Probe für die EM 2024Spektakulärer Einsatz der Feuerwehr in Müngersdorf

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Aus 15 Metern Höhe auf der Osttribüne musste bei der Übung eine Person geborgen werden.

Aus 15 Metern Höhe auf der Osttribüne musste bei der Übung eine Person geborgen werden.

Die Höhenretter der Feuerwehr trainierten im Stadion für die Europameisterschaft 2024. Wochen zuvor war bereits die Polizei dran.

Das große Spektakel um das runde Leder im Sommer 2024 wirft immer größere Schatten voraus: Die Kölner Polizei bereitet sich intensiv auf die Fußball-Europameisterschaft vor und übte vor Wochen die Bewältigung von Ernstfällen am Stadion in Müngersdorf – am Freitag war die Feuerwehr dran. Die Experten der Höhenrettung holten einen verunglückten jungen Mann an der Osttribüne aus 15 Metern auf sicheren Boden. Das Szenario: Ein Techniker war bei seiner Arbeit unter Dach verunglückt und alleine konnte sich der Mann nicht mehr helfen. Die Experten für Rettungen aus schwindelerregender Höhe rückten an.

Bergung der „verletzten Person“

Bergung der „verletzten Person“

Ein weiteres Szenario: Im oberen Bereich der Tribüne ist ein Mensch zusammengesackt und muss schnell ärztliche Hilfe bekommen. In diesem Notfall sind Sanitäter für die Erstversorgung wichtig. Aber der Transport des Patienten kann schwierig werden. „Auf den engen Wegen können die Retter schnell stolpern“, sagte der Leiter der Höhenretter, Frank Keltzenberg der Rundschau. Da seien die Höhenretter mit ihrem umfangreichen Equipment besser aufgestellt. Besonders mit der so genannten „Rettungsschale“ könnten die Patienten liegend und schonend auf sicheren Boden geholt werden.

Behandelt wurde die „notleidende“ Person auf dem Oberrang der Osttribüne.

Behandelt wurde die „notleidende“ Person auf dem Oberrang der Osttribüne.

Bei den Heimspielen des FC war die Höhenrettung der Feuerwehr laut Kelzenberg bereits mehrfach im Einsatz. Geübt wurde auch die Rettung eines „Fans“ vom Stadiondach. Die erfahrenen Einsatzkräfte wissen: Bei Fußballspielen geht es nicht immer friedlich zu und die Retter wollen bei den Heimspielen des FC und natürlich bei der Europameisterschaft nichts dem Zufall überlassen. Fünf Spiele werden in Köln stattfinden. Die Auslosung findet am 2. Dezember in Hamburg statt.

Behandelt wurde die „notleidende“ Person auf dem Oberrang der Osttribüne.

Behandelt wurde die „notleidende“ Person auf dem Oberrang der Osttribüne.

Die Männer der Höhenrettung sind echte Kerle - kein Job für Weicheier. Die trainierten Spezialisten klettern auf Strommasten, Schornsteine oder Brückengeländer. Immer wenn Menschen in luftiger Höhe in Gefahr sind und nicht mehr weiterwissen, klingelt bei den „Helden der Lüfte“ das Alarmtelefon. Mindestens 72 Stunden im Jahr muss trainiert werden. Seit 1996 sind die Männer ohne Höhenangst in der Domstadt im Einsatz. Zum Beispiel wurde das Team beim Stadtarchiv-Einsturz im Jahr 2009 alarmiert oder für die Rettung der Eingeschlossenen aus der Kölner Seilbahn 2014 und 2017, und auch für das Abseilen von kollabierten Besuchern vom Dom werden die Höhenretter gerufen.

Schwindelerregende Höhe: Unter dem Stadiondach seilten sich die Mitarbeiter ab.

Schwindelerregende Höhe: Unter dem Stadiondach seilten sich die Mitarbeiter ab.

Die Retter müssten hoch konzentriert sein, beruhigend auf den Patienten einreden und einen persönlichen Kontakt zu ihm aufbauen. „Auf keinen Fall laut sein und den Verletzten in Panik versetzen“, beschreibt ein Feuerwehrmann das Vorgehen. Für das Fußball-Ereignis 2024 ist die Kölner Berufsfeuerwehr mitten in den Planungen. Wie Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet mitteilte, wird beispielsweise die Analytische Task Force (ATP) bei den Spielen in Nordrhein-Westfalen im Notfall eine wichtige Rolle spielen. „In Köln wird die Einheit immer am Stadion sein“, sagt Laschet. Für andere Standorte seien die Experten immer abrufbereit. Die Task Force ist eine Spezialeinheit zur Erkennung und Bekämpfung biologischer, chemischer oder radiologischer Gefahren. Der Kölner Standort der ATF besteht seit dem Jahr 2009. Die Einheit wurde gegründet, um eine schnelle handlungsfähige und landesweit vernetzte Task Force zu haben.

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