Neusser Straße in KölnStreit um neue Vorgaben für Umgestaltung

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Autos auf der Neusser Straße in Nippes.

Dichter Verkehr herrscht häufig auf der Neusser Straße in Nippes. Das soll sich durch die geplante Umgestaltung ändern.

Um die geplante Umgestaltung der Neusser Straße in Nippes gibt es Streit. Der Verkehrsausschuss hatte vergangene Woche neue Vorgaben beschlossen. 

Der Kreisverband Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) übt harsche Kritik am Beschluss des Verkehrsausschusses zur Neugestaltung der Neusser Straße in Nippes. Auch Bezirkspolitiker sind irritiert über die Pläne. Wie berichtet, hatten Grüne, CDU und Volt vorige Woche kurzfristig per Änderungsantrag entschieden, dass die Fahrbahn zwischen Blücherstraße und Nelkenstraße sieben statt sechs Meter breit werden soll. Begründung: Das solle es Bussen ermöglichen, Radfahrer zu überholen.

ADFC-Vorstand Christian Hölzel ist entsetzt. „Eine breitere Fahrbahn verleitet dazu, dass auch bei Gegenverkehr mit nicht ausreichendem Abstand überholt wird. Damit steigt die Gefahr, dass Menschen zu Schaden kommen.“ Die Stadtverwaltung habe im Sinne der Verkehrssicherheit für einen Mischverkehr von Rad- und Autofahrern bei relativ geringen Fahrbahnbreiten geworben, so Hölzel. Die Bezirksvertretung Nippes habe dies nach jahrelanger Vorarbeit auch so beschlossen. „Doch dann hat der Verkehrsausschuss diesen Konsens in letzter Minute gekippt, und zwar ausgerechnet im Kernbereich der Straße, wo es den meisten Fußverkehr gibt.“ 

„Umgestaltung droht sich auf die Zeit nach 2030 zu verzögern“

Auch die neue Vorgabe des Ratsbündnisses, dass für mindestens 30 Prozent der wegfallenden Autoparkplätze Ersatz „im direkten Umfeld“ gefunden werden soll, stößt beim ADFC auf Kritik. Damit falle der „dringend benötigte verkehrsberuhigende Effekt“ geringer aus, „weil der Parkplatzsuchverkehr nicht wirksam genug reduziert wird“. Zudem drohe sich die Umgestaltung der Neusser Straße auf die Zeit nach 2030 zu verzögern, da Quartiersgaragen nicht in Sicht seien. Mit insgesamt sechs Änderungen habe das Ratsbündnis praktisch gegen den von Verwaltung und Bezirksvertretung (BV) favorisierten Mischverkehr gestimmt. „Man sagt dies aber nicht offen, sondern nur verklausuliert. Das ist intransparent“, kritisiert Hölzel.

Der Nippeser Bezirksvertreter Max Beckhaus (parteilos) ist „sprachlos“ über die Vorgehensweise des Ausschusses. Die BV Nippes habe Jahre an dem Thema gearbeitet, sei nun aber komplett übergangen worden. „Der Beschluss ist ein Schildbürgerstreich.“ Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) sagte, man sei „sehr überrascht“ von der kurzfristigen Entscheidung. Es werde Gespräche mit der Grünen-Ratsfraktion über die Hintergründe geben. Bezirksvertreterin Inga Feuser (Klimafreunde) erklärte: „Der Änderungsantrag macht uns fassungslos, denn er zeugt entweder von aktiver Verhinderung oder von erschreckender Unfähigkeit.“