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Kommunale WärmeplanungSo heizt Köln - Erdgas am weitesten verbreitet

Lesezeit 3 Minuten
Ein Heizungsmechaniker arbeitet an einer Steuerung- und Kontrolleinheit für eine Gasheizungsanlage.

Öl- und Gasheizungen sind auch in Köln in die Jahre gekommen.

Die Zwischenergebnisse der kommunalen Wärmeplanung wurden jetzt veröffentlicht.

Den Übergang von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdgas und Öl zu erneuerbaren Energien wie Sonnen-, Wasser- und Windenergie ist Teil der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Köln, die auf die Klimaneutralität im Bereich der Gebäudewärme im Stadtgebiet bis zum Jahr 2045 abzielt. Denn gerade da, wo dicht an dicht gebaut ist, können Wärmenetze eine wichtige Technologie für die Wärmeversorgung sein: Gegenüber dezentralen Heizungsanlagen soll weniger Wärme verloren gehen.

In der kommunalen Wärmeplanung, zu deren Durchführung die Stadt per Gesetz seit Januar 2024 verpflichtet ist, ist man nun einen Schritt weiter. Ein Zwischenbericht informiert sowohl über eine Bestandsaufnahme der Energieinfrastruktur und des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs, als auch über das Potenzial zur Erzeugung von Wärme aus erneuerbaren Energien. Am Ende soll für alle Teilgebiete der Stadt die technisch-wirtschaftlich am besten geeignete Wärmeversorgungsart feststehen - etwa Fernwärme oder doch lieber eine Wärmepumpe.

Köln heizt zu 76 Prozent mit Erdgas

Im Rahmen einer Eignungsprüfung wurde von der Verwaltung zunächst festgestellt, dass die allermeisten Stadtgebiete für eine Versorgung durch Wärmenetze oder Wasserstoffnetze geeignet sind. Erhoben wurden unter anderem Daten zu den Gebäudezuständen, den Verbräuchen, den verwendeten Energieträgern und den vorhandenen Netzen. „Ziel ist es, den derzeitigen Ist-Zustand der Wärmeversorgung in Köln so gut wie möglich abzubilden“, heißt es in dem Bericht. Diese Daten sollen Grundlage für die späteren Planungsphasen darstellen.

Karten wurden erstellt, die etwa die Lage der Großverbraucher zeigt, oder die Verbreitung von Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen in Köln. Aus den erhobenen Daten geht zum Beispiel hervor, dass die Wärmeversorgung von Köln zu 76 Prozent mit Erdgas erfolgt. Die Rheinenergie betreibt drei Fernwärmenetze in Köln, die derzeit 16 Prozent des Gesamtverbrauchs ausmachen. Das größte Fernwärmenetz versorgt vorwiegend Gebäude in der Innenstadt und Deutz. Dabei ist die Fernwärmeversorgung nicht flächendeckend, sondern ist parallel zur Erdgasversorgung ausgebaut. Auch Heizöl ist als Energieträger weiterhin verbreitet. Die Analyse des Baualters und der Betriebszeiten der Heizkessel in Köln zeige, dass über 37 Prozent aller Anlagen älter als 20 Jahre sind, 14 Prozent sogar älter als 30 Jahre. Biomasse und Kohle sind als Energieträger in Köln zwar vorhanden, aber nicht als primäre Wärmeversorgung.

Bis zu 40 Prozent könnten beim Wärmebedarf eingespart werden

Rund 74 Prozent der Gebäude wurden in Köln bereits vor 1979 und nur rund zehn Prozent nach 2000 errichtet. „Insgesamt haben etwa 24 Prozent der Wohngebäude einen schlechten spezifischen Wärmebedarf und benötigen jedes Jahr mehr als 100 Kilowattstunden Wärme pro Quadratmeter“, heißt es in dem Bericht. Vier Prozent der Wohngebäude fielen mit einem jährlichen Wärmebedarf von mehr als 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter sogar in die schlechteste Kategorie. Laut Bericht könnten in den meisten Stadtgebieten zwischen 20 und 40 Prozent beim Wärmebedarf eingespart werden. Potenzial gebe es zum Beispiel bei der Nutzung von Abwasser: In der Nähe der Kanäle ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Abwasserwärme wirtschaftlich genutzt werden kann. Auch das technische Potenzial für die Grundwassernutzung für Wasserpumpen sei in Köln hoch.

Bis zum Sommer will die Verwaltung nun an der Entwicklung eines Zielszenarios arbeiten. Die kommunale Wärmeplanung muss bis zum 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Auch dann bietet sie Eigentümerinnen und Eigentümern von Immobilien lediglich eine Orientierung: Eine Verpflichtung, eine bestimmte Wärmeversorgung zu nutzen, gibt es nicht. Es soll dann jedoch möglich sein, zu erkennen, „ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ihr Gebäude an ein bestehendes oder zukünftig entstehendes Wärmenetz anschließen können“, heißt es weiter.