Kragplatte am RheinuferInterims-Radweg soll mitten durch die Grünfläche führen

Auf der Grünfläche am Rheingarten soll für die Erneuerung der Kragplatte ein vier Meter breiter Asphaltweg aufgeschüttet werden, der als Radweg fungiert.
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Köln – Manch einer könnte ihn einen vier Meter breiten und 225 Meter langen Schandfleck nennen. Andere wiederum werden ihn wohl mit Freude nutzen, den Interimsradweg durch den Rheingarten am Rheinufer. Für 15 Monate soll dort Asphalt aufgeschüttet werden, auf dem die Radfahrer fahren sollen, während die sogenannte Kragplatte an der Promenade abgerissen und neu gebaut werden soll. Die ersten Schilder für die temporäre Verkehrsführung sollen bald kommen, die Arbeiten im November beginnen.
Abriss und Neubau der Kragplatte
Die Altstadt bekommt einen neuen „Laufsteg“. Die sanierungsbedürftige Kragplatte der Rheinpromenade zwischen Fischmarkt und Deutzer Brücke wird abgetragen und anschließend neu gebaut. Das verkündete die Stadt bereits im vergangen Jahr. Der Grund: Der Spannstahl Sigma oval St145/160 aus dem Baujahr 1963. Dieser neigt zu Spannungsrissen, die die Tragkraft der Platte gefährden, die fünf Meter über das Ufer hinausragt und über dem Rhein schwebt. Die Arbeiten sollen in zwei Abschnitten erfolgen und rund 15 Monate dauern. Starten sollen sie im November. Für die Dauer muss das Rheinufer zwischen Fischmarkt und Deutzer Brücke gesperrt werden.
Diskussion um Umleitung des Radverkehrs
Als klar wurde, dass die Bauarbeiten den Rad- und Fußweg unter der Deutzer Brücke betreffen, ging die öffentliche Diskussion um eine Umleitung los. ADFC und die Bezirksvertretung Innenstadt machten, wie die Rundschau damals berichtete, sogar den Vorschlag, eine Seite des Rheinufertunnels als Röhre für die Radfahrer freizugeben. Das ließ die Stadt nicht zu. Die Entscheidung fiel auf eine Umleitung über die Gasse „Buttermarkt“, die in zweiter Reihe parallel zum Rhein verläuft. Dann können die Radfahrer während des ersten Bauabschnitts noch am Rhein unter der Brücke durchfahren oder den Tunnel am Maritimhotel nutzen. Im zweiten Abschnitt dient nur noch der Tunnel als Umleitung.
Verkehrsausschuss forderte mehr Platz
Doch der Verkehrsausschuss hakte nach und forderte eine Überarbeitung der sogenannten „bauzeitlichen Führung des Fuß- und Radverkehrs“. Damals hieß es: „Für den Radverkehr muss eine zügige und sichere Verbindung entwickelt werden, die bei den Radfahrer*innen auf größtmögliche Akzeptanz stößt und die Kapazitäten hat, um die großen Mengen des Radverkehrs aufzunehmen.“ Scheinbar ist der Buttermarkt mit seinem Kopfsteinpflaster nicht ausreichend für den immensen Radverkehr am Rhein.
Ein zusätzlicher Radweg als Lösung
Denn die Verwaltung schlug einen zusätzlichen Radweg – nur für die Dauer der Bauarbeiten – vor, doch wo sollte der hin? Viel Platz ist am Rhein zwischen der Promenade mit der Kragplatte und der vom Wasser aus ersten Häuserreihe an der Gasse „Frankenwerft“ nicht.

Kragplattenerneuerung am Altstadtufer.
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Dazwischen liegt der Rheingarten, der in den 1980er Jahren von Landschaftsarchitekt Georg Penker gestaltet wurde. Der wird bald deutlich unattraktiver, wenn mittendrin ein vier Meter breiter Asphaltweg als Alternative für den Radverkehr verläuft. Laut den Plänen der Stadt wird die 225 Meter lange Trasse genau entlang der Tische und Stühle der Außengastronomie verlaufen. Die Baustelle könnte für die Wirte zur Katastrophe werden: 15 Monate lang Bauzaun statt Rheinblick plus Asphalt auf der Grünfläche.
Kopfsteinpflaster im Buttermarkt
Neben dem zusätzlichen Radweg soll auch der Buttermarkt ertüchtigt werden, um als Umleitung zu dienen. Das Straßenpflaster soll verfugt werden, um eine glatte Oberfläche zu schaffen. Ansonsten würde es eine holprige Fahrt über die Pflastersteine.
Aufwendige Arbeiten am Rhein
Die Erneuerung der Kragplatte erfordert zudem besondere Maßnahmen. Die Stadt bestätigte auf Anfrage der Rundschau, dass die Arbeiten von Schiffen aus erledigt werden: „Aufgrund der großen Abbruch- und Einbaumengen, verbunden mit den sehr beengten Platzverhältnissen am Altstadtufer, sollen die Abtransporte und die Anlieferung der neuen Betonfertigteile überwiegend vom Wasser aus erfolgen.“ Zudem ist eine Schallschutzmauer geplant, da es besonders beim Abbruch der Platte und des Sigma-Stahls sehr laut zugehen wird.
Dauer- und Kostenplanung
Der erste Abschnitt soll laut Stadt neun Monate dauern, dabei wird der größere Teil der Promenade erneuert, in dem Zusammenhang wird auch der Ticket-Kiosk der Köln-Düsseldorfer abgerissen, der, wie berichtet, bereits zum 30. Juni von der „KD“ geräumt wurde.
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Anschließend folgt der zweite Abschnitt, der mit sechs Monaten Dauer schneller fertig sein soll. Kosten soll die Stadt das Projekt 13,2 Millionen Euro. 11,9 Millionen für Abriss und Neubau und 1,3 Millionen Euro für die Planung.