Köln-NippesVerkehrsprojekt auf der Neusser Straße könnte für neuen Ärger sorgen

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Die Neusser Straße in Köln-Nippes.

Die Neusser Straße soll umgestaltet werden.

Seit Jahren wird über eine Umgestaltung der Neusser Straße diskutiert. Nun liegen Pläne vor, die für Auseinandersetzungen sorgen könnten.

Verkehrsversuche und -projekte haben gerade einen schweren Stand in Köln. Auf der Deutzer Freiheit, der Venloer Straße oder der Ehrenstraße sorgen sie für Diskussionen. Der Streit reicht hinein bis ins Ratsbündnis von Grünen, CDU und Volt. Am Dienstag sagte die verkehrspolitische Sprecherin der CDU, Teresa De Bellis, im Rundschau-Interview, sie werde keinem weiteren Versuch mehr zustimmen. Doch nun steht das nächste Projekt an. Die Neusser Straße soll im Abschnitt zwischen Kempener Straße und Niehler Kirchweg nach jahrelanger Diskussion umgestaltet werden. 

Die lange Vorgeschichte

Ursprünglich war vorgesehen, die Planung auf einzelne Kreuzungen zu begrenzen. Doch im Laufe des Prozesses reifte die Erkenntnis heran, dass die Probleme auf der Neusser Straße nur durch eine „Überplanung des gesamten Straßenraums“ in den Griff zu bekommen seien. Seit 2016 wird die darauf basierende Vorplanung in der Bezirksvertretung Nippes und im Verkehrsausschuss diskutiert. 2017 und 2019 wurden die Bürger beteiligt, 2021 gab es einen Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung des Straßenzuges. Nun lag dem Verkehrsausschuss am Dienstag eine Vorplanung vor, die in eine Entwurfsplanung münden soll. 

Die Probleme auf der Neusser Straße

Es gibt viele Fußgänger in dem Abschnitt zwischen Kempener Straße und Niehler Kirchweg. Dafür allein ist die Breite der Bürgersteige schon knapp bemessen. Dazu kommt aber, dass die Bürgersteige durch Fahrradständer, wild parkende Fahrräder und auch Auslagen der Geschäfte eingeengt werden. Durch Baumwurzeln wurde der Gehweg teils angehoben. Im Straßenverlauf gibt es viele schräg angelegte Parkplätze, durch die es laut Verwaltung zu Konflikten zwischen Rad- und Autofahrern komme. Wegen der zahlreichen Geschäfte sei das Lieferaufkommen hoch, sagt das Verkehrsdezernat. Mangels geeigneter Ladezonen treibt das Parken in der zweiten Reihe bunte Blüten – mit den dazugehörigen Konflikten. 

Die vorgesehenen Lösungen

Eine Tempo-30-Zone wurde bereits eingeführt. Durch „bauliche Strukturen“ wollen die Planer die Geschwindigkeit der Autofahrer drücken. Die Stadt strebt eine Umwidmung der Straße an: von einer Bundesstraße mit überörtlicher Verkehrsbedeutung in eine Geschäftsstraße mit hoher Aufenthaltsqualität. Weniger Parkplätze und mehr Fahrradstellplätze sind geplant. Sichere Querungsmöglichkeiten sollen geschaffen, Ampeln abgeschafft werden. Durchgangsverkehr soll vermieden, der Verkehr im Veedel verringert werden. Mulifunktionsflächen will die Stadt einrichten. Viele dieser Punkte sind für einen Bereich des Straßenabschnitts vorgesehen, der als „Mischfläche“ geplant wird und von der Kempener Straße bis zur Blücherstraße reichen soll. Viele der in dem Maßnahmenkatalog benannten Projektpunkte sind bereits bei den Verkehrsversuchen auf der Venloer Straße und der Deutzer Freiheit eingerichtet worden und sorgen dort für Auseinandersetzungen. 

So geht es weiter

In dieser Form werde die CDU den Plänen nicht zustimmen, sagt Teresa De Bellis. Die Pläne sollen nochmals in die Bezirksvertretung gehen. Zudem will die Union Stellungnahmen von Fachverbänden einholen lassen. Es wird also kein einheitliches Vorgehen im Ratsbündnis geben. Im März soll die Vorplanung nochmals im Verkehrsausschuss debattiert werden. Die Verwaltung plant mit einem Umbaubeginn in 2026. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme: Zwölf Millionen Euro.

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