafel arbeitet das Team der Bühnen-Sanierung auch mit der jüdischen Gemeinde Köln und dem NS-Dokumentationszentrum zusammen. In Abstimmungsgesprächen fanden die Beteiligten einen würdigen Ort für die Bronzetafel, die an die alte Synagoge erinnern soll, die einst an der Glockengasse beheimatet war.
Der Platz ist benannt nach dem jüdischen Komponisten Jacques Offenbach, der 1819 in Deutz geboren wurde. Er war Kantor dieser neuen Kölner Synagoge, die sich dort befand, wo heute die Glockengasse verläuft. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die Synagoge, wo sich zuvor ein Bethaus befand. Das neue Versammlungshaus wurde in der Nacht des Novemberpogroms 1938 verwüstet.
80 Zentimeter hoher Sockel
Die Bronzetafel hing lange an der Nordseite des Opernhauses, nachdem der ursprüngliche Plan, sie in den Boden einzulassen, wieder verworfen worden war. Es gab Bedenken, dass es pietätlos sei, die Tafel mit Füßen zu treten. In Zukunft soll sie auf einem 80 Zentimeter hohen Sockel im Einmündungsbereich der Glockengasse in die Nord-Süd-Fahrt zu finden sein. 1966 hatte die Familie von Oppenheim die Tafel gestiftet. Entworfen hat sie der Künstler Jürgen Hans Grümmer, der auch den Offenbachplatz und den dortigen Brunnen gestaltet hat. Die Anbringung der Gedenktafel kostet rund 8000 Euro und ist ebenfalls bereits Teil des Sanierungsbudgets.