Zentralbibliothek in KölnVorschlag für Bibliothek auf der Hohe Straße sorgt für Lob und Kritik

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Die Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig.

Die Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig.

Nach dem Rundschau-Bericht über eine dritte Option für die Zentralbibliothek reagieren die Parteien gemischt.

Eine Bibliothek auf der Hohe Straße, zwischen Modehaus und Elektronikmarkt: Das wird in einer Übergangsphase so kommen. Aber kann es auch eine große Lösung sein? Nach dem Rundschau-Bericht über eine dritte Option für die Zentralbibliothek reagieren die Parteien offen bis abwartend auf die Überlegung.

Das Konzept für die geplante Sanierung am Neumarkt ist längst fertig und bis ins Detail geplant. Erst vergangene Woche hatte Architekt Aat Vos es vorgestellt und sich verwundert gezeigt über die neuerliche Debatte. Die entzündet sich auch an den Kosten. Wie berichtet ist die Kalkulation der geplanten 81,5 Millionen Euro nicht mehr zu halten, die Kosten liegen inzwischen deutlich im dreistelligen Bereich. „Wir hatten einen Sanierungsbeschluss unter ganz anderen Voraussetzungen“, sagt CDU-Parteichef Bernd Petelkau. Jetzt sei es wichtig, neben Sanierung sowie Abriss- und Neubauplanung auch für eine mögliche langfristige Anmietung auf der Hohe Straße die Kosten zu berechnen. „Wir brauchen da jetzt dringend Preisschilder dran.“

Für die Anmietung des Gebäudes Hohe Straße 68-82 sind über zehn Jahre 29 Millionen Euro vereinbart. Selbst bei einer Anpassung auf lange Sicht wäre das im Vergleich zu Sanierung oder Abriss und Neubau eine vergleichsweise günstige Miete. Allerdings: Die Bibliothek wird während des Interims auf mehrere Standorte verteilt sein. Es werden Büros auf der Richmodstraße genutzt, Magazinbestände auf der Aachener Straße untergebracht, Teile der Spezialbibliothek Germania Judaica (Geschichte des Deutschen Judentums) kommen ins Historische Archiv. „Diese Aufteilung ist ein Nachteil“, sagt Ralph Sterck, FDP-Fraktionschef. So schön die Belebung für die Hohe Straße sei, am Ende müsse das Paket stimmen. Dazu gehöre auch, dass das Team entsprechende Räume bekomme. „Das tolle Konzept braucht Platz.“

Im Interim auf der Hohe Straße sollen 90 Prozent des jetzigen Bestandes Platz finden. Allerdings dürfte es deutlich enger zwischen den Regalreihen zugehen als derzeit. „Damit wird wieder der Neumarkt infrage gestellt“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass das Haus nicht sanierungsfähig ist. Wir wollen am Neumarkt bleiben.“ Natürlich sei jede Belebung für die Hohe Straße wünschenswert, aber das sei nur eine Lösung auf Zeit. Die Planung für die sanierte Bibliothek sei „großartig“. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte: „Wir gehen davon aus, dass die Stadtverwaltung uns zeitnah alle Varianten vorstellen wird. Erst dann haben wir die nötige Grundlage, um eine verantwortungsvolle Entscheidung für die Zukunft unserer Zentralbibliothek zu treffen. Aus aktueller Sicht sehen wir keinen Grund, am getroffenen Sanierungsbeschluss zu rütteln.“

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