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Café VreiheitNeue Gastgeberin lädt in „Mülheims Wohnzimmer“ ein

3 min
Eine Frau mit dunklem Haar im Pferdeschwanz sitzt auf den Stufen vor einer geöffneten Café-Tür.

Nina Stevens hat das Vreiheit in Mülheim übernommen.

Nina Stevens hat das Vreiheit in der Wallstraße übernommen.  Das V steht für Vielfalt in dem Café mit dem Biergarten an der Friedenskirche. 

Wer regelmäßig über die Wallstraße geht, sieht es sofort: An der markanten Fassadenblende über dem Café Vreiheit prangt ein neuer Schriftzug. Auch über dem Eingang zu dem kleinen Biergarten im Hof der Friedenskirche auf der anderen Straßenseite ist nun in zartgelben geschwungenen Lettern „Vreiheit“ zu lesen. „Als das alte Schild abgehangen wurde, kam schon Panik in der Nachbarschaft auf“, erzählt Nina Stevens, „aber nur drei Minuten später hing auch schon das Neue da.“ Stevens ist die neue Inhaberin des Cafés, das im Veedel auch als „Mülheims Wohnzimmer“ bekannt ist: Im Mai dieses Jahres hat sie nun endgültig den Staffelstab von ihren Vorgängern Sarah Meister und Ingo Thommes übernommen.

Ein geöffnetes Gittertor gibt den Blick frei auf einen Hof mit Tischen und Stühlen. Eine Tafel am Eingang begrüßt die Gäste: Herzlich willkommen im vreiheitlichen Garten.

Den neuen Schriftzug hat Nina Stevens selbst entworfen - die Farbe ist an das Gelb der Friedenskirche angelehnt.

In einem gut eineinviertel Jahre währenden behutsamen Prozess hatten Meister und Thommes die Geschäftsleitung und schließlich auch den Besitz des Cafés an Stevens übertragen. Sie ist gelernte Hotelfachfrau und hatte bereits Gastro-Erfahrung, als sie im vergangenen Jahr über die sozialen Medien erfuhr, dass die langjährigen Betreiber aufhören wollten. „Ich kannte die beiden schon ewig und bin einfach mal vorgekommen, um sie selbst zu fragen, warum sie denn diesen gutgehenden Laden abgeben möchten“, sagt sie. „Im Gespräch fragten sie mich dann, ob ich es mir vorstellen könne, das Café zu übernehmen. Dann habe ich aus einer Bauch-Entscheidung heraus gesagt: Um ehrlich zu sein, ja, ich habe Interesse.“

Stevens übernahm die Crew im Café Vreiheit in Köln-Mülheim

Sich mit einer eigenen Lokalität selbstständig zu machen, sei schon lange ihr Ziel gewesen, sagt sie. „Ich war zu Beginn noch nicht sicher, ob ich es auch finanzieren könnte, den nötigen Betrag hat man natürlich nicht unter dem Kopfkissen liegen“, meint sie. „Darum haben wir der Belegschaft den Wechsel erst dann kommuniziert, als wir sicher waren, dass es klappen würde.“

Den neuen Schriftzug hat Nina Stevens selbst entworfen - die Farbe ist an das Gelb der Friedenskirche angelehnt.

Den neuen Schriftzug hat Nina Stevens selbst entworfen - die Farbe ist an das Gelb der Friedenskirche angelehnt.; Das Café Vreiheit in der Wallstraße in Mülheim.

Es hat geklappt und neben dem neuen Logo, das Stevens selbst entworfen hat, schmückt die Innenräume nun ein neuer Anstrich – eine Renovierung des Sanitärbereichs im Untergeschoss ist in Vorbereitung. Ansonsten ist es Stevens aber wichtig, „dass die Gäste sehen und spüren, dass sich am Konzept nichts ändert“. Sie weiß um den Wert des großen Stammpublikums des Cafés. „Das wollen wir natürlich halten und auch neues hinzugewinnen. Es gibt also ein paar kleine optische Veränderungen, aber die Vreiheit bleibt sich treu.“

Das Stammgeschäft wird somit auch künftig das Frühstücksangebot bleiben, das bis 16.30 Uhr angeboten wird, und sich so als „Langschläfer-Frühstück“ großer Beliebtheit erfreut. „Genauso wie unsere selbstgebackenen Kuchen, die wir auch to go anbieten.“ Die Küche ist wochentags von 12 bis 21 Uhr und am Wochenende von 13 bis 15.30 Uhr geöffnet, auf der im Zwei-Wochen-Rhythmus wechselnden Karte ist für jeden Geschmack etwas zu finden – von Flammkuchen über Pinsa bis zu asiatischen und orientalischen Gerichten. „Es gibt immer ein veganes Gericht, wir haben feste Pasta- und Schnitzeltage, freitags steht Fisch auf der Karte“, sagt Stevens. „Wir führen natürlich auch das Bio-Siegel weiter und kaufen regional und saisonal ein.“ Stammgäste werden weiterhin die gewohnte Qualität erwarten können, denn die Küchenmannschaft ist die gleiche wie unter den alten Inhabern.

Veranstaltungen, wie Lesungen oder Ausstellungen, wird es ebenfalls weiterhin im Café Vreiheit geben – besonders wichtig ist es Stevens außerdem, Kölner Musikern eine Bühne zu bieten. „Live-Musik ist in Köln kurz vor dem Aussterben und hier haben wir einen Ort, an dem man hervorragend Akustik-Konzerte in einer Wohnzimmer-Atmosphäre veranstalten kann.“ Am Mülheimer Publikum schätzt sie, „dass es so überdurchschnittlich vielfältig ist – zu uns kommen Menschen jeden Typs, jeder Herkunft, jeder Nationalität, jeder Religion. Genau das passt auch zu uns, denn das "V“ in Vreiheit steht für Vielfalt", sagt sie.


Café Vreiheit, Wallstraße 91, geöffnet ist Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 22 Uhr, am Wochenende von 10 bis 17 Uhr, Telefon 0221 /9917793