Kommentar zum tödlichen Bahn-UnfallVorgehen der Stadtwerke ist kaltherzig

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An der Unfallstelle an der Luxemburger Straße wurden zum Jahrgedächtnis frische Blumen und neue Kerzen aufgestellt.

An der Unfallstelle an der Luxemburger Straße wurden zum Jahrgedächtnis frische Blumen und neue Kerzen aufgestellt.

Köln – Trauernde Eltern mit Forderungen behelligen, weil der Tod ihrer Tochter finanziellen Schaden verursacht habe: Wie sehr muss der menschliche Blick durch Akten verstellt sein, um nicht mehr zu erkennen, wie pietätlos das ist. Und diese kaltherzige Blindheit des Kölner Stadtwerkekonzerns ist nicht der einzige Aspekt am Unfall von Lisa Dohmann, der erschauern lässt.

Die Ermittlungsunterlagen sind voll von Hinweisen, dass technische Fehler zu dem Tod der 27 Jahre jungen Frau geführt haben. Doch sie wurden mit einer Beiläufigkeit vom Tisch gewischt, als ginge es dabei nicht um ein Menschenleben.

Vielleicht lässt sich der Grund für diese Kaltherzigkeit und Beiläufigkeit in der Sorge darum finden, einen Präzedenzfall zu schaffen. Die Beschwerden von Passanten über fehlerhafte Signale an Übergängen reißen nicht ab. Immer wieder gibt es Hinweise, das Bahnen durchgefahren sein sollen, obwohl für die Fußgänger Grün angezeigt worden sei. Und mit gleicher Regelmäßigkeit werden diese Beschwerden mit dem lapidarem Hinweis abgetan: Die Ampel- und Signalanlage wurden geprüft, sie arbeiten einwandfrei.

Dass die Eltern von Lisa Dohmann klagen, lässt hoffen, dass diesem Unfall nun auf den Grund gegangen wird. Vielleicht lässt sich ja so ein grundlegender Systemfehler finden.

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