Protestaktion in KölnKölner Lehrkräfte dürfen iPads nicht zurückgeben

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schüler ipads

Schüler am iPad (Symbolbild).

Köln – Die geplante Protestaktion von Grundschullehrkräften, die Dienst-iPads an die Stadt zurückgeben wollten, darf nicht stattfinden. In einem Infobrief aus dem Schulamt wurde den Schul- und Ganztagsleitungen am Freitagmittag die Rückgabe untersagt und mit dienstrechtlichen Maßnahmen gedroht. „Die Lehrkräfte müssen die vom Land bereitgestellten Geräte nutzen. Eine Rückgabe ist nicht zulässig“, teilt das zuständige Dezernat der Bezirksregierung im Infobrief mit .

Aktion sollte auf ungeeignete Dienstgeräte hinweisen

Wie berichtet will die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit der Aktion gegen die „untauglichen“ Dienstgeräte protestieren. Nach GEW-Angaben wollten mehr als 1000 Lehrkräfte ihre Geräte zurückgeben. „Die Geräte liegen jetzt bereits in den Kellern der Schulen oder ungenutzt in Schubladen“, sagte ein Schulleiter.

Die kleinen iPads, die nur über eine notdürftige Reisetastatur verfügen, sind nach Auskunft der Lehrkräfte nicht geeignet, um beispielsweise umfangreiche Dokumentationen und Zeugnisse zu erstellen. „In den Grundschulen erstellen wir mehrere Seiten lange Textzeugnisse. Wir haben aber kein Word auf den iPads“, kritisierte eine Lehrerin in ihrer Funktion als GEW-Mitglied. Aus Sorge vor dienstrechtlichen Konsequenzen, wollen Lehrkräfte und Schulleitungen, die auf die Missstände aufmerksam machen, anonym bleiben.

„Das sind unmögliche Arbeitsbedingungen. Die Stadt hat Fehlinvestitionen in Millionenhöhe getätigt“, kritisierte Eva-Maria Zimmermann, Geschäftsführerin der GEW Köln. Unterstützung kommt vom digitalpolitischen Sprecher der FDP-Fraktion Kay-Uwe Bartels: „Hier kann man den Eindruck bekommen, dass an den Bedürfnissen der Lehrenden an Grundschulen vorbei beschafft wurde. Die Stadt muss hier dringend nachbessern und die Anforderungen des Schulbetriebes bei der Anschaffung berücksichtigen.“

Die Stadt als Schulträger verweist darauf, dass das Land als Arbeitgeber für die digitale Ausstattung der Lehrkräfte zuständig sei. Sie arbeite aber „fortlaufend unter Hochdruck daran, die Nutzung der iPads komfortabler zu gestalten“. So sollen nun auch die Grundschullehrer anderen Lehrkräften gleichgestellt werden und Microsoft Office 365 nutzen können. Der politische Beschluss zur Beschaffung soll laut Stadt „schnellstmöglich eingeholt“ werden.

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