Vor 20 Jahren wurde die Hamburger Band gegründet. Am 21. Dezember kommen die Musiker zum Konzert ins Palladium.
Konzert in Köln„Eine Band, die mit Worten schießt“ - Revolverheld feiert 20-Jähriges

Revolverheld spielen im Dezember 2025 in Köln.
Copyright: Simon Stoeckl
Mit ihrem Album „20“ schauen Revolverheld auf ihre Bandgeschichte zurück und präsentieren alte Songs in neuen Arrangements. Im Herbst startet die große Jubiläumstour, deren Abschlusskonzert am 21. Dezember im Kölner Palladium an der Schanzenstraße stattfindet. Danach wird sich die Band in eine längere Pause verabschieden. Vorab haben wir mit Schlagzeuger Jakob Sinn gesprochen.
Sie haben gerade Ihr Jubiläumsalbum veröffentlicht. Wie fühlen sich „20“ Jahre Revolverheld für Sie an?
Das fühlt sich schon etwas verrückt an. Dass es die Band jetzt schon 20 Jahre gibt, ist einem gar nicht so bewusst geworden. Das ändert sich gerade bei unserem ersten Podcast, bei dem wir die vergangenen zwei Jahrzehnte Revue passieren lassen. Da ist unglaublich viel passiert.
Wie hat bei Revolverheld alles angefangen?
Das reicht bis in die Schulzeit zurück. Kris und ich hatten jeweils eine eigene Schulband, allerdings in verschiedenen Stadtteilen von Hamburg. Bei den Bandcontests sind wir uns dann auch mal über den Weg gelaufen. Nach der Schulzeit haben Kris und Niels angefangen, gemeinsam Musik zu schreiben, und haben den Kontakt zu mir aufgenommen. Das hat direkt gut gepasst. 2002 kam über den Popkurs, einem Kontaktstudiengang für Rock- und Popmusiker in Hamburg, Johannes, der noch in Bremen lebte, zur Band. Wir hatten damals unsern Proberaum noch in einem Brückenpfeiler, wo die ersten Songs entstanden sind. Die Auftritte wurden immer größer und wir wurden immer bekannter. Auch beim Proberaum hat sich im Laufe der Jahre etwas getan, nachdem wir zwischenzeitlich in einem ehemaligen Toilettenhäuschen geprobt hatten, haben wir heute die passenden Räumlichkeiten gefunden, wo wir auch unser Equipment lagern können.
Auch der Bandname hat sich geändert.
Ja, der erste Bandname war Manga, weil das damals sehr populär war und wir das Ziel hatten, Comics musikalisch umzusetzen. Allerdings hatte ein Verlag die Namensrechte und so mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen. So entstand Revolverheld. Dabei ging es aber nicht darum, Waffen und Western zu verherrlichen, sondern um eine Band, die mit Worten schießt. Unsere Texte waren ja immer sehr direkt.
Was hat sich musikalischen in den vergangenen 20 Jahren geändert?
Wir sind als junge Rockband gestartet, die sich an jungem Metal orientiert hat. Danach hat sich die Musik immer wieder verändert, weil wir immer genau das gemacht haben, worauf wir gerade Lust hatten. So ist der Sound von Revolverheld mit der Zeit etwas Pop-lastiger geworden, es gab aber auch Alben wie „R/H/1“, wo wir mit härterem Rock wieder zeitweise zu unseren Wurzeln zurückgekehrt sind. Das war auch ein besonderes Album, das es für die Fans nur als Kombi mit einem Ticket zu einem Konzert von uns gab. Zwischendurch kam dann auch noch ein akustisches „MTV Unplugged“ Album dazu - das war eine große Ehre für uns in einer Reihe mit unseren Helden wie Nirvana und Eric Clapton zu stehen. Auch ein Ausflug in die synthie-lastigen 80er Jahre war in den vergangenen 20 Jahren dabei.
Jetzt kommt mit dem Jubiläumsalbum „20“ ein weiteres Kapitel hinzu?
Dafür haben wir alte Songs ausgewählt und sie mit unseren Produzenten Matthias Grosch und Philipp Schwär neu arrangiert. So entstand aus dem harten Rocksong „Freunde bleiben“ eine groovenden, akustische Lagerfeuerversion. Mit „Henrik“ kann sich nun auch ein unbekannterer Song von „R/H/1“ einer größeren Öffentlichkeit präsentieren. Darum geht es um einen Bekannten von Johannes, der an Krebs gestorben ist. Das ist ein Thema, das viele Menschen betrifft, wie wir auch immer wieder von unseren Fans erfahren, die einen geliebten Menschen verloren haben oder die auch selbst betroffen sind. Daher war dieser Song für uns ein echtes Anliegen.
Für Sie ist auch gesellschaftliches und soziales Engagement immer wieder ein wichtiges Thema.
Wir sind alle politische Menschen und da ist man bei unserer Präsenz und Reichweite auch dazu verpflichtet, diese zu nutzen, wenn in der Gesellschaft etwas schiefläuft oder wenn man etwas Gutes tun kann. So unterstützen wir verschiedene Organisationen, wie den WWF, wenn es um die Verschmutzung der Ozeane mit Plastikmüll geht. Dazu kommt eine langjährige Partnerschaft mit den SOS-Kinderdörfern. Da kümmern wir uns um ein Musikprojekt in einem sozial benachteiligten Hamburger Stadtteil, bei dem wir als Band auch immer wieder selbst vor Ort sind. Das wird sehr gut angenommen.
Was erwartet die Fans bei der Jubiläumstour?
Es wird eine gute Mischung der Songs aus den vergangenen 20 Jahren geben, die wir sowohl in der Originalversion als auch im neuen Arrangement des Jubiläumsalbums auf die Bühne bringen werden. Die Vorfreude ist groß, auch weil wir danach als Band unsere erste größere Pause einlegen werden. In Köln wird dann am 21. Dezember das Abschlusskonzert der Tour stattfinden.
Welche Beziehung haben Sie als Hamburger zu Köln?
Die Frau von Johannes kommt aus Köln und wir als Band hatten in dieser Stadt immer großartige Konzerte mit sehr euphorischen Menschen. Ich kann mich noch an ein Konzert an Karneval im Underground erinnern, bei dem wir mit Masken auf die Bühne gegangen sind. Zu den besonderen Konzerten gehörte auch bei der „MTV Unplugged“-Tour der Auftritt in der Kölner Arena.