Eine Passantin kümmerte sich um die Nonne, weitere Passanten stellten den Täter, bis die Polizei eintraf.
Raubüberfall in der SüdstadtKölner Nonne vom Fahrrad gestoßen - „Mir zittern noch immer die Knie“

In der Ordenstracht der Karmelitinnen war Schwester Elija unterwegs.
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„Im ersten Augenblick dachte ich, dass ein Elektroroller in mich reingefahren ist“, erinnert sich Schwester Elija an den „großen Schlag“ und ergänzt: „Dann bin ich auf die Seite gestürzt und mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen.“ Nur wenige Zentimeter neben der stark befahrenen Straße lag die Ordensfrau mit ihrem Fahrrad. Glücklicherweise hatte die Nonne, die in Ordenstracht auf dem Fahrrad gesessen hatte, einen Helm getragen, als sie vor einigen Tagen auf der Fahrt vom Kloster zur Physiotherapie am helllichten Tage in der Südstadt von einem Drogenabhängigen von hinten attackiert worden war. „Ich habe mich dann aufgerappelt und sofort registriert: Die Tasche aus meinem Fahrradkorb ist weg.“ Und das, obwohl die 64-Jährige ihre Tasche, wie üblich, mit einem Gurt gesichert hatte, damit sie ihr eben nicht während der Fahrt gestohlen werden kann.
Mit lauten Hilferufen hat die Nonne aus dem Karmel Maria vom Frieden auf sich aufmerksam gemacht. Eine Passantin kümmerte sich um sie, weitere Personen und drei Hunde hatten in der Zwischenzeit den Täter nach dessen kurzer Flucht stellen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten können. Mehrere Schürfwunden und einige blaue Flecken trug sie bei dem Überfall davon. Zudem hat sie sich drei Tage nach dem Geschehen wegen Schmerzen im Rücken vorsorglich im Severinsklösterchen doch noch untersuchen lassen.
Befreundetes Ehepaar besorgte neuen Helm
„Mir zittern immer noch die Knie“, schildert die Ordensfrau, die das Geschehen weiterhin nicht loslässt. Um es gut verarbeiten zu können, ist sie dankbar für die Unterstützung ihrer Mitschwestern im Karmel Maria vom Frieden. Ein dem Schweigeorden in der Südstadt freundschaftlich verbundenes Ehepaar besorgte Schwester Elija einen neuen Fahrradhelm.
„Was mir auch sehr hilft und Mut macht, ist das Handeln aller beteiligten Beamten vor Ort, auf der Wache in Kalk und auf der Fahrt mit der Zivilstreife zurück ins Kloster. „Ich habe das als nicht nur sehr professionell, sondern vor allem als rührend und unglaublich menschlich empfunden.“ Aufgefallen sei ihr das auch im polizeilichen Umgang mit dem Täter. Was ihr neben dem Einsatz der Polizei wichtig zu betonen ist: Dass die Passanten nicht weggeschaut, sondern eingegriffen hätten. „Ich habe mich in meiner Not geborgen gefühlt.“