Abo

Polizei und Feuerwehr13-jährige Kölnerin für Erste Hilfe ausgezeichnet

Lesezeit 3 Minuten
Valerie Grässler    demonstriert ihre Wiederbelebungs-Fertigkeiten an einer Puppe. Im Hintergrund stehen zwei Fahrzeuge der Feuerwehr.

Valerie Grässler wurde für ihren Einsatz von Polizei und Feuerwehr ausgezeichnet.

Beim Gassi-Gehen mit dem Hund wurde die 13-jährige Valerie Grässler in Köln plötzlich zur Ersthelferin. Für ihren Einsatz wurde sie nun ausgezeichnet.  

Valerie Grässler kann eigentlich später nur bei der Feuerwehr arbeiten. Mit 13 Jahren kennt sich die Schülerin mit Wiederbelebungsmaßnahmen bestens aus, weiß was sie im Notfall tun muss, zeigt couragiertes Verhalten und schaut nicht weg. Und weil die junge Kölnerin genau dies alles vor mehreren Wochen vorbildlich getan hat, wurde die 13-Jährige von der Feuerwehr und der Polizei ausgezeichnet.

Was war passiert? Am 30. Oktober 2022, um 17.23 Uhr, erreichte die Leitstelle der Feuerwehr ein Notruf: Die Anruferin meldete eine bewusstlose Person auf einem Feldweg in Müngersdorf. Der Patient, ein älterer Mann, reagierte nicht auf Ansprache und zeigte keine erkennbaren Lebenszeichen.

Handgriffe von der Schwester gelernt

Der zuständige Mitarbeiter auf der Leitstelle schickte schnell einen Notarzt sowie Rettungswagen der Feuer- und Rettungswache 14 in Lövenich. Während des Gespräches mit dem Feuerwehrmann in der Leitstelle und der Anruferin stellte sich heraus, dass die Frau am Telefon erst 13 Jahre alt ist.

Die Schülersanitäterin war zwar noch nicht offiziell in der Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildet, ihre zwei Jahre ältere Schwester hatte ihr die wichtigsten Handgriffe aber bereits gezeigt. So zögerte die 13-jährige Valerie nicht und übernahm die Wiederbelebungsmaßnahmen bis der Notarzt eintraf. Diese führte sie nach Lehrbuch und für ihr Alter erstklassig aus, lobte Feuerwehrchef Christian Miller.

Hilfe von Zeugen

Der Mann konnte leider trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden, die engagierte und qualifizierte Hilfe der 13-jährigen Schülerin schmälere dies jedoch keinesfalls. Die 13-Jährige berichtete, dass sie am besagten Tag mit ihrem Hund spazieren war.

Plötzlich sei ihr ein Mann im Rollstuhl aufgefallen, dessen Kopf nach hinten gefallen war. Die Frau des Mannes sei schon ein Stück vorangegangen. Die junge Kölnerin erkannte die Notlage und wählte den Notruf. In der Leitstelle bekam die 13-Jährige Anweisungen, was sie nun genau machen sollte und versuchte den Mann wiederzubeleben.

Mit der Hilfe von weiteren Zeugen kümmerten sich die 13-Jährige um den Mann in großer Not. Dass der Mann verstorben sei, habe sie traurig gemacht und einen Tag konnte sie nicht zur Schule gehen. Aber dass sie versucht hatte zu helfen, sei wichtig gewesen, betonte Feuerwehrchef Miller.

Feuerwehr: Oft sind Anrufer panisch

Dies sieht auch Kölns Leitender Polizeidirektor Martin Lotz so: „Viele stehen nur dumm herum“. Daher seien gerade die Ersthelfer die wichtigsten Personen bei einem Notfall, betonten die Einsatzkräfte. Oft überleben Menschen durch das Eingreifen von hilfreichen Zeugen, manchmal sterben auch die Menschen. „Dies sind dann schmerzhafte Erfahrungen für die Kollegen“, sagte Miller.

Bei einem Anruf in der Leitstelle sollten die Personen möglichst Ruhe bewahren. „Das Wichtigste ist für uns die Adresse. Wir müssen, wo sich die Person in Not aufhält. Denn Rest machen wir dann“, erklärte der zuständige Leitstellendisponent. Oftmals seien die Anrufer verständlicherweise panisch. Dann muss die Feuerwehr wissen: Was ist passiert? Anschließend gibt die Feuerwehr am Telefon Hinweise, was zu tun ist und gegebenenfalls auch Anleitungen zur Wiederbelebungen.

Rundschau abonnieren