Die Suche nach geeigneten Immobilien, in denen geflüchtete Menschen untergebracht werden können, ist nicht die einzige Herausforderung.
Suche nach geeigneten FlächenStadt Köln rechnet mit Flüchtlingswelle ab Herbst

Bildauswahl für Rückblick Menschen 2022, Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in Köln an
Copyright: Nabil Hanano
Mit Blick auf Herbst und Winter erwartet die Stadt steigende Flüchtlingszahlen. Sozialdezernent Professor Harald Rau sprach nach der Sitzung des Sozialausschusses des Deutschen Städtetags von einer „Flüchtlingskrise“ und betonte die Dringlichkeit, mit der nun nach geeigneten Immobilien und Flächen für eine Unterbringung von Menschen gesucht werden müsse. „Die Not steigt und die Stimmung in der Bürgerschaft droht zu kippen“, sagte Rau am Donnerstag in der Sitzung der innerstädtischen Bezirksvertretung.
Auf Landesebene herrsche „großer Druck“, weil rund 70.000 Plätze für geflüchtete Menschen geschaffen werden müssten. Und auch die Stadt verfüge derzeit nicht über die einst vom Stadtrat beschlossenen Reserveplätze für 1500 Geflüchtete.
Auch das Land sucht in Köln Flächen
Das Land plant den Umbau der leerstehenden Oberfinanzfirektion am Riehler Platz zu einer Erstaufnahmeeinrichtung, auch ein Gelände in Porz-Lind soll für Geflüchtete hergerichtet werden. Jeweils 500 Menschen sollen dort untergebracht werden. „Die Not wird im Herbst steigen. Und es wird Diskussion geben, wie wir die Menschen dann unterbringen“, so Rau.
Die Interessengemeinschaft Neustadt-Nord kritisierte am Donnerstag die Auswahl der Oberfinanzdirektion, weil die Unterbringung von Geflüchteten „Lärm und Schmutz“ mit sich brächte und mit einem Wertverlust der umliegenden Immobilien zu rechnen sei. Die Antwort des Sozialdezernenten: „Wir wissen, dass die Nachbarschaft tangiert ist und versuchen Maßnahmen dagegenzusetzen“, so Rau. Mit der Beeinträchtigung des Lebens müssen „ein Stück weit umgegangen werden.“
Alle Geflüchteten, die vom Land in Köln untergebracht werden, sollen dem Kontingent der Stadt Köln zugeschrieben werden. Als bedenklich bezeichneten auch die Vertreterinnen und Vertreter mehrerer parteien die Unterbringung in der einstigen Oberfinanzdirektion wegen der Nähe zum Ebertplatz und der dortigen Drogenszene.