Nach der Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus entdeckten Ermittler verdächtige Graffitis an der Hauswand. Sie könnten auf einen Zusammenhang mit Schüssen auf ein nahegelegenes Uhrengeschäft hindeuten.
Spur für ErmittlerHinterließen die Brandstifter in Köln-Niehl eine Botschaft?

Der Tatort an der Eichhornstraße in Niehl.
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Nach der schweren Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus vor knapp einer Woche an der Eichhornstraße in Niehl könnten Graffitis die Ermittler auf die Spur der Täter bringen. Wie Rundschau erfuhr, prüft die Polizei einen Zusammenhang mit einer Schussabgabe auf ein Uhrengeschäft an der Friedrich-Karl-Straße in Niehl im September 2024. Dabei hatten Angreifer mehr als zwanzigmal auf das Geschäft „GM Watches“ geschossen.
Nach der Brandattacke auf das Haus in Niehl entdeckten die Beamten den aufgesprühten Namen des damals beschossenen Geschäftes, das nur wenige hundert Meter entfernt liegt: „GM Watches“ und „Criminal“ steht auf der Wand. Der Polizei ist der Schriftzug und der mögliche Zusammenhang bekannt, sie hält sich aber weiter mit Informationen für die Öffentlichkeit bedeckt. „Wir ermitteln in alle Richtungen. Es wird auch ein Rockerhintergrund geprüft“, sagte der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer. Die Ermittlungsbehörden gehen von einer schweren Brandstiftung und versuchtem Mord aus. Laut Bremer ist eine Funkzellenauswertung in Auftrag gegeben worden. Mit der Handyortung soll herausgefunden werden, wer sich zum Zeitpunkt des Feuers im Bereich des Mehrfamilienhauses aufgehalten hat.
Anwohner hatten in Niehl in der Nacht zum 1. Oktober 2025 gegen 4 Uhr den Notruf gewählt, nachdem der Balkon einer Wohnung im Hochparterre in Flammen gestanden hatte. Nach ersten Ermittlungen griff das Feuer schnell auf den Balkon der darüberliegenden Wohnung im 1. Obergeschoss über. Eine Bewohnerin schilderte, durch einen lauten Knall geweckt worden zu sein und anschließend gesehen zu haben, wie brennende Gegenstände auf den Balkon flogen. Kurz darauf stand dieser in Vollbrand. Die Flammen wüteten besonders in der Brandwohnung. Am Tatort ist zu sehen, dass die Räume im Erdgeschoss komplett ausgebrannt und nicht mehr bewohnbar sind. Offensichtlich im Einsatzgeschehen aus der brennenden Wohnung herausgeworfene Gegenstände liegen auch noch Tage nach dem Feuer auf dem Rasen vor dem Haus.
Mutter und Kind lebten in Wohnung
Laut Polizei wohnte in der betreffenden Wohnung eine Mutter mit ihrem Kind. Anwohner berichten von einem Ex-Freund, der sich zeitweise in der Wohnung aufhielt. Ob der Brandanschlag der in der Wohnung lebenden Personen galt und was der Hintergrund ist, soll nun von der Polizei geklärt werden. Die Ermittler bitten im Zeugenhinweise. Wer hat zur Tatzeit verdächtige Beobachtungen an dem Mehrfamilienhaus an der Eichhornstraße gemacht? Wer kann Angaben zu den Hintergründen der Brandattacke machen? Hinweise an die Kölner Polizei unter der Rufnummer 0221 229-0.
Nach Schüssen auf das Uhrengeschäft im September 2024 auf der Friedrich-Karl-Straße in Niehl wurde zuerst ein Zusammenhang mit der jüngsten Explosionsserie rund um den Drogenkrieg in Köln befürchtet. Doch die Behörden gaben Entwarnung. „Bei aller Vorsicht dürfte hier eher ein Rockerhintergrund anzunehmen sein“, sagte Sprecher Ulrich Bremer. Es würden Zusammenhänge zu Schüssen auf ein Haus in Ostheim und Hürth sowie zum Fund einer Handgranate unter einem Auto geprüft. Kölner Feuerwehrleute wurden im September 2024 zu einem ausgebrannten BMW X6 gerufen. Während der Löscharbeiten entdeckten Feuerwehrleute eine scharfe Handgranate unter dem Auto. Weil ein sicherer Transport nicht möglich war, sprengten Spezialisten des Landeskriminalamtes die Granate.