Historischer Bau in den DolomitenDie Kölner Hütte in Südtirol ist 121 Jahre alt

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Kruse Buch Rosengarten (5)

Die Kölner Hütte in den Dolomiten

Nippes – Der Autor Reinhold Kruse betätigt sich gern als Stadtteilhistoriker und hat schon einige Bücher über Nippes verfasst. Ebenso gilt das Interesse des leidenschaftlichen Wanderers jedoch auch dem Alpenraum. Daher ist er nicht nur Mitglied in der Sektion Rheinland-Köln des Deutschen Alpenvereins, sondern betätigt sich seit 1988 auch als Archivar für den Verein.

In dieser Eigenschaft stellte er zuletzt im Mai 2019 im Sancta-Clara-Keller sein Buch über den Gründer der Kölner Sektion, Otto Welter, vor. Als er dort gefragt wurde, welches Thema aus der 143-jährigen Geschichte des Vereins er sich für sein nächstes Buch vornehmen würde, hatte er eine spontane Antwort parat: „Die Kölner Hütte im Rosengarten“, so Kruse. „Das Thema hatte ich schon lange im Kopf.“

Schutzhütte des Alpenvereins

Gemeint ist die vereinseigene Schutzhütte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts im „Rosengarten“, einem Gebirgszug in den Südtiroler Dolomiten errichtet wurde. „Seit gut 30 Jahren hatte ich immer wieder mal über die Kölner Hütte recherchiert“, erinnert er sich. „Diese Frage bei der Vorstellung meines letzten Buches war dann die Initialzündung für eine intensive Recherche-Phase, die mich auch vor Ort in die Dolomiten führte.“

Das Buch

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Reinhold Kruse: Die Kölner Hütte im Rosengarten

Reinhold Kruse: Die Kölner Hütte im Rosengarten, Gaasterland Verlag, 230 Seiten,  19,90  Euro. Es ist im  Buchhandel  und in der Geschäftsstelle des DAV Sektion Rheinland-Köln e.V. Clemensstraße 5-7, Tel: 0221 240 67 54  oder direkt beim Autor erhältlich. 

So etwa zur Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann im nahe gelegenen Bozen, oder ins Gemeindearchiv der Ortschaft Tiers, direkt am Fuß des Rosengartens. Aus Zeitungsartikeln, Darstellungen auf alten Postkartenserien und den Architekturzeichnungen der Hütte, die er im Bauamt von Welschnofen fand, fügte sich so ein Bild der ersten zwei Jahrzehnte der Kölner Hütte zusammen.

„Seit der Gründung 1876 war es das Ziel des Kölner Vereins, die Schönheit der Berge bekannt und die Bereisung des Alpenraums möglich zu machen“, so Kruse, „darum war es von Anfang an auch Ziel, eine eigene Hütte zu bauen und somit ein eigenes Arbeitsgebiet zu haben.“ Realistisch wurde dieses Ziel in den 1890er Jahren, in denen der Verein die nötigen finanziellen Mittel beisammen hatte.

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 Edward Compton malte die Kölner Hütte Anfang des 20. Jahrhunderts.

Konkret wurde es dann 1897: Mitglieder des Vorstands lernten Theodor Christomannnos kennen, den Vorstand der Tiroler Sektion Meran des Alpenvereins,  der die Aufmerksamkeit der Kölner auf den Rosengarten lenkte, eine Kette von markanten, teils turmartigen Berggipfeln östlich von Bozen. „Sehr spektakulär, vor allem wegen der nach Westen ausgerichteten Bergwände, die immer wieder für ein fantastisches Alpenglühen sorgen“, weiß Kruse zu berichten.

Erster Spatenstich im Jahr 1899

Dort sollte nun also die Kölner Hütte entstehen – bereits zwei Jahre später, 1899, wurde der erste Spatenstich getan und im Jahr 1900 die Eröffnung gefeiert. Zwei Jahrzehnte lang war die Hütte nun im Besitz des Kölner Vereins und diente rheinländischen Alpinisten als Basis für die Erkundung der Dolomiten – bis die Grenzen am Ende des Ersten Weltkriegs neu gezogen wurden und Südtirol an Italien fiel. Die Kölner Hütte ging damit in den Besitz des Club Alpino Italiano über.

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Während die „italienische Epoche“ der Hütte von 1920 bis in die Gegenwart gut dokumentiert ist, war dies für die ersten 20 Jahre ihrer Existenz nicht der Fall. Diese Lücke schließt Kruses Buch nun: Auf 230 Seiten dokumentiert er Zeitungsberichte, Erinnerungen von Zeitgenossen, Besuche bekannter Persönlichkeiten und Legenden des Rosengartens.

Hinzu kommen Abbildungen von alten Fotografien, Postkarten und Bildern des Malers Edward Theodore Compton, der die Landschaft des Rosengartens in vielen Gemälden verewigt hat. Die 121 Jahre alte Hütte steht auch heute noch im Rosengarten – doch ihre Tage könnten gezählt sein. „Es gibt Begehrlichkeiten eines Skiliftbetreibers, der die Gegend als Skigebiet erschließen und die Hütte abreißen lassen will, um dort einen modernen Glaspalast hinzusetzen“, weiß Kruse. „Eine Entscheidung könnte noch dieses Jahr fallen.“

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