Sorge um Bäume in Köln-NippesNachbarn wollen ihren schattigen Hinterhof behalten

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Der Garten einer Wohnanlage ist dank Baumbestand schön beschattet.

Nippes – Der Garten ihrer Wohnanlage an der Escher Straße 25-25c am Rande des Sechzigveedels ist ein kleines, idyllisches Paradies mitten in der Stadt. Das Gelände südlich des historischen Nippeser Bahnhofsgebäudes liegt direkt am Grünzug entlang des S-Bahndamms; der baumbewachsene Erdwall schirmt wie eine grüne Wand den Garten mit Spielplatz nach Westen ab, ergänzt den Garten optisch, bietet einen Sonnenschutz und somit auch an heißen Sommertagen angenehme Temperaturen.

Bahn möchte kranke Bäume fällen

Doch die Nachbarn sorgen sich um Baumfällungen seitens der Bahn. Wie es hieß, seien mehrere Bäume genau in Höhe der Wohnanlage erkrankt und müssten gefällt werden – darunter zwei mehrstämmige Eschen, die direkt auf der Höhe des Spielplatzes der Wohnanlage stehen. Das Vorhaben war ihnen vor einigen Wochen auf informellem Wege bekannt geworden. „Wir haben einen reichhaltigen Tierbestand auf dem Gelände, die im geschützten Grün leben, darunter viele Vögel, Eichhörnchen und auch schon mal Füchse“, erläutert Anwohner Christoph Brieger beim Ortstermin mit weiteren Nachbarn. „Zudem schirmen die hohen Bäume den Spielplatz ideal ab. Stünden sie nicht mehr dort, wäre der Platz im Sommer der prallen Nachmittagssonne ausgesetzt.“

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Im Kreis der Nachbarn regte sich die Vermutung, dass die Bäume nicht so krank wären, dass dies eine Fällung rechtfertigen würde. Schriftlich verlangte Brieger bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt – die die Fällungen genehmigen müsste, da es sich beim Grün entlang des Bahndamms am Gleisdreieck um ein Landschaftsschutzgebiet handelt –, die Rodungsarbeiten zumindest vorläufig zu stoppen. Zumindest müsse unabhängig geprüft werden, ob die Bäume tatsächlich so massiv geschädigt sind, wie verlautet wurde. Zudem kritisiert die Runde der Nachbarn, bislang nicht über anstehende Fällungen benachrichtigt worden zu sein. Auch fürchtet man, dass es bei einer Rodung nicht bei den tatsächlich erkrankten Bäumen bleiben könnte, sondern mehr Grün beseitigt wird als tatsächlich nötig.

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Der Spielplatz der Wohnanlage grenzt an den Bahndamm. 

Dass die Bäume krank seien, treffe laut der städtischen Pressestelle aber leider zu. Die zwei markanten Eschen – eine zwei- die andere dreistämmig – auf der Höhe des Spielplatzes seien wohl nicht zu retten. „Eine Esche weist deutliche Anzeichen für einen fortgeschrittenen Befall mit dem Erreger des Eschentriebsterbens auf, sie ist daher nicht zu erhalten. Bei der zweiten Esche ist der Befall zwar noch nicht so weit fortgeschritten, aufgrund einer massiven Fäule im Bereich des Stammfußes ist aber auch bei ihr die Fällung aus Verkehrssicherheitsgründen angezeigt“, erläutert Pressesprecherin Simone Winkelhog.

Man habe seitens des Umweltamtes für den Eingriff ins Grün Kompensationsmaßnahmen mit der Bahn vereinbart. „Wenn die Bäume tatsächlich nicht zu retten sind, dann ist es eben so“, heißt es aus dem Kreis der Nachbarn. „Es ist jedoch gut, dass wir nachgehakt haben.“ Man will nun genau darauf achten, dass im grünen Bewuchs des Bahndamms nicht mehr Bäume gefällt werden als unbedingt erforderlich.

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