FC gegen MönchengladbachSo bereitet sich die Polizei auf das Derby vor

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Polizeikräfte im Einsatz vor dem Derby 1.FCKöln gegen Mönchengladbach im Jahr 2022

Die Augen offen hält die Polizei am kommenden Sonntag in Müngersdorf

Mit einem eindringlichen Appell wendet sich die Polizei an Fans beider Lager.

„Es gibt derzeit genug Gewalt überall. Es wäre schön, wenn ein Fußballspiel einfach mal ohne Gewalt gespielt werden könnte“, schreibt ein Nutzer der Facebook-Seite der Kölner Polizei. Es anderer User appelliert: „Kommt Leute. Es ist nur Fußball. Bleibt friedlich“. Würden sich alle Besucher des rheinischen Derbys am Sonntag so besonnen verhalten, wie die beiden Kommentatoren, wäre viel gewonnen und die Polizei müsste nicht immer mit weit über 1200 Beamten anrücken.

Am Sonntag stehen sich der wieder 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach im Rheinenergie-Stadion gegenüber. Die Begegnung der „Geißböcke“ gegen die „Fohlen“ ist seit Jahrzehnten ein Spiel mit vielen Emotionen und auch ein Match, bei dem es immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen und Provokationen kommt. So werden mehr als 1200 Beamte im Einsatz sein, um bei dem Risikospiel für Sicherheit zu sorgen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Rheinisches Derby: Kölner Polizei rechnet mit 500 gewaltbereiten Fans

Schon in den Tagen zuvor hatten die Vereine ein Fanbrief verfasst und gebeten sich friedlich zu verhalten. Dass es anders kommt, ist zu befürchten. Die Polizei rechnet in beiden Fanlagern mit rund 500 gewaltbereiten Fußballchaoten. Für den Notfall stehen Wasserwerfer bereit. Außerdem habe die Polizei bereits nun gegen sechs Männer aus den Ultraszenen beider Vereine ein Aufenthalts- und Betretungsverbote ausgesprochen, teilte ein Polizeispreche mit. Dabei gibt zwei Verbote für zwei Anhänger der FC-Ultraszene und vier Anhänger der Gladbacher Ultra-Szene.

Auch so genannte Gefährderansprachen habe es vor dem Spiel gegeben. Die szenekundigen Beamten der Kölner Polizei bereiten sich schon seit Wochen auf das Spiel vor und geben ihre Erkenntnisse an die Polizeiführung weiter. Diese Experten in Sachen Fußballkriminalität kennen die gewaltbereiten Fußballchaoten aus der Szene genau. Dass diese Verbote von der Polizei bei Risikospielen verhängt werden, ist mittlerweile normal. Beim Derby im Jahr 2019 wurden durch einen Böllerwurf 22 Menschen verletzt. Beim Spiel im Oktober 2022 in Mönchengladbach hatten Randalierer auf dem Weg zum Spiel von Köln aus einen Sonderzug regelrecht auseinandergenommen. Die Bahn konnte danach nicht mehr eingesetzt werden. Die Schäden in dem Zug seien so massiv gewesen, dass der Sonderzug für die Rückfahrt nach dem Spiel nicht mehr zur Verfügung stand, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei mit.

Wir werden konsequent gegen diejenigen vorgehen, die Straftaten im Rahmen dieses Fußballspiels begehen wollen.
Manfred Lotz, Einsatzleiter

Einsatzleiter Martin Lotz, der den Einsatz am Rheinenergie-Stadion koordinieren wird, appelliert an die Fußballfans, sich von Gewaltstraftätern zu distanzieren: „Ich wünsche uns allen eine friedliche, spannende sowie stimmungsvolle Begegnung, bei der trotz aller Rivalität der Sport und die Sicherheit im Vordergrund stehen. Wir werden konsequent gegen diejenigen vorgehen, die Straftaten im Rahmen dieses Fußballspiels begehen wollen.“

In den Fanbrief appelliert die Pollizei erneut, auf Pyrotechnik zu verzichten — auch wenn sich einige Anhänger der Vereine davon vermutlich nicht abhalten lassen. „Das Abbrennen von Pyrotechnik ist bei öffentlichen Veranstaltungen gesetzlich verboten. Pyrotechnik kann schwerste Verletzungen verursachen“, teilt die Behörde mit. Das Mitführen oder Abbrennen von Pyrotechnik werde strafrechtlich verfolgt und können – neben einer Strafe – zu einem bundesweiten Stadionverbot führen. „Wenn Sie durch die Nutzung von Pyrotechnik verletzt wurden, wenden Sie sich bitte an die hinter den Blöcken stationierten Ersthelfer der Rettungsdienste“, heißt es in dem Fanbrief.

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