Der Kölner Deutschpop-Sänger Mo-Torres veröffentlicht sein neues Studioalbum mit 13 Songs über Selbstzweifel, mentale Gesundheit, Freundschaft und Selbstakzeptanz.
„schönso.“Mo-Torres veröffentlicht Album über Freundschaft, Selbstzweifel und mentale Gesundheit

Mo-Torres
Copyright: Ben Hammer
Der zweite Song auf dem Album heißt „Song für dich“. Männerfreundschaften werden in Popsongs noch recht selten thematisiert, das ist bei Ihnen anders - warum?
Das Thema Freundschaft ist in meiner Musik tatsächlich irgendwie immer omnipräsent gewesen. „Song für dich“ ist eine weitere Hymne an all die Leute, die vielleicht gar keine Songs wollen oder nicht im Rampenlicht stehen möchten. Da sage ich aber: Doch, ihr müsst jetzt, weil ihr diesen Song verdient.
Auf Ihrem Album besingen Sie mit dem Song „Italien“ eine Zeit mit deinen Freunden und den Wunsch, dass es wieder so wird, wie es mal war. Was steckt dahinter?
In Italien geht es tatsächlich darum, dass wir mit unserer Freundesgruppe von fünf, sechs Jungs vor drei Jahren in Italien waren, auf einem Jungesellenabschied. Das war eine ganz, ganz tolle Zeit in Rom, die wir zu fünft hatten. Drei Jahre später gibt es keinen von uns, der seitdem nicht irgendwie in Kontakt gekommen ist mit mentalen Problemen. Der Song ist der Schrei nach dieser Zeit, die ich mir zurückwünsche, wo es für uns alle so unbeschwert war.
Das Thema mentale Gesundheit scheint eine große Rolle zu spielen. Auch auf dem ersten Song „es ist okay“ singen Sie über mentale Probleme und dieses Gefühl, nicht klarzukommen im Alltag.
Ich befinde mich gerade in einer Zeit dazwischen - zwischen diesem jugendlichen Leichtsinn und erwachsener Verantwortung, die man hat. Wir sind die ersten, die sich offen mit mentaler Gesundheit beschäftigen. Wenn ich an die Generation meiner Eltern denke, da war das verpönt, da hieß es: Wenn es dir schlecht geht, dann redest du da bitte nicht drüber. Dann behältst du das für dich.
Und das Album bricht mit diesem Stigma?
Ich habe meine Geschichte der letzten zwei Jahre damit aufgearbeitet und da war mentale Gesundheit einfach immer wieder präsent. Da waren Freundschaften sehr, sehr präsent, da waren auch Dinge, die vielleicht mal zu Bruch gegangen sind, präsent. Da war aber auch Leichtigkeit präsent. „es ist okay“ macht auf jeden Fall für mich eine Schleife um das Album, weil der Song hat alles, was das ganze Album hat. Der Song hat Selbstzweifel. Der Song beschäftigt sich mit mentaler Gesundheit, hat aber auch volle Kanne Energie. Der Song hat Mut und Positivität und ich glaube, das alles zusammengefasst ergibt dann das schöne Album.
Wie kam es zu der Entscheidung, so viel Persönliches in das Album einzuarbeiten?
Es gibt Songs auf dem Album, die wären nicht auf meinen letzten Alben gewesen, weil sie für mich zu persönlich gewesen wären. Wenn man mich fragt, worum geht es da konkret geht, dann gebe ich dazu keine Antwort, weil es mir zu privat und intim ist. Aber ich habe die Songs trotzdem draufgepackt.
Welche sind das?
„Schön, dass du bleibst“ zum einen und „Alles für mich“. „Schön, dass du bleibst“ ist so ein Song, den habe ich nicht ein einziges Mal gehört, ohne dabei zu flennen. Und trotzdem habe ich den mutigen Entschluss gefasst, ihn auf beiden Release-Konzerten erstmals zu spielen. Das wird völlig in die Hose gehen. (lacht)
Warum haben Sie sich dazu entschieden, diese intimen Songs mit Ihren Fans zu teilen?
Ich glaube, ich musste das in erster Linie für mich machen. Aber ich freue mich total, wenn es Personen gibt da draußen, die mit „Schön, dass du bleibst“ etwas eigenes verbinden. Bei einem Fanevent haben wir das Album gespielt und dann saß da eine Person mit im Bus, die bei „Schön, dass du bleibst“ an ihren Hund gedacht hat. Das fand ich toll. Das ist die Magie, die Musik schaffen kann für mich, wenn sie Menschen berührt.
Sie gehen dieses Jahr erneut auf Deutschlandtour. Wie war die Tour im vergangenen Jahr und was wird dieses Jahr anders?
Dieses Jahr wird noch einmal einen Ticken größer. Wir sind mal wieder in Berlin und München. Städte, in denen wir letztes Jahr nicht gespielt haben. Und trotzdem läuft es irgendwie und wir haben im Schnitt 600 Zuschauende. Für mich ist das dann die Belohnung für die Arbeit. Ich freue mich jetzt, mit den Jungs quer durchs Land zu ziehen und mit ganz vielen Leuten einfach eine super, super, tolle Zeit zu haben.