Ab Dienstag, 8.30 Uhr waren etliche Straßen gesperrt. Um 9 Uhr begann der erste Klingelrundgang zur Evakuierung in Köln-Lindenthal. Gegen 13.30 Uhr kam dann die Entwarnung.
Große EvakuierungWeltkriegsbombe in Köln-Lindenthal erfolgreich entschärft

Evakuierung in Köln-Lindenthal nach dem Fund einer Weltkriegsbombe
Copyright: Nabil Hanano
Um 13.30 Uhr gab es die erleichternde Nachricht von der Stadt Köln: Die Weltkriegsbombe in Köln-Lindenthal ist erfolgreich entschärft. Alle Anwohnenden können zurück in ihre Wohnungen und die Patienten der Uniklinik und die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims können zurückgebracht werden. Für die Rücktransporte bleiben Franz-, Herder-, und Theresienstraße heute noch gesperrt. Die Gleueler Straße bleibt wegen der Bauarbeiten weiterhin gesperrt, die Kerpener Straße zwischen Rurstraße und Lindenthalgürtel. Auch die Halteverbote bleiben bestehen. Die Josef-Stelzmann-Straße ist ab morgen wieder für den Verkehr frei.
Mammutaufgabe für die Kölner Uniklinik
Der Bombenfund stellte die Kölner Uniklinik vor große Herausforderungen. Seit Wochen wird im Krisenstab an der Bewältigung der „extrem schwierigen Situation“ gearbeitet, wie Professor Dr. Edgar Schömig am Dienstag vor Journalisten sagte. Bis Freitagabend seien 1000 Patienten nach Hause entlassen worden, erklärte der Ärztliche Direktor der Uni-Klinik weiter. „Wir haben uns jeden Patienten angeschaut und den Gesundheitszustand begutachtet“, erklärte Schömig weiter.
800 Patienten blieben in den verschiedenen Bereichen der Klinik und wurden dort betreut. „Die Evakuierung ist die größte, die wir seit Bestehen haben“, hieß es weiter. Um die Mittagszeit standen die vierzig Operationssäle still. „Alles steht auf Null“, erklärte der Klinik-Chef weiter. Beispielsweise seien Krebsoperationen verschoben. Über die Maßnahmen seien mit den Patienten ausführlich gesprochen worden. „Aus medizinischer Sicht bin ich nicht glücklich. Aber es gibt keinen anderen Weg“, betonte Schömig. Mit der erfolgten Entschärfung ist dort der Stress noch nicht vorbei. Die Arbeitsbelastung seien auch in den kommenden Tagen „enorm“. Die aufgeschobenen Operationen müssten dann nachgeholt werden.

Evakuierung in Köln-Lindenthal nach dem Fund einer Weltkriegsbombe
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In Lindenthal liefen im Vorfeld die Vorbereitungen auf die angekündigte Bombenentschärfung eines Blindgängers am Dienstag auf Hochtouren: Innerhalb der Uniklinik wurden Patienten in Klinikbereiche verlegt, die nicht von der Evakuierung betroffen waren, sowie in extra gesicherte Bereiche innerhalb des Radius. Wie berichtet war ein Großteil der Gebäude auf dem Campus betroffen, unter anderem das Bettenhaus, die Psychiatrie, das onkologische Zentrum und die Kinderklinik. Zur Mittagszeit wurde am Dienstag mit dem zweiten Klingelrundgang begonnen.
Am Freitag hatte der Leiter des Krisenstabs der Uniklinik, Dr. Felix Kolibay, unserer Zeitung gesagt: „Wir müssen dank guter Planung nicht aufwendig in externe Krankenhäuser verlegen.“ Ambulante Behandlungen wurden abgesagt, ebenso wie geplante stationäre Aufenthalte.
Seniorenheim bekommt Asyl bei den SBK in Riehl
Ebenfalls betroffen von der Evakuierung waren 180 Seniorinnen und Senioren des Cellitinnen-Seniorenhaus St. Anna in der Franzstraße. Diejenigen, die nicht von Angehörigen abgeholt wurden, wurden mit KVB-Bussen in das Kloster der Cellitinnen zur hl. Maria in Longerich gebracht. „Um zu viel Stress zu vermeiden, werden die Bewohnerinnen und Bewohner, denen es nicht so gut geht, bereits heute in unsere Krankenhäuser oder die Kurzzeitpflege verlegt“, sagte Seniorenhausleiterin Marlies Gabriel am Montag auf Nachfrage. Um Menschen mit Demenz nicht zu überfordern, habe man erzählt, man mache einen gemeinsamen Ausflug.
Der führt nach Riehl, denn dort hatten ihnen die Sozial-Betriebe Köln (SBK) Asyl angeboten: Man freue sich sehr über das Angebot, den Tag in einem großen Saal zu verbringen, so Gabriel. Für die Leiterin des Seniorenhaus St. Anna ist es in zehn Jahren die dritte Evakuierung wegen eines Bombenfunds. „Ich kann die frühzeitige Planung dieses Mal nur loben“, so Marlies Gabriel.
Teddybär-Krankenhaus verschoben
Das Teddybär-Krankenhaus der Uniklinik öffnet nicht wie geplant am heutigen Dienstag und dem morgigen Mittwoch seine Türen. Die Kinderveranstaltung wurde aufgrund der Bombenentschärfung um eine Woche verschoben. Uhrzeiten und Ablauf bleiben gleich: Am 27. Mai ist das Teddybär-Krankenhaus von 14 bis 18 Uhr geöffnet, am 28. Mai von 14 bis 16 Uhr. Auf der Freifläche hinter der Klinikkirche geben Studierende spielerisch einen Einblick in medizinische Behandlungen, wie Röntgenaufnahmen oder Operationen. Diese finden am Beispiel von Kuscheltieren statt, die von den Kindern mitgebracht werden. Der Zugang zu dem Platz liegt links neben der Frauenklinik (Gebäude 47, Kerpener Straße 34).