Anklage gegen MutterNeugeborenen in Porz an Baum abgelegt

Gerichtsakten im Kölner Landgericht (Symbolbild)
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Köln – Die Kölner Staatsanwaltschaft hat nach dem Fund eines Neugeborenen in Porz Anklage gegen die Mutter (34) erhoben. Dies bestätigte ein Behördensprecher. Der Frau werde versuchter Totschlag vorgeworfen. Die Tat ereignete sich im September 2018. Laut Anklage hatte die Mutter den Jungen im Badezimmer zur Welt gebracht, in ein Tuch gewickelt und dann in einen Rucksack gepackt. Später soll die Frau das Baby an der Kopenhagener Straße abgelegt haben. Vermutlich überlebte der Junge nur, weil zufällig ein Barkeeper mit seinem Hund auf der Straße unterwegs war, und das Tier auf das ausgesetzte Neugeborene aufmerksam wurde. Der Zeuge alarmierte die Rettungskräfte. Mit Unterkühlungen kam der Junge in eine Klinik. Mitarbeiter in dem Krankenhaus gaben ihm den Namen „Sam Noah“. Mehrere Tage nach dem Fund und einer Veröffentlichung des Bildes des Jungen meldete sich die Frau bei der Polizei. Nach einem DNA-Test hatten die Ermittler Klarheit, dass es sich um die Mutter handelte.
Frau bereits mehrfach schwanger
Die Polizei sprach nach dem Fund von einem Sozialdrama. Die Frau hätte keinen festen Wohnsitz gehabt und stamme aus einfachen Verhältnissen. Die Frau hatte nach weiteren Angaben in den vergangenen Jahren bereits drei Kinder von verschiedenen Männern auf die Welt gebracht.
Das Jugendamt hatte in diesen Fällen die Obhut über die Neugeborenen übernommen. „Die Mutter handelte aus großer Not“, sagte damals ein Polizeisprecher. Wann es in dem tragischen Fall zu einer Gerichtsverhandlung kommt, ist noch nicht abzusehen.