Künstler Reza Nassrollahi gestaltet individuelle Keramikfliesen in seinem neuen Projekt.
Kunstvolle KachelnDieser Kölner Künstler entwirft einzigartige Keramikfliesen

Immer beschäftigt: Reza Nassrollahi hat sein neues Projekt gestartet, bei dem er individuelle Keramikfliesen kreiert.
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Im Badezimmer, in der Küche, auf dem Flurboden – Kacheln sind keine Seltenheit in Wohn- oder Geschäftsräumen. Aber können diese Gebrauchsgegenstände eine eigene Aura ausstrahlen, schmücken, gar glücklich machen? Reza Nassrollahi ist davon überzeugt. Der 50-jährige Künstler aus Junkersdorf hat ein neues Projekt gestartet. Auf seiner Webseite bietet er selbst gestaltete Keramikfliesen an, die eben eine jeweils ganz eigene Aura vermitteln sollen.
Pro Motiv gibt es nur 20 Stück, sie sind durchnummeriert, und sie werden vom Künstler in echter Handarbeit erstellt. „Ich habe Monate lang mit verschiedenen Farben experimentiert, um herauszufinden, welche wirklich auf den Kacheln hält“, erzählt Nassrollahi im Gespräch mit der Rundschau. Inzwischen hat er die entsprechenden Farben gefunden und eine Arbeitsroutine entwickelt.
Farben bilden harmonische Muster auf Kacheln
In seinem Atelier hat er einen festen Prozess, wie er sich seinem Schaffen widmet: Wenn er dort ankommt, zündet sich der passionierte Raucher erstmal eine Zigarette an, schaltet Musik ein. Meist ist es Entspannungsmusik, der er auf seinen Kopfhörern lauscht. So fühlt er sich ein in sein farbenfrohes Wirken. Die glänzend weißen Kacheln werden auf einer ausgelegten Plane platziert, der Künstler rührt in Farbtöpfen, sucht nach Inspirationen. Mit schwarzen Gummihandschuhen lässt er den Pinsel über die erste Kachel fahren, setzt eine Spraydose an oder hält eine Airbrush-Konstruktion darüber. So entstehen Gebilde, deren Farben harmonische Muster bilden. Gegenständlich ist das nicht, dafür gibt es fließende Übergänge, stimmige Zufallsmuster und Motive, die sich von den Betrachtenden interpretieren lassen.
Reza Nassrollahi wurde 1975 in Teheran geboren, als 15-jähriger Jugendlicher kam er nach Deutschland. Er machte in Köln eine klassische Lehre als Friseur, ließ sich später auch zum Make-up-Artist ausbilden. „Mir war es aber wichtig, immer etwas Neues zu machen“, sagt der rastlose 50-Jährige. Er hat Erfolge in der Modebranche gefeiert, hat weite Teile der Welt bereist und immer wieder neue Projekte angefangen.
Künstler versucht, Seele des Menschen einzufangen
Eines davon ist die Aktion „1001 Souls“, bei der er seit Jahren versucht, die Seele von Menschen malerisch einzufangen. Das ist ihm ein Herzensanliegen, was deutlich zu spüren ist, wenn er darüber spricht. Mit Leuchten in den Augen erläutert er sein Konzept, wozu auch gehört, dass er einen möglichen Erlös der Seelenbilder für einen sozialen Zweck spenden möchte. Die Gemälde sind eher große Formate, nun widmet er sich sozusagen der malerischen Kleinkunst. „Das war eine Idee, die mir kam, als ich darüber nachdachte, komplette Badezimmer mit künstlerischen Kacheln auszustatten“, erzählt Nassrollahi: „Das Design sollte sich abheben von den üblichen spanischen oder islamischen Motiven, es sollte etwas Individuelles sein.“
Natürlich kann man sich ganze Räume mit den farbintensiven Schmuckstücken voll hängen, was preislich jedoch für die Meisten eine Herausforderung darstellen dürfte. Man kann aber auch die Schönheit des Einzelstücks würdigen, indem man es sich an die Wand hängt oder mit einem kleinen, stabilen Halter aufstellt: Ein Blickfang, der inspiriert. Der Künstler träumt bereits davon, Ähnliches aus Keramik als Ketten-Anhänger oder Gürtelschnallen zu kreieren. So ganz lässt ihn seine Verwurzelung in der schillernden Welt der Mode eben auch nicht los. Er hat noch viel vor. Aber auch wenig Zeit. Denn seine Webseite zum Kachel-Projekt ist erst Mitte Oktober online gegangen, er hat aber schon viele Anfragen und Bestellungen. Muss malen. Denn jedes dieser keramischen Kunststücke ist eben (s)ein handgefertigtes Original.
Alle Infos gibt es auf der Website.
