Die Rapperin schaffte es, durch gehaltvollen Songs und ihre Nahbarkeit eine enge Bindung zum Publikum aufzubauen.
Rap-Star in KölnLittle Simz reißt Publikum bei emotionalem Konzert durch ehrliche Worte mit

Little Simz ist eine britische Künstlerin, die international großen Erfolg hat (Archiv)
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„Ich möchte mit euch über Kreativität sprechen.“ Mit diesen Worten beginnt Simbiatu Ajikawo alias Little Simz, eine ungewöhnlich offene und ehrliche Ansprache. Sie spricht über ihren Kampf gegen den Zweifel, nicht gut genug zu sein. Über Schreibblockaden und nicht zu wissen, wer man ist und was man will. Trotz ihres riesigen internationalen Erfolges der letzten Jahre als britische Rapperin, zeigt sie sich verletzlich. Ajikawo erzählt, dass es ihr oft schlecht gegangen sei und sie nicht wusste habe, wie und ob es mit der Musikkarriere weitergeht.
Rapperin Little Simz: „Macht euer Ding und steht zu euch“
Auf ihrer Lotus-Tour macht sie am Montagabend auch in Köln im Palladium halt. Ihren Fans gibt sie mit auf den Weg: „Macht euer Ding und steht zu euch.“ Vor allem mit ihrem gleichnamigen Album „Lotus“ habe sie oftmals mit Schreibblockaden zu tun gehabt und sich gefragt: Kann ich überhaupt noch Musik machen?
Und sie kann. 4000 Fans bestätigen ihr das gelungene Album mit tosendem Applaus und kaum endenden Jubelrufen, als sie endlich gegen 21 Uhr auf der Bühne erscheint. „Lotus“ erschien Anfang Juni dieses Jahres und ist das sechste Studioalbum der Künstlerin. Mit ihrem vierten Album „Sometimes I might be introvert“ stand sie zuletzt vor drei Jahren im Carlswerk Victoria (bis zu 1600 Zuschauende) in Köln auf der Bühne.
Rapperin Little Simz: Rap inmitten der Kölner Fans
Die ersten vier Songs noch mit Jacke und Sonnenbrille gekleidet, wirkt Ajikawo im Laufe des Abends immer nahbarer. Mitten im Konzert klettert sie von der Bühne runter ins Publikum und rappt über ihre Heimat im Norden von London, umrundet von ihren Fans. Dass sie auf ihrer Tour immer wieder andere Städte und Länder besucht und die Show für sie Routine sein müsste, merkt man ihr kaum an. Ajikawo baut eine Verbindung zu ihrem Publikum auf, versucht immer wieder Deutsch zu reden.
Mit jedem Song wird man mitgerissen und auf einer anderen Gefühlswelle geschaukelt, um sich dann wieder in einer neuen Emotion wiederzufinden. Sie rappt über (Selbst)-Liebe, Politik, Weltschmerz, Rassismus, Frauen. Mal springt die Menge euphorisch mit – mal steht sie da, hört einfach dem zu, was die Britin zu sagen hat. Ihre Texte sind voller Inhalt und Bedeutung und fast alle sind zum Tanzen und Mitwippen gemacht.
Zum Höhepunkt der Euphorie, bringt die 31-Jährige die Menge dann mit einem auf die Bühne gerollten DJ-Pult, um einige Songs ihres 2024 veröffentlichten Überraschungsalbums „Drop 7“ aufzulegen. Hier mischen sich Raptexte mit Drum'n'Bass-Einflüssen und Amapiano-Klängen: Und spätestens jetzt ist es eine Party. Das merkt auch die Rapperin. „Köln, ihr wisst, wie man feiert“, ruft sie ihren Fans zu.
