Die Unfallzahlen der Kölner Verkehrs-Betriebe sind zwar rückläufig, doch die Auswirkungen auf die Pünktlichkeit bleiben massiv. Besonders kritisch wird es dort, wo Stadtbahnen im Straßenverkehr mitfließen.
408 Unfälle in KölnKVB kämpfen mit Unfallproblemen – Pünktlichkeit leidet

Ein Unfall einer KVB-Bahn in Ossendorf (Archivbild)
Copyright: Costa Belibasakis
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben ein massives Problem mit der Zuverlässigkeit. Die Gründe sind mannigfaltig. Ein nicht unwesentlicher dabei: Unfälle. Wie der Betrieb stets betonte und wie nun durch die Antwort auf eine Anfrage von Grünen und Volt belegt wird, wird es für die KVB immer dort eng, wo sie sich direkt im Straßenverkehr bewegen.
Hat sich die Zahl der Unfälle erhöht?
Trotz zunehmender Verkehrsdichte hat ist die Zahl der Unfälle, in die Stadtbahnen der KVB verwickelt wurden, tendenziell rückläufig. Verzeichnete der Verkehrsbetrieb 2015 noch 540 Unfälle, ging die Zahl bis 2025 mit konjunkturellen Schwankungen auf 408 zurück. In den Corona-Jahren erreichten sie einen Rekordtiefstand, der natürlich dem Umstand geschuldet ist, dass das öffentliche Leben zeitweise zum Erliegen kam. Trotz des positiven Trends, Zufriedenheit kann es dennoch nicht geben: „Im Vergleich zu einer anzustrebenden Vision Zero sind die Zahlen immer noch deutlich zu hoch“, heißt es in einem Bericht der KVB.
Wie wirken sich die Unfälle auf die Pünktlichkeit aus?
Dass sie sich die Unfälle auf die Pünktlichkeit auswirken, erklärt sich von selbst. Wo eine demolierte Bahn auf den Gleisen steht, kann der Verkehr vorerst nicht mehr rollen. Wie sich die Unfälle allerdings konkret auswirken, können die KVB nicht benennen. Das Problem: Ausfälle wurden bisher manuell ermittel, Verspätungen automatisch. Das Zusammenführen der beiden Datenquellen wäre laut des Betriebs kompliziert und führe zu Fehlern. „Zum einen würden alle Verspätungen einer betroffenen Linie dem Zeitbereich zugeordnet, in dem der Unfall sich ereignete. Zum anderen setzen sich auch unfallbedingte Verspätungen weit über den eigentlichen Zeitraum der Störung fort“, erklären die KVB. So viel steht aber fest: „Da viele Abschnitte in Köln von mehreren Linien befahren werden, wirken sich Unfälle in diesen Bereichen massiv aus“, erklärt der Betrieb.
Alles zum Thema Bundesautobahn 3
- Innenministerkonferenz NRW fordert mehr Lkw-Parkplätze an Autobahnen
- 408 Unfälle in Köln KVB kämpfen mit Unfallproblemen – Pünktlichkeit leidet
- Bahn Marode Autobahn: Erneut lange Bahn-Sperrung im Ruhrgebiet
- Frankfurt-Spiel FC erstattet nach Vandalismus Anzeige gegen Unbekannt
- Köln-Dellbrück Kleinwagen kracht auf A3 in Lkw - Autofahrer schwer verletzt
- Neues Frischezentrum Kölner Großmarkt schließt – Händler nehmen es selber in die Hand

Unfallstatistik KVB
Copyright: Harald Woblick
Verursachen große Bahnen immer schwere Unfälle?
Zumeist geht es glimpflich aus, wenn Bahnen mit Pkw zusammenstoßen. Die Zahlen der Unfalltoten befinden sich auf niedrigen Niveau – wobei natürlich auch nur ein Toter in 2024 schon ein Toter zu viel ist. Wie die KVB berichten, handle es sich durchschnittlich bei 70 Prozent der Zusammenstöße um Bagatellunfälle. Zumeist würden Spiegel oder andere heraustragende Teile abgerissen, weil Abstände falsch eingeschätzt würden. Bei der zweithäufigsten Unfallart kämen Fahrgäste in den Stadtbahnen zu Fall, weil sie bei Notbremsungen nicht genug Halt hatten. Kapitale Blechschäden an Pkw und Bahnen gibt es zumeist bei Unfällen durch Abbiegen. Und sind in den allermeisten Fällen darin begründet, dass ein Rotsignal missachtet wurde. Jedoch hat sich die Schwere der Schäden durch die Bauweise verringert. Vor allem an den Kupplungen hat es Modifikationen gegeben.
Welche Lehren werden aus Unfällen gezogen?
Nach jedem schweren Unfall würden die Betriebsleitung der KVB und für die Unfallbearbeitung zuständigen Stellen Maßnahmen zur Vermeidung von Folgeunfällen ergreifen, versichert der Verkehrsbetrieb. Die Maßnahmen bestünden unter anderem darin, Sichtverhältnisse zu verbessern, in Anpassungen der Signalisierung oder auch in der Behandlung des Themas bei der Ausbildung sowie Fortbildung von Fahrerinnen und Fahrern. Deshalb seien Häufungen von Unfällen an ein oder derselben Unfallstelle „extrem unwahrscheinlich“, versichern die KVB. „Die letzte nennenswerte Häufung auf der Luxemburger Straße führte 1990 zur Einführung der Rot-Dunkel-Signalisierung von Fußgängerüberwegen“, erklärt Betrieb.
Welche Linien sind besonders unfallgefährdet?
Pauschal kann gesagt werden. Überall dort, wo die Bahnen auf der Straße im Verkehr mitfließen, ist die Unfallgefahr erhöht. Die wenigsten Unfälle verzeichnet die Linie 17 – die kaum frequentierte Wurmfortsatzbahn nach Rodenkirchen. Besonders unfallträchtig sind unter anderem die Linien 1, 3, 4, 5 und 7.
