Fragen nach Hergang17-jähriger Fahrer liegt nach Unfall in Köln Niehl im künstlichen Koma

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An der Unfallstelle sitzt ein Stofftiger, außerdem wurden vier Kerzen aufgestellt. Die Polizei wertet die Mobiltelefone aller Fahrzeuginsassen aus, um den Hergang zu klären.

An der Unfallstelle sitzt ein Stofftiger, außerdem wurden vier Kerzen aufgestellt. Die Polizei wertet die Mobiltelefone aller Fahrzeuginsassen aus, um den Hergang zu klären.

Nach dem verheerenden Unfall am Niehler Damm, bei dem am Sonntag eine 16-Jährige ihr Leben verloren hatte, prüft die Polizei den Hergang und die Frage, wer den Mietwagen geliehen hat.

Ein Stofftiger sitzt am Montag schweigend an der massiven Mauer, die den Niehler Damm vom etwas tiefer gelegenen Rheinufer trennt. Daneben stehen vier Kerzen, die bereits heruntergebrannt sind. An der Mauer endete in der Nacht zu Sonntag die Fahrt eines Audi-Q2-Mietwagens, in dem sechs junge Menschen saßen. Eine 16-Jährige war sofort tot, der Fahrer (17) liegt seit dem schweren Unfall im künstlichen Koma und wird intensivmedizinisch betreut. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft nun Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet.

Wie bei tödlichen Unfällen üblich, hat die Polizei noch in der Nacht die Mobiltelefone aller Autoinsassen beschlagnahmt. Dabei geht es  auch um die Klärung der Frage, wer mit seinem Handy den Wagen geliehen und durch die digitale Ausleihe die Verriegelung des Audis geöffnet hat. „Ein besonderes Augenmerk gilt der Unfallrekonstruktion. Darüber hinaus ist zu klären, wie der Beschuldigte an den Mietwagen gelangt ist“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau.

Wer lieh den Leihwagen aus?

Der Beifahrer (18) und drei weitere junge Frauen (14, 17, 17) schweben inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr, ihr Zustand hat sich stabilisiert. Sie stammen ebenso wie Fahrer und die verstorbene 16-Jährige aus Köln. Um sich bei dem Mietwagenbetreiber ein Fahrzeug zu leihen, muss eine App aufs Handy geladen werden, im Zuge der Anmeldung ist das Hochladen von Führerschein und Personalausweis erforderlich. Schon jetzt steht fest, dass nicht der 17-jährige Fahrer den Wagen geliehen hat, denn er ist laut Polizei nicht in Besitz einer Fahrerlaubnis. Die Auswertung seiner Blutprobe läuft noch, laut Polizei gibt es Hinweise auf Alkoholkonsum.

Nach einer Party sollen sich die sechs jungen Menschen gemeinsam in den Mietwagen gesetzt haben. Andere Partybeteiligte hatten vorsorglich die Polizei alarmiert. Auf der Venloer Straße flüchtete der Fahrer vor einer Polizeikontrolle, raste dann über die Autobahn 57 davon, wo die Polizei den Sichtkontakt zu dem Fahrzeug verlor. Um ein Uhr krachte der Wagen mit hohem Tempo gegen die Mauer am Niehler Damm. Geklärt werden soll auch, wer angeschnallt war und wer nicht, denn das Fahrzeug bietet fünf Plätze mit Gurten, es gab jedoch sechs Insassen. Laut Staatsanwaltschaft werde die Untersuchung der Vorgeschichte und des Unfalls  „einige Zeit in Anspruch nehmen.

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