Bauarbeiten bis 2027Sanierung der Kölner Stadtbibliothek 22 Millionen Euro teurer

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Fünf Jahre lang wird die Bibliothek am Neumarkt saniert, Baubeginn ist  voraussichtlich  Anfang 2022.

Köln – Fast 22 Millionen Euro teurer als 2018 geplant wird die Sanierung der Stadtbibliothek am Neumarkt. Statt der veranschlagten 59,4 Millionen Euro sieht die aktuelle Planung Kosten von 81,1 Millionen Euro vor. Eine erste Schätzung im Jahr 2015 war sogar von nur 38,3 Millionen ausgegangen – eine Kostensteigerung von über 100 Prozent.

Eine gute Nachricht gibt es allerdings auch: „Die Bibliothek wird als Ganzes umziehen, in ein Interimsquartier fußläufig vom alten Standort aus erreichbar“, verspricht  Baudezernent Markus Greitemann. Die Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss.

Übergabe an Generalunternehmer

Größter Posten bei den Mehrausgaben ist die Übergabe des Projekts an einen Generalunternehmer. Sie kostet 12,75 Millionen Euro. „2018 wollten wir im Bestand, in vier Bauabschnitten und in Einzelvergabe sanieren“, sagt Petra Rinnenburger, Leiterin der  Gebäudewirtschaft. „Vergangene Großprojekte haben aber gezeigt, das Generalunternehmen schneller reagieren können, etwa wenn einzelne Gewerke  ausfallen.“ Der Wechsel des Innenarchitekten  und der um eineinhalb Jahre verzögerte Baubeginn schlagen mit acht Millionen Euro mehr zu Buche. Wenn der Rat das Konzept absegnet, könne man Anfang 2022 mit den Arbeiten anfangen, so  Greitemann. Fertig werde man spätestens 2027.

Dann erwartet die Besucher ein deutlich verändertes Konzept von Bibliothek, in der Arbeiten, Lesen, Lernen, Spielen und Begegnung gleichermaßen möglich sind. Statt an  konventionellen Tischreihen soll  in den von den Architekturbüros Pell und Mars  gemeinsam  mit dem niederländischen Architekten  Aat Vos konzipierten Innenräumen Lesen und Arbeiten überall möglich  sein. Deshalb weist die neue Planung  doppelt so viel Aufenthaltsmöglichkeiten auf wie die alte, die Gestaltung der Räume ist offen und vielfältig.  „Die Bedürfnisse unserer Nutzer haben wir in Workshops mit ihnen und den Architekten ermittelt“, schildert Bibliotheksleiterin Hannelore Vogt den „sehr lebendigen Prozess“.

Kinder- und Familienbereich

Deutlich sichtbar werden diese Bedürfnisse etwa im  Kinder- und Familienbereich, der künftig im ersten Stock sein wird. Sitz, Spiel und Interaktionsflächen gehen ineinander über,  Regale,  gepolsterte Bereiche,    Sitzstufen und Leseecken sind in einem unregelmäßigen Oval gruppiert. Auch im Erdgeschoss soll  das neue Konzept sofort erkennbar sein. Zahlreiche  Cafétische  entlang der Fensterfronten und Sitzgruppen im Inneren weisen  die Bibliothek als Ort der Begegnung aus.

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Wichtig bleibt das Bedürfnis der Nutzer nach einem stillen Platz im städtischen Getriebe. „Die zweite Etage ist eine Lounge, unsere  ruhige Zone“, so Vogt. „Hier finden sich Zitate der Umgebung, etwa des Museums Kolumba oder des Richter-Fensters.“ Atmosphäre, Lichtstimmung und die individuelle Gestaltung der Bereiche sollen den Bedürfnissen von Menschen aller Altersstufen entsprechen.   Das wird die Dachterrasse mit Sicherheit. Von ihr aus haben die Gäste freien Blick aufs Eishörnchen über dem Neumarkt.

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