Prozedere mit FallstrickenVom langen Weg bis zum Bau einer Kölner Schule

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Auf 19.062 Quadratmetern soll ein Gymnasium in Modulbauweise entstehen. 

Köln – Das weitläufige Grundstück an der Poll-Vingster-Straße, Ecke Roddergasse liegt zwischen Bahngleisen und Buschwerk – und ist eine Art Hauptgewinn für die Stadt. Auf dem Areal im Stadtbezirk Kalk soll ein neues Gymnasium entstehen, mit dringend nötigen zusätzlichen Schulplätzen besonders für Gymnasien und Gesamtschulen. Ein Glücksfall, dass das weitläufige Areal der Kommune bereits gehört. Also warum nicht sofort anfangen?

Fallbeispiel zeigt Schwierigkeiten auf

So einfach ist es nicht. Die Herausforderungen sind groß angesichts des Schulbau-Notstands, dringend gesuchter Bauflächen, langwieriger Verfahren und Zeitdruck. Es heißt jedoch noch warten, bis die Bagger kommen. Die Bau- und Schulverwaltung erläutert der Rundschau Hintergründe am Fallbeispiel, das auch Fallstricke deutlich macht. Denn selbst wenn das Grundstück wie in diesem Fall schon vorhanden ist: Das Prozedere ab Erteilung der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung braucht rund drei Jahre. Diese liegt für das betreffende Grundstück allerdings noch nicht vor.

Auf dem städtischen Areal Poll-Vingster-Straße/Roddergasse sowie einem benachbarten privaten Grundstück soll auf insgesamt 19.062 Quadratmetern ein Gymnasium in Modulbauweise entstehen. Geplant ist die Schule im Stadtteil Humboldt-Gremberg mit drei Zügen in der Sekundarstufe I und fünf Zügen in der Sek II sowie Sporthalle. Die Baukörper sollen laut Vorlage entlang der Poll-Vingster-Straße und der Bahntrasse entstehen. Die Maßnahme ist Bestandteil des Projekts „4300 Gymnasial-Plätze für das Schuljahr 2025/2026“, so die Stadt. Darin befinden sich insgesamt sechs Standorte für Schulneubauten, von denen fünf als Investorenprojekte verwirklicht werden.

Bau- und Planungsrecht  muss zunächst vorliegen

Eines davon ist bereits im Bau (Brügelmannstraße, Gymnasium Innenstadt). Beim Grundstück in Humboldt-Gremberg handele es sich um das einzige Projekt im Katalog, bei dem der Stadt Köln selbst das Grundstück gehört. Für das Areal besteht aktuell kein Bau- und Planungsrecht für einen Schulbau, der Flächennutzungsplan weist hier noch eine Gewerbefläche aus. Der Schulausschuss beschloss, einen Bebauungsplan aufzustellen. Donnerstag entschied der Stadtentwicklungsausschuss darüber.

Der Bau kann erst beginnen, wenn das Bau- und Planungsrecht vorliegt. „Dann wird sofort die Vergabe gestartet, die bis dahin schon fertig vorbereitet wird“, so die Verwaltung. „Wenn mindestens ein Angebot eingeht, das wirtschaftlich ist, wird in einem beschleunigten Verfahren gebaut. Modulbau ist ohnehin schon schneller als konventionelle Bauweisen.“

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Aber mit dem beschleunigten Verfahren ist das so eine Sache: Das Prozedere inklusive Ausschreibung, Vergabe, Bauzeit braucht erheblichen Vorlauf – und die Zeit drängt . Die Fachverwaltung rechnet mit rund 36 Monaten nach Erteilung der Baugenehmigung. „Ein Jahr wird für Ausschreibung und Vergabe veranschlagt, zwei Jahre brauchen Genehmigungen und der Bau selbst.“ Drei Jahre also. Es bleibt die Frage, ob das Vorhaben bis 2025/6 tatsächlich zu schaffen ist. Das Projekt sei „derzeit im Zeitplan und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan in Vorbereitung“, so die Stadt. „Parallel zum Planungsrecht werden die Maßnahmen bei der Gebäudewirtschaft bereits vorbereitet.“ Abwarten.

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