Unter dem bundesweiten Motto „WERT-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ öffnen am 13. und 14. September knapp 170 Denkmäler in Köln ihre Türen.
Tag des offenen Denkmals170 Denkmäler öffnen am Wochenende in Köln ihre Türen

Matthias Hamann (v.l.), Thomas Werner und Maria Eicker (Projektleitung Tag des offenen Denkmals) wollen Geschichte erlebbar machen.
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„Hässlich gibt es für uns nicht.“ Stadtkonservator Thomas Werner verteidigt das wuchtige Universitätsgebäude, erläuert en passant einen Grundsatz des Denkmalschutzes und drückt sogleich seine Begeisterung für die Mannigfaltigkeit der historischen Bauten in Köln aus: „Wir haben Denkmäler von der Zeit des römischen Reichs bis zu den neusten Errungenschaften, wie dem Deutschlandfunk-Funkhaus.“ Von der „Schönheit“ der Kölner Relikte der Vergangenheit können sich Interessierte am kommenden Wochenende, 13. und 14. September, überzeugen lassen, denn an diesem Wochenende öffnen knapp 170 Denkmäler ihre Pforten im Rahmen des „Tag des offenen Denkmals“.
Mit dabei sind auch Orte, an denen Bürgerinnen und Bürger normalerweise nicht so einfach hinkommen, wie das Baptisterium, das Taufbecken aus dem 6. Jahrhundert an der Trankgasse, östliche Domumgebung. Ein weiteres Denkmal: das Interieur des Café Jansen/ Fassbender. Das Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete Etablissement, mit seiner über 60 Jahre alten Ausstattung, nimmt die Gäste mit auf eine Zeitreise in das Köln der 50er Jahre.
Der Stadtgarten als älteste öffentliche Grünanlage Kölns, beheimatet 50 verschiedene Baumarten. Wie die alten Baumurgesteine unter Klimawandel und Hitzeperioden leiden und wie der Stadtgarten zukunftsfähig gemacht werden kann, erfahren Interessierte am Sonntag um 11 Uhr vor Ort. Auch der Sitz des Kölner Traditionscorps, die Roten Funken, wird an diesem Wochenende für alle zugänglich sein: „Hier kommt man normalerweise nur rein, wenn man Mitglied ist oder Tickets für eine Veranstaltung hat.“ sagt Werner.
Früher Schwimmen, heute Schlemmen
Von 90.000 eingetragenen Denkmälern stehen rund 10 Prozent alleine in Köln. In einem von ihnen wurde früher das Schwimmen erlernt, heute laden die aufwendig, nach Denkmalschutz Kriterien aufgearbeiteten Räumlichkeiten des alten Kalk-Deutzer Bades zum Schlemmen und Speisen ein. „Das Schwimmbad war damals ein Ort der Bewegung und der Bildung“, sagt Werner. Das Gebäude wurde 1913 als Schwimmhalle erbaut, rund 90 Jahre später im Jahr 2008 begannen die Umbauarbeiten zum heutigen Hotel- und Restaurantbetrieb. Im vorderen Teil befand sich damals die Bibliothek, heute der Frühstücksalon des Hotel Stadtpalais, hinten das Becken mit den Umkleidekabinen, wo sich heute das Restaurant KWB befindet.

Auch die Hochschule für Musik und Tanz ist beim Tag des offenen Denkmals dabei.
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Matthias Hamann, Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, ist den Eigentümerinnen und Eigentümern der Denkmäler dankbar für ihre Unterstützung: „Viele von ihnen richten die Denkmäler speziell für diesen Tag her und stellen Infotafeln auf.“ Informationen rund um die Denkmäler werden durch ehrenamtliche Guides geliefert. Generell sei der Tag von dem Engagement der Ehrenamtlichen maßgeblich getragen, freut sich Werner.
Das jüngste Denkmal in der Kölner Denkmalfamilie wurde erst im Sommer dieses Jahres eingetragen: das Hochhaus des Deutschlandradios in Raderthal. Stadtkonservator Dr. Thomas Werner ordnet das Gebäude ein: „Das Wahrzeichen des Senders besticht durch seine äußere Form und Gestaltung, die durch das im Hochhausbau selten verwendete statische System – es handelt sich um ein „Hängehochhaus“ – weithin sichtbar geprägt wird. Durch den Abriss des benachbarten Hochhauses der Deutschen Welle ist seine skulpturale Wirkung noch deutlicher herausgestellt worden.“