„Kahlschlag auf Kosten der Patientenversorgung“Protest gegen Verlegung von Kliniken nach Merheim

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Die Kinderklinik soll nach Merheim verlegt werden.

Visualisierung des geplanten Neubaus der Kinderklinik auf dem Gesundheitscampus Merheim.

Der Plan, die städtische Klinik Holweide und das Kinderkrankenhaus in Riehl nach Merheim zu verlagern, stößt nicht überall auf Begeisterung. Kritik gegen OB Reker wird laut.

Der SPD Ortsverein Köln-Dellbrück läuft Sturm gegen den Plan, die städtischen Kliniken Holweide und Riehl nach Merheim zu verlagern, und warnt vor einem „Kahlschlag auf Kosten der Patientenversorgung“. Der Ortsvereinsvorsitzende Thomas Mildenberger warf Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor, sie wolle das Thema finanzielle Verluste der Kliniken „in einer Hauruck-Aktion“ durch die Schließung von zwei Häusern begraben. „Mit diesem wenig kreativen Vorgehen mit sehr zweifelhaftem Ausgang krönt sie ihre Erfolglosigkeit, die Krankenhäuser profitabel zu gestalten.“

Seit ihrer Wahl zur Sozialdezernentin 2010 trage Reker politisch Verantwortung für die Kliniken der Stadt. Aber schon damals habe sie sich nur noch auf die Idee eines Klinikverbunds versteift. Sinnvollere Vorschläge, die das heutige Desaster hätten verhindern können seien liegengelassen worden, so Mildenberger. Folge der Pläne sei, dass der Stadtbezirk Mülheim mit 150 000 Einwohnern „blank“ dastehe – „kein einziges Krankenhaus, keine Notfallambulanz, nichts“. Der avisierte Zeitraum bis 2031 für die geplanten umfangreichen Baumaßnahmen in Merheim sei „abenteuerlich“, die geschätzten Kosten von mehr als 800 Millionen Euro könne man angesichts der Erfahrungen in Köln „getrost verdoppeln“.

Es ist die erste scharfe Gegenreaktion auf das Zentralisierungskonzept der Klinik-Geschäftsführung. Die SPD-Ratsfraktion hat bisher nur erklärt, man werde die Pläne genau prüfen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), in dessen Bundestagswahlkreis die Klinik Holweide liegt, hatte am Dienstag gesagt, seine Reformpläne würden den Erhalt der Kliniken in Holweide und Riehl ermöglichen. Diese Aussage wird jedoch selbst SPD-intern zum Teil als Wahlkreis-Rhetorik angesehen.

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