Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ticketsystem in KölnKVB wollen Mini-Automaten für bargeldloses Bezahlen

3 min
Die neue Bezahlmethode ist in Bonn bereits möglich.

Die neue Bezahlmethode ist in Bonn bereits möglich.

Ab 2026 sollen neue „Validatoren“ getestet werden - kleine Geräte, die nur noch Karten- und Handyzahlung akzeptieren. Die alten Ticketautomaten sollen aber vorerst bleiben.

Wie beim Bäcker, im Lebensmittelgeschäft oder im Restaurant, so auch bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB): Immer mehr Kunden nutzen die Möglichkeit, digital zu bezahlen. Dem wollen auch die KVB vermehrt Rechnung tragen und ein „neues“ Ticketbezahlsystem einführen, sogenannte Validatoren. Diese Geräte sind deutlich kleiner als die heutigen Ticketautomaten in den Stadtbahnen und bieten nur noch die Möglichkeit, mit Karte oder dem Handy zu bezahlen. In einem ersten Schritt will der Betrieb dazu in einem sogenannten Industriedialog treten. Dieses Verfahren ist eine Vorstufe zu einer Ausschreibung und dient dazu, mit Herstellern auszuloten, was die Geräte für den Verkehrsbetrieb leisten können.

Bonn als Vorbild: Validatoren im Einsatz

„Im Jahr 2024 haben wir 223,6 Millionen Euro über Ticketverkäufe eingenommen“, erklärt KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Über die Ticketautomaten kamen davon 20,2 Millionen Euro rein. Von diesen Automateneinnahmen wurden lediglich 8,3 Millionen mit Bargeld bezahlt. „Die Kunden fragen bei uns verstärkt digitale Tickets nach“, erklärt Anemüller. Diesem Wunsch mit Validatoren nachzukommen, ist dabei allerdings kein wirklich neuer Weg, wie bei einem Blick über den Kölner Tellerrand deutlich wird. Bereits die Stadtwerke Bonn, die mit den KVB die Linien 16 und 18 gemeinsam betreiben, nutzen auf Bonner Stadtgebiet dieses System. Beim Einsteigen wird die Kredit- oder EC-Karte oder auch ein Handybezahlsystem vor den kleinen Automaten gehalten, ebenso beim Aussteigen. Abgebucht wird der Preis für die gefahrene Strecke. Damit wird nicht nur das Bezahlen einfacher, der Fahrgast muss sich auch nicht mehr den Kopf über den für ihn gültigen Tickettarif zerbrechen.

Maßgeschneiderte Lösungen durch Industriegespräche

Ein bereits im Betrieb befindliches System einfach adaptieren wollen die KVB nicht. Über das Industriegespräche soll ein möglichst maßgeschneidertes Angebot gefunden werden. „Es sollen dabei die Funktionalitäten von Validatoren, also ihrer Software und Hardware, und ihrer Hintergrundsysteme erkundet werden“, erklärt Anemüller. Für diesen Dialog läuft gerade eine Ausschreibung, auf die sich Hersteller Bewerben können. Das Ziel: „Voraussichtlich ab dem Jahr 2026 sollen ein oder mehrere Vergabeverfahren zur Beschaffung von Validatoren veröffentlicht werden“, heißt es in der Ausschreibung.

KVB: Übergang zu digitalen Ticketautomaten ohne Eile

Bedeutet das, ab 2026 kommen die neuen kleinen Ticketautomaten – während die alten Automaten verschwinden und mit ihnen die Möglichkeit, in der Bahn mit Bargeld zu bezahlen? Anemüller tritt auf die Bremse. Das Jahr 2026 sei vor allem eine Anforderung an die am Dialoge teilnehmenden Hersteller, damit der Austausch nicht uferlos werde. Er geht davon aus, dass es noch mehrere Jahre brauche, bis die ersten Validatoren in Kölner Stadtbahnen hängen. Sein Versprechen: Die weiteren Möglichkeiten, ein Ticket zu erwerben, würden nicht infrage gestellt. Jedoch: „Die derzeitigen Automaten sind in ihren Funktionen nicht unbegrenzt ausbaubar.“ Irgendwann sei auch der Punkt erreicht, wo sich Defekte nicht mehr beheben ließen. Korrespondierend mit den zunehmenden Kundenwünschen nach digitalen System könnten dann die alten Automaten nach und nach aus dem Betrieb genommen werden. „Wir folgen dabei aber dem Verhalten der Kunden.“