Die Kita in Porz-Langel schließt Ende Juli 2026. Das hat der Träger Fröbel mitgeteilt. Die Eltern kämpfen für den Erhalt der Einrichtung.
Angekündigte SchließungEltern kämpfen für den Erhalt der Kita Clemenskids in Porz-Langel

Der Kita-Träger Fröbel hat den Eltern mitgeteilt, dass die Kita Clemenskids in Porz-Langel zu Ende Juli 2026 schließt.
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E-Mails schreiben, telefonieren, Termine koordinieren – Daniela Wenzel hat neben ihrem Beruf derzeit eine weitere Aufgabe: Sie kämpft für den Erhalt der Kita Clemenskids in Porz-Langel. Die Einrichtung soll schließen. Das teilte der Träger Fröbel den Eltern Ende September mit. Zum 31. Juli 2026 soll Schluss sein. „Das kam für uns völlig überraschend“, sagt Elternvertreterin Wenzel.
Fröbel betreibt die Kita seit dem 1. August 2008. „Wir bedauern sehr, die Kita Clemenskids zum 31. Juli 2026 schließen zu müssen. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, sie wurde nach intensiver Prüfung jedoch unausweichlich“, erklärt eine Sprecherin schriftlich. Drei Gründe seien ausschlaggebend: Erstens sinke die Zahl der Kinder in der Region, auch in Porz-Langel, spürbar. Zweitens gingen die Anmeldezahlen zurück, Wartelisten gebe es keine mehr. Mittelfristig werde die Kita nicht genug Anmeldungen haben, um den Betrieb zu sichern. Drittens müsse das Gebäude umfassend saniert werden, um die Kita langfristig weiterzuführen. Gleichzeitig sinken die Einnahmen, da die sogenannte Kindpauschale – die öffentliche Finanzierung nach dem Kinderbildungsgesetz NRW – pro betreutem Kind gezahlt wird. Weniger Kinder bedeuten automatisch weniger Mittel.

Daniela Wenzel, Jasmin Leukel und Veronique Siefert (v.l.) setzen sich für den Erhalt der Kita in Porz-Langel ein.
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Eltern kritisieren Vorgehen
Die Eltern zweifeln an dieser Darstellung. Noch im Sommer wurden neue Kinder aufgenommen, darunter auch das Kind von Veronique Siefert. „Mein Kind ist seit vier Wochen in der Eingewöhnung, und jetzt soll ich schon wieder einen neuen Platz suchen“, sagt sie. Jasmin Leukel ergänzt, dass auch neues Personal eingestellt wurde. Sie, Wenzel und Siefert berichten, dass in den vergangenen Jahren viele Familien in Langel keinen Kita-Platz bekommen hätten, weil angeblich keine Kapazitäten vorhanden waren. Eine Schließung bedeutet mehr als den Verlust von Betreuungsplätzen, betont Wenzel. Kinder würden aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen, Familien müssten längere Wege in Kauf nehmen, und ein lebendiger Teil der Dorfgemeinschaft ginge verloren. So kämen etwa Grundschulkinder aus der Nachbarschaft regelmäßig in die Kita, um den Jüngeren vorzulesen.
„Wir wissen, dass die Schließung der Kita eine einschneidende Veränderung sowohl für die betroffenen Familien als auch den Stadtteil Porz-Langel bedeutet. Besonders wichtig ist uns daher die Zusicherung: Kein Kind verliert seinen Betreuungsplatz“, wird Fröbel-Geschäftsleiterin Samaneh Parsay schriftlich zitiert. Gemeinsam mit der Stadt Köln sei sichergestellt, dass alle Kinder nahtlos in eine andere Betreuung wechseln können.
Die Stadtverwaltung bestätigt das. In der städtischen Kita Bohnenbitze in Porz-Langel sei genug Platz, um allen Clemenskids-Familien ab Sommer 2026 einen Platz anzubieten. Die Kita sei für fünf Gruppen ausgelegt, habe aber wegen Bauarbeiten zuletzt nur drei Gruppen betreiben können. Diese Information wurde den Eltern bereits auf einem von Fröbel organisierten Elternabend mitgeteilt. Familien, die sich für die Kita Bohnenbitze entscheiden, erhalten eine Reservierung. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz bleibe gewahr, betont die Stadt. Die übrigen Plätze werden dann wieder regulär vergeben.
Eltern vor schwieriger Entscheidung
Die Eltern bestätigen das, ärgern sich aber über die knappe Frist. Bis November müssen sie sich entscheiden. Doch nicht alle wollen ihr Kind in eine städtische Kita geben, sagt Wenzel. Viele hätten sich bewusst für die Clemenskids entschieden. Nun stehen sie vor der Frage: Gehe ich auf Nummer sicher und nehme das Angebot an, oder suche ich eine andere Kita und nehme längere Wege in Kauf? „Für viele Eltern sind das pädagogische Konzept und die Größe der Einrichtung entscheidend“, sagt Siefert.
Für Wenzel, Leukel und Siefert steht fest: Sie kämpfen weiter für den Erhalt der Clemenskids. Mit Fröbel haben sie bereits abgeschlossen. Sind anderweitig aktiv. Nach eigenen Angaben haben die Eltern potenzielle neue Träger und Investoren gefunden. Doch es gibt ein weiteres Problem. „Bis heute hat Fröbel die mietfreien Räume nicht offiziell gekündigt“, sagt Wenzel.
Das bestätigt Andreas Kondziella, der in der Kirchengemeinde Porzer Rheinkirchen für Kita-Angelegenheiten zuständig ist. Eigentümer des Kita-Gebäudes ist der Kirchenvorstand von St. Clemens. Dieser wurde im Juli von Fröbel zu einem Gespräch eingeladen. Dabei ging es um rückläufige Anmeldezahlen und mögliche Investitionen, etwa in neue Fenster, berichtet Kondziella, der an dem Gespräch teilnahm. Eine Schließung sei zwar als Option erwähnt worden, doch von einem festen Termin habe Fröbel nicht gesprochen.
„Von der geplanten Schließung zum 31. Juli 2026 haben wir erst durch die Eltern erfahren“, sagt Kondziella. Bislang habe Fröbel dem Kirchenvorstand keine definitive Mitteilung gemacht, geschweige denn gekündigt. „Aus unserer Sicht besteht der Vertrag mit Fröbel weiterhin“, betont er. Fröbel erklärt dazu schriftlich, man habe den Kirchenvorstand über die geplante Schließung und deren Gründe in dem Gespräch informiert. „Einzelheiten des Austauschs möchten wir nicht öffentlich machen und bitten um Verständnis.“