Schiffsverbindung Langel-HitdorfKölns Rheinfähre soll CO2-neutral werden

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Die Rheinfähre „Fritz Middelanis“ im Kölner Norden verkehrt wegen eines Defekts bereits seit einer Woche nicht.

Die Rheinfähre „Fritz Middelanis“ im Kölner Norden verkehrt wegen eines Defekts bereits seit einer Woche nicht.

Die Auto- und Personenfähre „Fritz Middelanis“ im Kölner Norden musste zuletzt häufiger in Reparatur. Seit 1. September ist sie außer Betrieb. Doch es gibt Pläne für ihre Zukunft.

Sie hat jahrzehntelang klaglos ihren Dienst verrichtet. Unzählige Personen, Fahrräder, Motorräder und Autos hat sie sicher über den Rhein befördert. Auch Lastwagen und großen Traktoren bahnt sie täglich einen Weg über den Fluss. Und das bereits, bevor im Jahr 1965 in ihrer Sichtweite die Leverkusener Autobahnbrücke eröffnet wurde. Und sie tat es auch dann noch, als die Brücke 2012 nach 47 Jahren so marode geworden war, dass sie für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt werden musste.

Doch der Auto- und Personenfähre „Fritz Middelanis“, die seit 1961 im Norden Kölns bei Rheinkilometer 705,3 zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf verkehrt, fällt es zunehmend schwerer, ihre Aufgabe störungsfrei zu erfüllen. 62 Jahre hat sie schon auf dem Buckel. In letzter Zeit musste sie wegen technischer Defekte immer häufiger pausieren und fiel tagelang aus. Zuletzt gab es vor allem Probleme an der Hydraulik und den Dieselmotoren.

Köln: Fährverkehr seit Freitag eingestellt

Seit vergangenem Freitag ist der Fährverkehr wegen eines erneuten Hydraulikschadens eingestellt. Für die Reparatur müsse man erst passende Ersatzteile beschaffen, so der Geschäftsführer der Fährgesellschaft, Norbert Di Raimondo. Danach suche man im In- und Ausland, die Beschaffung dauere eine Weile.

Auch im August war die „Fritz Middelanis“ längere Zeit nicht in Betrieb. Nach Fehlfunktionen an den Dieselmotoren hatten Techniker die Einspritzdüsen getauscht. Bei der anschließenden Probefahrt fiel dann eine Hydraulikpumpe aus, worauf der Fährverkehr komplett eingestellt werden musste.

Angesichts der wiederholten Ausfälle in immer kürzeren Abständen wollen die Grünen in der Bezirksvertretung Chorweiler von der Kölner Stadtverwaltung wissen, ob es Pläne für die Anschaffung eines neuen Fährschiffs gibt. In ihrer Anfrage heißt es, die „Fritz Middelanis“ sei „altersschwach“, die Pannenserie reiße nicht ab. Dabei sei die Fähre für landwirtschaftliche Fahrzeuge „unverzichtbar“, und viele Pendler müssten ohne sie weite Umwege in Kauf nehmen.

HGK prüft alternative Antriebe

Die Fährgesellschaft ist zu je 50 Prozent im Besitz der Stadt Leverkusen und der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), die zu den Kölner Stadtwerken gehört. Der Fährbetrieb wird von der HGK durchgeführt. Die Bezirksvertreter fragen, ob die Stadt Köln als Miteigentümer der HGK den Kauf einer neuen Fähre einfordern könne, ob dafür Mittel im Haushalt vorhanden seien und ob sich die Stadt Leverkusen beteiligen würde.

In der Vergangenheit hatte sich die Fährgesellschaft stets davor gescheut, eine größere Summe in ein neues Fährschiff zu investieren. Aktuell gibt es zu dem Thema zwar Gespräche, aber nichts Konkretes. Die Stadt Leverkusen erklärte auf Anfrage der Rundschau lediglich, man sei „selbstverständlich im Austausch mit HGK, um den Service für die Fahrgäste zu verbessern“. HGK-Sprecher Christian Lorenz sprach von einem „ständigen Austausch“ mit der Stadt Leverkusen, betonte aber: „Es gibt keine Pläne für eine Neuanschaffung oder das Anmieten einer Fähre, da der Kasko der Fritz Middelanis, also der Stahlbau des Schiffs, in einem guten Zustand ist.“

Um den zuletzt häufigen Problemen an den Motoren und der Steuerung zu begegnen, „werden Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen geprüft, ob und wie in Zukunft ein CO2-neutraler Betrieb mit alternativen Antrieben möglich ist“, so Lorenz. Bis dahin werde man auftretende Schäden an der Fähre weiterhin reparieren. Das dauert: Auch nächste Woche werde die Fähre noch nicht wieder fahren können, die Reparatur sei komplizierter als gedacht.

Wolfgang Kleinjans, Vorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Chorweiler, nannte die Antwort der HGK „enttäuschend“. Wenn man lediglich die auftretenden Mängel reparieren wolle, drohe die Sache zu einem „Endlosthema“ zu werden. Und eine komplette Neukonstruktion des Schiffsantriebs werde wohl Jahre dauern. Kleinjans forderte die Stadt Köln auf, sich am Kauf einer neuen Fähre zu beteiligen.

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