Interview

Christina Stürmer
„Ich mag die Kölner, ich fühle mich in Kölle wie daheim“

Lesezeit 4 Minuten
Christina Stürmer sitzt auf einem Stuhl und singt.

Christina Stürmer bei den Aufnahmen für ihr MTV-Unplugged-Album in Wien.

Am 24. April spielt Sängerin Christina Stürmer in Köln. Im Interview spricht sie über das Leben als Mutter auf Tour und einen Ritterschlag.  

Ihr MTV-Unplugged-Album ist gerade erschienen. Was bedeutet das für Sie?

Es ist für mich ein absoluter Ritterschlag: In einem Atemzug mit Nirvana oder Alanis Morissette genannt zu werden ist schon fett. Und ich habe jetzt schon 21 Jahre im Musikbusiness auf dem Buckel. Daher ist das Album für mich aktuell mein großes Highlight. Nach dem ersten Album 2003 und den Gigs mit Bon Jovi 2019 vielleicht der dritte Höhepunkt meiner Karriere.

Was ist der Reiz an dem Format MTV-Unplugged? Wofür steht es nach über drei Jahrzehnten?

MTV-Unplugged ist wie ein Qualitätsstempel. Man hat großartige Gäste dabei, riesige mediale Aufmerksamkeit, man sitzt größtenteils und man hat ein ganz besonderes Publikum – das ist ein ganz anderes Arbeiten und man weiß um die Resonanz und Reichweite.

Welche Gäste sind dabei und wo wurde das Konzert aufgenommen?

Natürlich in meiner Heimat, in Wien im Volkstheater. Ich habe großartige Künstler und Freunde dazugeholt, die meine Musik perfekt ergänzen. Darunter die Sportfreunde Stiller, die ich schon als junges Mädchen geliebt habe, und Wolfgang Ambros als österreichische Austro-Pop-Legende. Wir wollten starke Frauen auf der Bühne, also habe ich mich für Ursula Strauss entschieden – eine Schauspielerin, die großartig singen kann. Dazu kommt die bei uns in Österreich sehr erfolgreiche und talentierte Sängerin Mathea. Und für meine Kids habe ich die Band „Deine Freunde“ aus Hamburg kontaktiert. Die machen tolle Kindermusik, meine siebenjährige Tochter hört die rauf und runter. Jetzt bin ich die coolste Mama der Welt. (lacht)

Sie sind die erste deutschsprachige Künstlerin, die so ein Album rausbringt. Wie stolz macht Sie das und wie waren die Aufnahmen?

Das macht mich natürlich unglaublich stolz, aber es war auch sehr viel Arbeit. Bei den Aufnahmen war ich sehr angespannt, durch die Kids hatte ich vorher eine mehrjährige Konzertpause gemacht. Die Arbeiten für MTV Unplugged haben rund zwei Jahre in Anspruch genommen. Und vor den Aufnahmen war ich echt nervös – nach vier Jahren das erste Konzert und dann direkt MTV-Unplugged, das war fast schon skurril. Aber jetzt weiß ich, dass es etwas ganz Besonderes war.

Was hat sich seit Ihrem Leben als Mama verändert?

Vor sieben Jahren, als meine große Tochter zur Welt kam, wurde schlagartig alles anders. Ich fühle mich seitdem manchmal wie Pippi Langstrumpf, man fühlt sich stark und weiß, worum es im Leben wirklich geht. Dieser Zirkus, den wir im Studio, auf Tour oder in der Öffentlichkeit machen, ist mein Hobby und gleichzeitig mein Beruf. Für meine Kinder würde ich aber alles beenden und nach Hause fliegen. Es hat sich alles gedreht, mein Mann Oliver und ich bekommen zum Glück alles unter einen Hut. Ich habe eine tolle Familie.

Stehen Sie auch die nächsten 20 Jahre auf der Bühne?

Durch die Kinder und die vielen Veränderungen im Leben wird es sicher kein jährliches Touren mehr geben. Ich merke jetzt schon, dass wir nicht mehr zwei Monate durchgehend touren können. Meine Große geht in die Schule und im Gegensatz zu früher mache ich immer mehr Pausen, wenn die Kinder Ferien haben. Ich verbringe unheimlich gerne Zeit mit meinen Kindern. Mein Mann und Bandkollege Oliver macht das auch ziemlich gut. (lacht) Die Zeit auf der Bühne gibt mir aber auch immer wieder Kraft, das möchte ich nicht missen.

Was verbinden Sie mit Köln?

Ich hatte über zehn Jahre lang einen Kölner Manager und kenne die Stadt daher sehr gut. Ich kenne quasi jeden Köbes im Päffgen und mag die Kölner – sie haben eine Gemütlichkeit wie die Österreicher. Vieles ist entspannter hier als im Rest von Deutschland, ich fühle mich in Kölle wie daheim.

Was erwartet die Kölner Fans am 24. April?

Natürlich spielen wir viele Klassiker wie „Millionen Lichter“, „Ich lebe“ oder „Engel fliegen einsam“, aber wir haben auch eine tolle Bläsertruppe und eine Perkussionistin dabei. Aus dem Song „Nie genug“ haben wir eine kubanische Version gemacht. Alle Lieder sind immer noch sehr kraftvoll, haben aber einen neuen Vibe erhalten. Zudem ist ein neuer Song dabei – „Ein halbes Leben“. Ich bin jetzt über 40 und darf mein halbes Leben schon Musik machen – das ist ein Song mit Dankbarkeit und Optimismus, aber auch ein Rückblick auf die Anfänge. Wenn ich auf die Bühne gehe und in die Augen der Menschen schaue, ist das ein wunderbares Gefühl, was ich jedes Mal neu erleben möchte. Ich gebe ihnen Energie, und sie geben mir die Energie zurück – das ist perfekt, und darauf freue ich mich auch in Köln.


Tickets 

Tickets für das Konzer von Christina Stürmer im Carlswerk Victoria gibt es für rund 46 Euro hier

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