2. Genuss-Meile in BraunsfeldLebensfreude für Gaumen und Herz

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Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sich Geigenbaumeister Daniel J. Kress (l.) mit seiner Werkstatt einen Namen gemacht. Bei der Genuss-Meile empfing er die Braunsfelder im 50er-Jahre-Ambiente.

Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sich Geigenbaumeister Daniel J. Kress (l.) mit seiner Werkstatt einen Namen gemacht. Bei der Genuss-Meile empfing er die Braunsfelder im 50er-Jahre-Ambiente.

Braunsfeld – Die Düfte von Gebratenem, Gebackenem, Frittiertem und Gekochtem sind exquisiter als sonst auf Straßenfesten. In eine Genuss-Meile hatte die Interessengemeinschaft Braunsfeld erneut den Teil der Aachener Straße zwischen Kitschburger und Voigtelstaße verwandelt. Hier blieb von morgens bis in den späten Abend der motorisierte Verkehr außen vor, um der Freude an den schönen Dingen des Lebens Raum zu geben.

Verfeinerte Klassiker

Ob Pizza, Pommes, Würstchen, Grill-Spezialitäten, Backfisch, Pasta oder Zwiebelkuchen: Es fehlte an nichts, was Straßenfestbesucher gewohnt sind. Nur war es hier aus besten Zutaten zubereitet. Was sonst ein Fast-Food-Gericht ist, hatten die vielen Lebensmittel-Kreateure entlang der Meile zur Gourmet-Küche erhoben. Den anspruchsvollen Gaumen verwöhnten Falafel mit Mango-Chutney, Nudeln frisch aus dem Parmesanlaib oder Burger-Kreationen mit Bio-Beef zwischen handgemachten Buns oder Fritten nach original belgischem Rezept. Dazu mundeten vor allem die erlesenen Weine oder die Sorten der mobilen „Kaffeefahrt“.

Laute Musik brachten die Rockgören auf die Genussmeile.

Laute Musik brachten die Rockgören auf die Genussmeile.

Geschäftsleute entlang der Meile waren vor der eigenen Tür präsent. Das Eiscafé Gelati, das im Schaufenster stolz verkündet, seit 2006 in Braunsfeld ansässig zu sein, hatte draußen ein lauschiges Eckchen für Genießer der erfrischenden Süßigkeit eingerichtet. Der Optiker Braunsfelder Brillenrahmen hatte einen improvisierten Verkaufsraum einschließlich tapezierten Wänden und Regalen an die frische Luft verlegt. Düfte wehten aus dem Pavillon der Parfümerie Meller. Auch im Zelt legte Marie-Luise Klein, Inhaberin des Patchwork- und Handarbeitsforums, das Strickzeug nicht aus der Hand. Sie teilte sich den Stand mit der Braunsfelderin Silke Eisenberg, die eine Ausbildung zur Weberin macht und schon Kunstvolles vorzuweisen hatte.

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„Wir verkaufen zwar wenig bei der Genuss-Meile, aber dabei sein ist die beste Werbung für uns“, sagte Marie-Luise Klein. Sie hoffte, dass die Meilen-Besucher, denen ihr Angebot gefallen hat, wiederkommen. Denn die Überlegung, ihre Waren zusätzlich online anzubieten, hatte sie aus organisatorischen Gründen bald verworfen. Stattdessen sind Handarbeitskurse ein Standbein der Geschäftsfrau.

Unter dem neuen eingängigen Namen Köln-Schmuck war Designerin Doris Heck-Wilczek auf der Genuss-Meile vertreten. Die Domtürme erscheinen zwar rot mitten im Logo, sind aber nicht das prägende Element der modischen Kreationen von „Schmuck aus Köln“. Der kommt handgefertigt, individuell und nach persönlichen Wünschen gestaltet aus dem Atelier in Neuehrenfeld. Dagegen hat sich Frank Justenhoven voll der Köln-Symbolik verschrieben und mit seinen spaßigen Variationen aus Holz die Marke „Dom und Dömsche“ geschaffen. Das Kölner Wahrzeichen als Deko für die Wohnung gibt es geriffelt, mit gebogenen Türmen und einem Gesicht oder Herz. Einen ganzen Stehtisch für den Garten hat der Hobby-Kunsthandwerker aus Hürth aus einem Spaten und Platten mit Kölschglas-Halterungen geschreinert.

Wach mit exotischen Gewürzen: Sven Winkel und Christina Meyer boten Magenschonendes an.

Wach mit exotischen Gewürzen: Sven Winkel und Christina Meyer boten Magenschonendes an.

Die beiden „Muntermacher“ Sven Winkel und Christina Meyer aus Zollstock waren nicht die einzigen jungen Start-up-Unternehmer, die sich auf der Genuss-Meile präsentierten. Sie haben eine Alternative zum Kaffee entwickelt, ein neues Getränk in verschiedenen Geschmacksrichtungen für alle, die auf anregendes Koffein nicht verzichten, aber Magen und Kreislauf schonen wollen. Rohkakao, Gewürzfenchel, der japanische Grüntee Matcha, die koffeinhaltigen Samen der Tropenpflanze Guarana, Sternanis, Fenchel, Kurkuma und schwarzer Pfeffer sind gängige Zutaten für die Mischungen. Dass die Produkte vegan, gluten-, laktose- und zuckerfrei sind, trifft obendrein den Geschmack der Zeit.

Einladung zur Zeitreise

Die Zeit angehalten wurde dagegen in einem kleinen freien Ladenlokal neben dem Bistro Ars Vivendi, und zwar seit den 50er Jahren. Genau dieses Ambiente lieben der Geigenbaumeister Daniel J. Kress, seine Mitarbeitenden und nicht zuletzt die Besucher, die es sich vor der Tür und drinnen in den Sesseln mit den staksigen Beinen gemütlich machten. Alter Rock'n'Roll unterhielt zum Genuss von Kaffee und Cocktails.

Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sich Geigenbaumeister Daniel J. Kress (l.) mit seiner Werkstatt einen Namen gemacht. Bei der Genuss-Meile empfing er die Braunsfelder im 50er-Jahre-Ambiente.

Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sich Geigenbaumeister Daniel J. Kress (l.) mit seiner Werkstatt einen Namen gemacht. Bei der Genuss-Meile empfing er die Braunsfelder im 50er-Jahre-Ambiente.

Ein Hingucker war der zur Bar umgestaltete Kontrabass. „Wir haben den Raum nicht extra als Gag für dieses Wochenende eingerichtet, sondern sind einfach nur mit den Möbeln von unserer Etage hier nach unten gezogen“, erklärte Geigenbaumeister Kress. Und so ergänzte überraschend eine Zeitreise die Genuss-Vielfalt.

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