Cold Case um Seckin Caglar60 Männer kommen nicht zum Speicheltest in Köln-Poll

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Köln, RSK, Pressetermin der Polizei im Mordfall Caglar, in einer Schule in Poll wurde eine DNA-Entnahme-Station eingerichtet. Beamte demonstrieren eine Proben-Entnahme

In einer Schule in Poll wurde eine DNA-Entnahme-Station eingerichtet. Beamte demonstrieren hier eine Proben-Entnahme.

Sollten die Männer erneut nicht zur Abgabe kommen, könnte die Polizei die Personen genauer anschauen und im Umfeld ermitteln. Aufgerufen waren 355 Männer aus Köln-Poll.

Im Fall der getöteten 16-jährigen Seckin Caglar aus Poll sind die ersten DNA-Reihenuntersuchungen abgeschlossen. 355 Männer waren zum Speicheltest geladen – 60 Personen kamen nicht zu der Abgabe. „Wir werden diesen Personenkreis nun befragen, warum sie nicht gekommen sind“, sagte der Leiter der Ermittlungskommission Markus Weber der Rundschau. Weber geht davon aus, dass etwa fünf bis zehn Prozent Verweigerer der Aktion sind. Sollten die Männer erneut nicht zur Abgabe kommen, werde sich die Polizei die Personen genau anschauen, im Umfeld ermitteln und auch in die Vergangenheit der Menschen schauen.

Sollten sich neue Ermittlungsansätze ergeben, könnte ein Gericht dann bei den Betroffenen auch eine DNA-Untersuchung anordnen, teilte die Staatsanwaltschaft bereits vor dem Massen-Gentest mit. Erste Ergebnisse der Untersuchung erwartet die Staatsanwaltschaft in sechs bis acht Wochen.

Wie Weber weiter mitteilte, seien mehrere geladene Männer vor der Abgabe der Speichelprobe bereits gestorben. „Dass so etwas geschieht, damit haben wir gerechnet. Die Tat liegt schließlich über drei Jahrzehnte zurück“, erklärte der Chefermittler. Es gebe auch Fälle, in denen die Ladung zurückkam, weil die Zustellung an der Wohnanschrift nicht funktionierte. „Diese Rückläufer wurden bereits neu bearbeitet“, so Weber.

Seckin Caglar 1991 tot an der Haltestelle aufgefunden

Rückblick: Am 16. Oktober 1991 hatte sich die 16-jährige Seckin Caglar von ihrer Ausbildungsstätte in Poll auf den Weg nach Hause gemacht. Seit einem Monat erst war die junge Frau Auszubildende beim damaligen „coop“-Markt auf der Siegburger Straße in der Nähe des heutigen Marktplatzes gewesen. An diesem Mittwochabend stieg die junge Frau   gegen 18.40 Uhr an der Haltestelle „Poll-Salmstraße“ in die Linie 7. Sie verließ die Bahn zwei Minuten später an der nächsten Haltestelle „Poll-Autobahn“, wo sie üblicherweise ein Familienmitglied abholte. Am Tatabend aber verspätete sich Seckins Vater um wenige Minuten und wartete vergebens auf seine Tochter. Später wurde die 16-Jährige ermordet in der Nähe der Haltestelle „Autobahn“ aufgefunden.

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