Kölner MotorenbauerDeutz gewinnt mit Petra Mayer eine Vorständin

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Der Hauptsitz des Kölner Maschinenhersteller Deutz AG in der Ottostraße im Stadtteil Eil.

Köln – Bei Deutz rückt wieder eine Frau in den Vorstand ein. Zum 1. November wird Petra Mayer als Chief Operating Officer (COO) verantwortlich für das neu zu schaffende Produktionsressort sein, teilte der Kölner Motorenbauer am Dienstag. Wie dieses Ressort genau zugeschnitten ist, muss noch entschieden werden. Die Kernbereiche Produktion und Einkauf werden derzeit interimistisch von Markus Müller verantwortet, dessen eigentliches Ressort Forschung und Entwicklung ist.

Eine Frau muss in einem vierköpfigen Vorstand vertreten sein

Deutz hat dann wieder einen vierköpfigen Vorstand, wie vor dem Ausscheiden des damaligen Vorstandschefs Frank Hiller. Und in vierköpfigen Vorständen muss laut dem im August des abgelaufenen Jahres in Kraft getretenen Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) eine Frau vertreten sein. Absehbar war das freilich schon früher. Beschlossen hatte es die Bundesregierung bereits Anfang 2021. Dennoch hatte Deutz zwei frei werdende Positionen mit Männern besetzt. Qualifizierte Frauen sind in der Branche angeblich schwer zu finden. Dabei hatte Deutz bis zu ihrem altersbedingten Ausscheiden im Jahre 2018 mit Margarete Haase eine hochgeschätzte Finanzvorständin.

Zur Person

Petra Mayer (55) promovierte im Jahre 1997 nach Abschluss ihres Ingenieurstudiums an der Universität Erlangen-Nürnberg im Fachbereich Process Technology an der Universität in Stuttgart zum Dr.-Ing. Ihre Karriere begann sie danach beim Start-up Lundin Filter. Im Jahre 2000 wechselte sie in die Automobilindustrie . Zunächst arbeitete sie bei Continental, dann bei Autoliv. Seit dem Jahr 2016 ist Mayer in verschiedenen Führungspositionen für ZF tätig. (raz)

Wie dem Gesetz Genüge zu tun sei, hatte offenbar zu einem Streit zwischen Hiller und dem damaligen Aufsichtsratschef Bernd Bohr geführt. In der Folge verlor Bohr seinen Posten und wurde einfaches Mitglied des Aufsichtsrats. Hiller und Deutz gingen im Februar dieses Jahres getrennte Wege, wobei es auch Kritik an seinem Führungsstil gegeben haben soll.

„Die Neuaufstellung des Vorstandes kommt gut voran“, sagte jetzt Dietmar Voggenreiter, der Vorsitzender des Aufsichtsrates. Mit Mayer gewinne das Unternehmen eine ausgewiesene Produktions- und Qualitätsexpertin. „Mit ihrer Erfahrung und technischen Expertise ergänzt sie das bestehende Vorstandsteam ideal“, sagte Voggenreiter.

Sebastian C. Schulte, Hillers Nachfolger als Vorstandschef, unterstrich ebenfalls, dass Mayer ein Gewinn für Deutz ist. Er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit.

Mayer kommt von der ZF Friedrichshafen AG. Dort verantwortet seit 2019 den Geschäftsbereich Seat Belt Systems der Division Passive Sicherheitstechnik. Diese Division hat 2021 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Außer den Sicherheitsgurten gehören dazu Airbags sowie die Systeme dahinter und Lenkräder.

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Die jetzt erfolgte Bestellung von Mayer durch den Aufsichtsrat dürfte nicht der letzte Umbau im Deutz-Vorstand sein. Konzernchef Schulte verantwortet auch noch interimistisch seinen früheren Geschäftsbereich Finanzen. Es ist kaum vorstellbar, dass er auf Dauer beide Ämter bekleidet. Spielraum bietet zum Beispiel ein neuer Zuschnitt des Produktionsressorts. Und wie heißt es heute: „Die Neuaufstellung des Vorstands kommt gut voran.

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