Verkehrsknoten in SülzKölner wollen Tempo 30 und Radspur auf Luxemburger Straße

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Radfahrer auf der Luxemburger Straße 

Köln-Sülz – Zahlreiche Radfahrer sind auf der Luxemburger Straße unterwegs – als Autospurbesetzer. Sie fahren in der Mitte der rechten Spur, weil sie wissen, dass sie einen Sicherheitsabstand zu den am rechten Rand geparkten Kraftfahrzeugen halten müssen, spätestens seitdem im vergangenen Jahr eine Radlerin starb, weil sie stürzte, als ein neben der Luxemburger Straße geparkter Autofahrer die Tür seines Fahrzeuges öffnete.

Rechte Spur für Radfahrer freihalten

Die Autofahrer, die auf der Verkehrsachse unterwegs sind, dürfen ihrerseits die Fahrradfahrer ebenfalls nur mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter überholen und müssen somit auf die linke Spur wechseln – theoretisch. Weil viele keinen ausreichenden Abstand zu den Radfahrenden einhalten und diese dort gefährdet sind, haben Bürger mit einer Einwendung den Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Anregungen und Beschwerden gebeten, zu beschließen, dass zwischen Scherfginstraße und Eifelwall jeweils die rechte Spur ganz dem Radverkehr zur Verfügung gestellt wird.

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Schon im September 2019 übergaben Nachbarn ihren Vorschlag an Mario Michalak (l.), der für die Grünen im Rat sitzt.

Zudem soll die Geschwindigkeit dort auf 30 Stundenkilometer beschränkt werden. Als Argumente für ihr Anliegen führten sie nicht nur die Sicherheit der Radfahrer ins Feld, sondern wiesen auch darauf hin, dass aus Messungen hervorgeht, dass der zulässige Stickstoffoxid-Wert an der Luxemburger Straße regelmäßig überschritten wird.

Die Lärmbelastung für die Anwohner sei hoch. Aus den beiden Gründen sei es auch sinnvoll, die Geschwindigkeit zu begrenzen. Der Ausschuss hat sich allerdings nicht dazu durchringen können, dem Wunsch der Bürger zu entsprechen.

Luxemburger Straße Teil des Radwegenetzes

Er hat stattdessen mit einem Beschluss die Verwaltung gebeteten, die Luxemburger Straße in die umfassende Prüfung zahlreicher Verkehrsachsen einzubeziehen, die sie auf der Basis eines Ratsbeschlusses aus dem vergangenen Juni durchführt: Damals hat der Stadtrat beschlossen, dass die Verwaltung ein neues Grundnetz definieren soll, womit der Straßenraum für den motorisierten Individualverkehr deutlich reduziert werden soll.

Der dadurch gewonnene Raum soll künftig anders genutzt werden, der Autoverkehr nur noch auf dem reduzierten Grundnetz bestimmte Ziele wie die Viertel ansteuern können. In Sülz und Klettenberg soll bei der Prüfung allerdings berücksichtigt werden, dass sowohl die Berrenrather Straße als auch der Verkehrsknotenpunkt Militärring, Ecke Luxemburger Straße bald umgebaut werden und der Autoverkehr durch die Bauarbeiten dort beeinträchtig ist.

Bürger werfen Politik Verzögerungstaktik vor 

Die Bürger sind enttäuscht. In einer Pressemitteilung kritisieren sie die Politik: „Dieser Beschluss ignoriert die dringend notwendigen Verbesserungen für die Verkehrssicherheit und die ständigen Gesetzesverletzung beim Lärmschutz und bei der Luftreinhaltung“, heißt es dort. „Das politische Handeln wird auf einen fernen Tag X verschoben – wenn das neue Grundnetz für den Autoverkehr im Stadtbezirk Lindenthal erstellt wird.“

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Die Antragsteller befürchten zudem, dass die Luxemburger Straße in dem neuen Netz für den motorisierten Individualverkehr nicht zu den Achsen zählt, auf denen der Autoverkehr reduziert wird, sondern eher zu einer Stadtautobahn mutiere. Sie fordern, dass die Situation vor Ort schnell geändert wird. „Mit der Sicherheit von Fußgängern und Fußgängerinnen sowie Radfahrenden wird weiterhin äußerst fahrlässig umgegangen“, kritisiert Arndt Gartze, einer der Verfasser der Bürgereinwendung.

Sein Mitantragsteller Dominik Kerl ergänzt: „Die Straße ist mit ihrer heutigen Aufteilung der Verkehrsflächen nicht mehr zeitgemäß. Es fehlen Radfahrstreifen, Gehwege sind zugeparkt und Anwohnende leiden unter schlechter Luft und starker Lärmbelastung.“

Die Bürger möchten weiter für ihre Ziele kämpfen und haben nun die Interessengemeinschaft Lebenswerte Luxemburger Straße gegründet. Sie hoffen nun auf weitere Unterstützer, die mit ihnen dafür kämpfen, dass die Verkehrsachse eine Radspur erhält und die Geschwindigkeit darauf auf Tempo 30 gedrosselt wird.

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