Weil die Anwohner von der häufigen Belästigung genervt sind und es bereits zu Unfällen kam, will die Stadt die langgezogene gerade Straße am Rheinufer umgestalten.
Warten auf trockenes WetterUmbau der Raser-Strecke auf Alfred-Schütte-Allee in Köln verzögert sich
Für die Raser- und Tuning-Szene ist die Alfred-Schütte-Allee an den Poller Wiesen der Treffpunkt schlechthin. Hier werden PS-starke Autos bevorzugt mit heulenden Motoren, quietschenden Reifen und überhöhtem Tempo zur Schau gestellt.
Weil die Anwohner von der häufigen Belästigung genervt sind und es bereits zu Unfällen kam, will die Stadt die langgezogene gerade Straße am Rheinufer umgestalten und mit einer Reihe baulicher Maßnahmen beruhigen (wir berichteten).
Anwohner kämpfen seit Jahren gegen das Raserproblem
Doch man hinkt dem Zeitplan hinterher. Ursprünglich sollten die Arbeiten am 27. November starten, hatte die Stadt vor fünf Wochen angekündigt. Tatsächlich haben sie noch gar nicht begonnen. Das Verkehrsdezernat begründet dies mit dem Wetter. Weil es regne, könnten die erforderlichen Asphaltarbeiten zurzeit nicht durchgeführt werden.
Seit Jahren kämpfen Anwohner gegen das Raserproblem und verlangen, dass sich die Stadt darum kümmert. Die Bezirksvertretung Porz hatte im Juni zahlreiche konkrete Maßnahmen gefordert und auch beschlossen, dass die Alfred-Schütte-Allee an Wochenenden für den Verkehr gesperrt werden soll. Doch bisher hat Verkehrsdezernent Ascan Egerer dort nur einige Betonblöcke samt rot-weißer Warnbaken zur Fahrbahnverengung aufstellen lassen.
Fußgängerinseln auf der Mitte der Straße
Geplant ist nun, durch feste bauliche Verengungen und Verschwenkungen im Fahrbahnbereich eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Raserstrecke zu erreichen. Dafür sollen unter anderem Fußgängerinseln in der Mitte der Straße gebaut werden. Auch durch die abwechselnde Platzierung von Parkflächen beiderseits der Straße soll der Verkehr verlangsamt werden. Im Bereich Müllergasse nahe der Bushaltestelle „Schüttewerk“ wird zudem ein neuer Zebrastreifen installiert.
Doch derzeit heißt es dazu aus dem Verkehrsdezernat, die Arbeiten seien stark witterungsabhängig. Man könne noch nicht damit beginnen, da Gussasphalt bei starkem Regen nicht eingebaut werden dürfe. „Es besteht die Gefahr, dass das Mischgut zu schnell abkühlt und man keinen ausreichenden Schichtenverbund mit der darunterliegenden Schicht erreicht“, erklärte die Stadtverwaltung gegenüber dem WDR.
Das mutet einigermaßen kurios an, da die Stadt den Termin für den Beginn der Asphaltarbeiten selbst in den Spätherbst gelegt hatte – also in eine Zeit, in der es üblicherweise häufig regnet.
Start des Projekts auf zweite Januarwoche verschoben
Nun müsse der Start des Projekts wegen der schlechten Wetterbedingungen leider auf die zweite Januarwoche verschoben werden, erklärte die Stadt. Sollte es dann frieren oder erneut reichlich regnen, dürfte sich wohl auch dieser Termin in Luft auflösen.
Die Pläne sehen auch vor, die Vorfahrtsregelung auf der Kreuzung der Alfred-Schütte-Allee mit der Straße „Am Schnellert“ zu drehen, so dass künftig „Am Schnellert“ und der südliche Abzweig der Alfred-Schütte-Allee vorfahrtsberechtigt sind, statt wie bisher der nördliche Abzweig. Auf der Fahrradstraße zwischen Drehbrücke und Südbrücke werden zusätzliche Markierungen eingerichtet, darunter Sicherheitstrennstreifen zu den parkenden Autos. Sie sollen Unfälle durch unachtsames Öffnen von Autotüren (so genanntes „Dooring“ verhindern).
Die Firma Schütte, deren Werk an der Alfred-Schütte-Allee liegt, hatte gefordert, die Bauarbeiten zu stoppen. Hier einen „Slalomparcours“ einzurichten, schade nicht nur dem Schüttewerk, sondern dem gesamten Industriegebiet. Die Stadt entgegnete, die Befahrbarkeit der Straße mit Lkw sei geprüft und sichergestellt. Bei der Positionierung der baulichen Elemente habe man die Grundstückszufahrten der Industriebetriebe berücksichtigt.