In Kölner Schwimmbädern„Ich sag's!“ - Kampagne gegen sexuelle Übergriffe

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Klare Sache - so geht es nicht! Die Illustratorin der Kampagne, Dorothee Wolters (r.) stellt die gestalteten Plakate und ihre eindeutige Botschaft vor vor.

Klare Sache - so geht es nicht! Die Illustratorin der Kampagne, Dorothee Wolters (r.) stellt die gestalteten Plakate und ihre eindeutige Botschaft vor vor.

Plakate machen Mut, sich zu wehren. Und auch das Bad-Personal weiß jetzt besser Bescheid, wie man gegen Übergriffe aktiv wird.   

„Stopp! Grabschen verboten!“ „Stopp! Das ist sexuelle Belästigung!“ Die bunten Plakate mit  klar visualisierten Szenen aus dem Schwimmbad beziehen unmissverständlich Position gegen das, was auf ihnen dargestellt wird. Berührung unter Wasser oder ein Griff an die Badekleidung, das ist falsch und verboten. Deshalb ist es richtig, sich Hilfe zu holen und das dem Bad-Personal mitzuteilen. Die Plakate sind Teil einer Kampagne, die Kinder und Jugendlichen Mut machen soll, sich gegen sexuelle Grenzüberschreitungen und Übergriffen in Schwimmbädern zu wehren - unter dem Motto: „Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat, sondern mutig.“

Köln: Kampagne „Ich sag's!“ soll vorbeugen

Um präventiv gegen sexuelle Übergriffe vorzugehen, haben die Kölnbäder, der Verein Zartbitter, der Kinderschutzbund Köln, die Lobby für Mädchen, der Stadtsportbund Köln und die Polizei Köln die Kampagne „Ich sag's!“ ins Leben gerufen. Teil der Kampagne ist auch eine Schulung zum Themenfeld, die bereits 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Bereichen des Bäderbetriebs absolviert haben. Dabei liegt der Fokus darauf, wie man richtigen handelt, wenn man eine grenzüberschreitende Situation beobachtet und wie man die Betroffenen dann bestmöglich unterstützt. Die Polizei beschäftigt sich im Rahmen der Kooperation auch mit der Frage, wann es sinnvoll ist, die Polizei oder Beratungsstellen mit ins Boot zu holen. „Bei 'Ich sag's!' geht es darum, die Balance zu finden, präventiv zu handeln, Täter in die Verantwortung zu nehmen und die Selbstbestimmung der Mädchen und Jungen zu respektieren“, so Anna Kuss der Lobby für Mädchen. 

Wichtig ist uns, nicht nur die Kinder und Jugendlichen zu ermutigen, zu uns zu kommen, sondern auch den Tätern deutlich zu machen: Wir haben euch im Blick!
Claudia Heckmann, Geschäftsführerin der Kölnbäder

Um die Botschaften für Kinder leicht verständlich zu gestalten, entwickelten die Kooperationspartner gemeinsam mit der Illustratorin Dorothee Wolters Plakate, Flyer und Armbänder mit dem Slogan „Ich sag's!“. Die Plakate bilden in einfacher Bildsprache verschiedene Arten von Grenzüberschreitungen in verschiedenen Bereichen der Schwimmbäder ab. Ob in der Schlange vor der Rutsche, auf der Wiese im Freibad oder in den Umkleiden, sexuelle Grenzüberschreitung und Übergriffe können in allen Formen an allen Orten auftreten. Dabei tritt immer wieder ein rot-weißer Rettungsring auf, der falsches Verhalten in Schwimmbädern signalisiert und aktiv gegen die Täter eingreift. „Wichtig ist uns, nicht nur die Kinder und Jugendlichen zu ermutigen, zu uns zu kommen, sondern auch den Tätern deutlich zu machen: Wir haben euch im Blick!“, so Claudia Heckmann, Geschäftsführerin der Kölnbäder.

Ein fester Zeitraum für die Kampagne wurde noch nicht festgelegt, wenn es nach den Kooperationspartnern ginge, würde es sie langfristig und dauerhaft  geben. Philipp Büscher von Lobby für Mädchen regte an, die Schulungen regelmäßig aufzufrischen. Ab sofort werden die Plakate in allen Schwimmbädern der  Kölnbäder  hängen. Sie soll in Zukunft auch Kooperationen mit Schulen oder Schwimmsportvereinen eingehen. So könnte zum Beginn des Schwimmunterrichts an Schulen, bei Kinderfesten oder über die Vereine näher über die Kampagne informiert werden, damit so viele Kinder und Jugendliche wie möglich die Botschaften der Kampagne mit auf den Weg nehmen können. Am 11. Mai soll wetterabhängig die Freibadsaison in den Köln Bädern starten, da ist der Start der Kampagne nicht zufällig gewählt. Claudia Heckmannn betont: „Nicht nur, aber auch im Freibad ist die Sensibilisierung zu Themen wie sexueller Belästigung wichtig.“